Interview mit Anastasia Braun und Bastian Calando

05:00

Heute habe ich ein sehr interessantes Autoren Duo bei mir auf dem Lesesofa zu Besuch.

Astrid: Hallo Anastasia und Bastian! Ich freue mich euch hier begrüßen und interviewen zu dürfen!

Bastian: Hallo Astrid! Freut uns auch sehr, auf deinem Sofa Platz nehmen zu dürfen.

Anastasia: Guten Morgen, Astrid.

Astrid: Könntet ihr euch unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?

Anastasia: Als Mama von zwei bezaubernden, manchmal aber auch etwas nervigen Kindern, befinde ich mich gerade in Elternzeit. Hauptberuflich arbeite ich als Make-up Artist für Fernsehen, Werbung und in der Beautybranche. Vor fünf Jahren habe ich meine Leidenschaft zum Schreiben gefunden. Zu meinem Alter sage ich nichts ohne meinen Anwalt!






Bastian: Ich bin 32 Jahre alt, Schriftsteller und lebe derzeit in Budapest.

Astrid: Wie und wo habt ihr euch kennen gelernt?

Bastian: Wir haben uns auf Facebook in einer Gruppe für Autoren kennen gelernt. Ich schrieb da auf einige Fragen ziemlich viel Blödsinn…

Anastasia: Bastian ist mir durch seine lustige Art ins Auge gefallen. Ich hatte sofort das Gefühl, ihn zu kennen. Da ich an das Leben nach dem Tod glaube, bin ich davon überzeugt, dass wir im früheren Leben zwei Mistkäfer waren, die gemeinsam an einer...
Ok, ich glaube das ist der Moment, in dem mein Ehemann peinlich berührt mit dem Kopf schütteln würde!

Bastian: Nicht nur dein Ehemann.

Astrid: Ja, ich merke schon, ihr zwei seid auf einer Wellenlänge und wirklich gut und lustig drauf. Verstehe ich das richtig, dass dies dein erstes Buch ist, Anastasia?

Anastasia: Ich habe noch kein Buch veröffentlicht, was sich hoffentlich dieses Jahr ändern wird.

Astrid: Wie sieht euer Alltag aus?

Bastian: Da ich mich irgendwann dazu entschieden habe, Schriftsteller zu sein, habe ich zum Glück keinen Alltag mehr. Jeder Tag ist anders. Manchmal mache ich mehrere Tage absolut nichts und dann arbeite ich einige Tage 16h am Tag. Das Schreiben ist dabei nur ein Teil der eigentlichen Arbeit. Recherche ist sehr wichtig, Ideenfindung, Korrekturen, Werbung, Grafiken machen, Videos drehen und schneiden, Interviews geben...

Anastasia: Um 6 Uhr morgens aufstehen. Kinder versorgen. Frühstücksbrei aus den Haaren waschen / umziehen. Wenn Kinder im Kindergarten sind bzw. Mittagsschlaf machen, schreibe ich.
Mittags nach dem Essen erneut Brei aus den Haaren waschen, Ordnung im Haus schaffen, dass der geliebte Herr Gemahl nach der Arbeit keinen Herzinfarkt bekommt. Wenn die Kinder im Bett sind schreibe und lese ich. Es sei denn im Fernsehen kommt ein guter Film.

Astrid: Dann bist du ganz schön eingespannt, Anastasia. Habe mir gerade eure Videos zu eurem Gemeinschaftsprojekt angeschaut, oder besser die von Bastian. Bei deinen Zeilen, die er vorgelesen hat, habe ich mich königlich amüsiert. Um was geht es in eurem Gemeinschaftsprojekt?

Bastian: Im Kern geht es um ein Science Fiction Universum, in dem wir Geschichten erzählen. Die Rahmenhandlung der Bücher, an denen wir arbeiten, beginnt im Jahr 2399, aber es gibt natürlich auch eine Vorgeschichte und spannende Dinge, die man erzählen kann. Daraus werden wir meist Kurzgeschichten generieren, wie aktuell die Kurzgeschichte OPERATION KOBAYASHI.

Das erste Buch der Reihe ist nahezu fertig und momentan sind wir auf der Suche nach einem Verlag oder einer Agentur. Ob die aktuelle Rahmenhandlung, an der wir schreiben, dann zwei, drei, fünf oder zehn Bücher umfassen wird, da haben wir uns noch nicht konkret festgelegt. Das Interessante an so einer Ausgangslage ist, dass es immer Geschichten zu erzählen gibt.

Astrid: Die Kurzgeschichte OPERATION KOBAYASHI habe ich gelesen und sie macht auf alle Fälle Lust auf mehr. Geht das dann in der Hauptgeschichte weiter?

Bastian: Die Kurzgeschichte spielt vor dem ersten Roman, genauer gesagt im Jahr 2345. Einige Dinge, auf die dort eingegangen wird, sind aber Bestandteil der Haupthandlung im Jahr 2399. Man
kann natürlich die Geschichte für sich genießen ohne die Bücher zu lesen – und umgekehrt.

Anastasia: OPERATION KOBAYASHI erzählt einen Teil der Vorgeschichte von Transneo. Für die Handlung der Bücher ist die Kurzgeschichte nicht unbedingt erforderlich, bringt den Leser aber in die passende Stimmung. Man taucht in das Universum ein und gewinnt einen Eindruck von den Figuren.

Bastian: Ja, ich denke man bekommt einen guten Überblick darüber, wie wir Geschichten erzählen. Schreibstil, Erzählweise, Rhythmus.

Astrid: Erfährt man dann, was aus den Personen, die man in der Kurzgeschichte kennen gelernt hat wird? Also, wie ihr Leben weiter geht?

Bastian: Indirekt ja, aber da man die Kurzgeschichte nicht kennen müssen sollte, um alles im Buch zu verstehen, gehen wir nicht direkt darauf ein. Aber wenn man das Buch liest und die Kurzgeschichte bereits kennt, kann man sich gut denken, was passiert ist.

Astrid: Ich bin jetzt wirklich gespannt auf das Buch. Ich hoffe, dass wir es bald lesen können. Wo kommen eure Ideen für die Geschichten her?

Bastian: Ideen haben wir eigentlich viele, die kommen einfach so. Das Schwierigste war, erst einmal eine Plattform zu schaffen, auf der die Ideen entstehen können. Bei Science Fiction und Fantasy muss man erst eine in sich schlüssige Welt erschaffen, sonst kann man überhaupt nicht anfangen zu schreiben. Wenn die Welt steht und man sich ein wenig rein gedacht hat, kommen die Geschichten ganz von alleine. Bei Transneo haben wir eine klare Zeitlinie, also wie sich die Menschheit von heute bis zum Beginn der Handlung entwickeln wird. Wenn das, und viele Details, erst einmal stehen, beginnen die Gedankenspiele.

Astrid: Wie viel steckt von euch in euren Protagonisten?

Anastasia: Ich würde sagen, in den Figuren steckt jede Menge von uns drin. Schließlich fühlen wir ja mit ihnen mit. Jeder Protagonist hat seinen eigenen, individuellen Charakter. In einem gewissen Teil finden wir uns selbst wieder und der Rest beruht auf Erfahrungen. Menschen die wir kennen, oder kennengelernt haben. Manchmal aber lässt man sich auch von Büchern und Filmen inspirieren.

Ziel ist es eine Figur zu schaffen, die bei dem Leser authentisch rüber kommt.

Astrid: Wenn eines eurer Bücher z.B. "Transneo" verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?

Anastasia: Die weibliche Hauptfigur in Transneo wäre auf jeden Fall Emily Blunt. Peter Cushing, wie er in Star Wars ausgesehen hat, wäre in einer Nebenrolle noch gut.

Bastian: In meinem zweiten Buch "Alternierend" wäre eine etwas jüngere Version von Jack Black super. Chris Pratt kann sehr gerne die Hauptrolle in "Fluchtpunkt Eden" übernehmen, wenn er möchte.

Astrid: Gibt es beim Schreiben etwas, worauf ihr sehr großen Wert legt? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?

Anastasia: Also ich lege mich abends ins Bett, schließe meine Augen und stelle mir die Szene bildlich vor. Ich sehe alles im Detail, rieche und schmecke. Dann präge ich mir diesen "Zustand" ein, und tippe es dann am nächsten Tag runter. Deshalb würde ich NIE!!! zwei oder mehr Szenen an einem Tag schreiben. Ich brauche diesen Trance-Zustand. Leider ist genau das der Grund, warum ich manchmal so neben der Spur bin.

Bastian: Meistens höre ich dabei Musik, je nach Buch / Kurzgeschichte stelle ich mir auch eine Playliste zusammen. Das hilft mir auch, eine gewisse Stimmung aufrecht zu erhalten. Mit Musik kann ich gezielt die Gefühle aufrufen, die ich dem Leser vermitteln möchte. Dafür habe ich, im Gegensatz zu vielen Autoren, kein Bedürfnis, dauernd auf Facebook zu schreiben, wie viele Wörter ich getippt habe.

Astrid: Würdet ihr auch mal versuchen wollen in einem anderen Genre zu schreiben?

Bastian: Mein erstes Buch war ein Abenteuerroman, mein zweites ein Psychothriller. Beide haben Science Fiction Elemente, aber sind keine klassische Science Fiction. Kurz gesagt: außer Horror und Erotik kann ich mir als Schriftsteller alles vorstellen, auch wenn ich Geschichten im Weltraum favorisiere.

Astrid: Eine klassische Fangfrage: seid ihr der E-Book- oder Print-Fan?

Anastasia: Ganz eindeutig ein Print-Fan.

Bastian: Ich bevorzuge ganz klar gedruckte Bücher, einen E-Book Reader habe ich noch nicht, was sich aber dieses Jahr ändern wird.

Astrid: Welche Entwicklung wünscht ihr euch bei E-Books?

Anastasia: Gute Frage. Das weiß ich nicht. Habe bisher nur zwei E-Books gelesen.

Bastian: Programme, die wirklich in der Lage sind, mit einer schönen Stimme einen Text interessant vorzulesen.

Astrid: Wie findet ihr die Entwicklung auf dem Markt in Hinblick auf "Piraterie" und auch der Möglichkeit ein E-Book auch noch nach Wochen zurück geben zu können?

Bastian: Über den Klau von E-Books habe ich einmal einen längeren Artikel in meinem Blog geschrieben, der bei anderen Schriftstellern nicht auf große Gegenliebe gestoßen ist. Kurz gesagt: Ich sehe darin absolut kein Problem. Mir ist kein Schriftsteller, kein Musiker, keine Filmfirma, kein Softwareentwickler und kein Spieleentwickler bekannt, der nachweislich durch illegale Kopien pleiteging. Dafür gibt es viele Beispiele dafür, dass eher unbekannte Werke etwas bekannter werden. "Dank" dem Internet nicht mehr so wie in den 1980er oder 1990er Jahre, aber immerhin. Generell kann man sagen, dass nur Sachen oft kopiert werden, die ohnehin schon bekannt sind. Selbst wenn die Downloadzahlen mal angezeigt werden, darf man sich davon nicht täuschen lassen. Das sind meistens Bots (also Computerprogramme) die drauf klicken oder Datensammler, die das Buch ohnehin nie lesen würden. Es ist aber für manche ziemlich bequem zu behaupten, dass sie ohne die Kopien viel mehr verkauft hätten oder gar davon leben könnten. Das ist natürlich Unsinn.

Rückgaberecht ist eine komplexe Angelegenheit. Erst einmal müsste man das juristisch bewerten und da bin ich absolut kein Fachmann. Wenn das Buch nur 50 Seiten hat, kann man es theoretisch an einem Tag durchlesen und sein Geld zurück fordern. Sicher kann der Reader registrieren, ob man bis an das Ende gescrollt hat und theoretisch abblocken, aber für mein Gefühl artet das in eine Situation aus, in dem es nicht mehr um Recht geht, sondern darum, welche Partei die andere erfolgreich übers Ohr haut. Vielleicht, und das deute ich in meinem Blogbeitrag auch an, sollte man besser eine ganz andere Diskussion führen. Staatlicher Mindestlohn für Schriftsteller. Der bedingungslose Mindestlohn wird in letzter Zeit ohnehin immer mehr diskutiert, nicht nur für schreibende. Viele Bereiche bei Kunst und Unterhaltung werden ohnehin schon finanziell gefördert, warum also nicht Schriftsteller? Wenn wir das einmal hinbekommen, dann interessieren uns Dinge wie Rückgaberecht oder Kopien nicht mehr so und können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren: Inhalte.

Anastasia: Ich mache mir da gar keine Gedanken. Eine Sache, die sich sowieso nicht vermeiden lässt! Ich vertraue darauf, dass die meisten Menschen bereit sind, ein gutes Buch zu kaufen.

Astrid: Gibt es noch etwas, dass ihr los werden wollt, dann nur zu.

Bastian: Eine Sache liegt mir momentan wirklich auf dem Herzen. Es gibt unglaublich viele Schriftsteller, die sich auf dem deutschen Markt tummeln. Auf Facebook bin ich relativ aktiv und beobachte die Stimmung untereinander. Mit manchen von ihnen habe ich tollen Kontakt, zu anderen weniger, vor allem weil man nicht immer gleich viel Zeit aufwenden kann. Wenn ich aber sehe, wie sich manche untereinander fertig machen, verschlägt es mir echt die Sprache. Letztlich wollen wir alle nur tolle Geschichten erzählen. Jeder hat seinen eigenen Stil und jeder hat auch seine eigene Art, sich und seine Bücher zu verkaufen. Es würde die Lage echt entspannen, wenn sich die Leute nicht immer so furchtbar ernst nehmen und sie manches mit einem Augenzwinkern sehen würden. So sind auch manche Antworten von mir gemeint. In der Regel wollen wir doch nur die Menschen unterhalten und sie hier und da zum Nachdenken anregen, mehr nicht. Es geht nicht um Leben und Tod, es geht viel eher um einen Luxus. Also: Entspannt euch, bleibt geschmeidig und seht alles ein wenig lockerer.

DL: Vielen Dank für dieses Interview Anastasia und Bastian! Ich hoffe, dass wir bald "Transneo" lesen können. <3

Anastasia und Bastian: Wir haben zu danken. Vielen Dank für deine Zeit und das Interview.

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