Minimalismus. Was ist das?
Eine Krankheit? Eine Sekte? Eher weniger.
Viel mehr ist es eine Einstellung, wie bei Vegetariern, die das völlige Gegenteil zu unserer jetzigen Zeit darstellen. Anstatt immer mehr, immer höher sagt der Minimalismus: immer weniger, immer besser. Hä?
Die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik redet uns ein, dass ein Wachstum nötig ist, um gut zu sein, um gücklich zu sein. Es muss immer mehr sein, immer höher gehen und wenn wir auf der Stelle treten, dann ist es schlecht, dann haben wir etwas falsch gemacht, dann haben wir versagt. Jeden Tag aufs Neuste richten wir uns her und kämpfen uns im Hamsterrad des Lebens ab. Die Folgen sind von Stress bis hin zum Burnout, von Sodbrennen bis hin zu Herzkrämpfen oder anderen körperlichen Problemen. Wer beispielsweise Sozialwissenschaften im Abitur, Nebenfach, sogar als Studienfach oder sich ernsthaft mit unserem Sozialsystem befasst hat weiß, dass Wachstum alleine die Wirtschaft niemals tragen kann und instabil ist.
Eine Krankheit? Eine Sekte? Eher weniger.
Viel mehr ist es eine Einstellung, wie bei Vegetariern, die das völlige Gegenteil zu unserer jetzigen Zeit darstellen. Anstatt immer mehr, immer höher sagt der Minimalismus: immer weniger, immer besser. Hä?
Die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik redet uns ein, dass ein Wachstum nötig ist, um gut zu sein, um gücklich zu sein. Es muss immer mehr sein, immer höher gehen und wenn wir auf der Stelle treten, dann ist es schlecht, dann haben wir etwas falsch gemacht, dann haben wir versagt. Jeden Tag aufs Neuste richten wir uns her und kämpfen uns im Hamsterrad des Lebens ab. Die Folgen sind von Stress bis hin zum Burnout, von Sodbrennen bis hin zu Herzkrämpfen oder anderen körperlichen Problemen. Wer beispielsweise Sozialwissenschaften im Abitur, Nebenfach, sogar als Studienfach oder sich ernsthaft mit unserem Sozialsystem befasst hat weiß, dass Wachstum alleine die Wirtschaft niemals tragen kann und instabil ist.
Hier tritt der Minimalismus auf die Bremse und stellt eine wichtige Frage: wieso tun wir das, wenn dies uns doch schädigt und wieso gehen wir nicht den entspannteren Weg?
Jeder Mensch hat seinen eigenen Grund, welches ihn antreibt, Tag für Tag auf dieses Hamsterrad zu springen: Image, Geld, Macht, etc. Durch diese Dinge definieren wir bzw. wollen dadurch von Anderen beurteilt werden.
Jemand sagte einmal (leider weiß ich nicht mehr, wer es war), dass das, was jemand anderes über dich denkt, dass ist, was er (selber) denkt. Sprich, was kümmert es dich, was er denkt?
Jeder Mensch hat seinen eigenen Grund, welches ihn antreibt, Tag für Tag auf dieses Hamsterrad zu springen: Image, Geld, Macht, etc. Durch diese Dinge definieren wir bzw. wollen dadurch von Anderen beurteilt werden.
Jemand sagte einmal (leider weiß ich nicht mehr, wer es war), dass das, was jemand anderes über dich denkt, dass ist, was er (selber) denkt. Sprich, was kümmert es dich, was er denkt?
So denke ich auch, besonders, wenn ich mir früh am Morgen den Kopf darüber zerbreche, was ich anziehen soll und mir dabei ein riesiger Berg von Klamotten entgegen kommt.
Ein nerviges Thema. Eine Frau hat einen Kleiderschrank, der aus allen Nähten platzt. Für jede Saison, in mindestens drei Größen und in allen Farben und doch gibt es nichts zum anziehen darin. Das ist eine Sache, die mir seit langem auf die Nerven geht. Mal ehrlich, wie kann das sein?
Um dem ein Ende zu setzen, fing ich mit der Zeit an, den Schrank auszumisten.
Seit Jahren nie getragen? Weg.
Passt mir selbst dann nicht, wenn ich den Bauch einziehe? Weg.
Das Teil sieht grässlich aus? Weg.
Immer mal wieder, wenn ich einen Platz mehr auf der Kleiderstande machen konnte, begann ich auszusortieren. Dabei fand ich manchmal die kuriosesten Dinge und Klamotten, dessen Existenzen ich entweder vergessen, oder verdrängt hatte.
Wenn ich am Ende einen vollen Sack voller nicht genutzer Dinge in den Altkleiderkontainer schmeißen konnte, dann fühlte ich mich gleich viel freier und entspannter.
Es begann mir spaß zu machen, so sehr, dass ich auch anfing, die Regale und den Schreibtisch unter die Lupe zu nehmen.
Heute kann ich rückblickend sagen, dass eine menge Müll platz für mehr Freiraum und neue Dinge gemacht haben.
Das Gefühl, sich von alten Lasten zu befreien, ist himmlich und so bin ich zum Minimalismus gekommen.
Die Autorin Pia Mester gibt in Minimalismus - Weniger besitzen. Mehr leben. kein Rezept vor, wie man diesen Lebensstil für sich entdecken, ausprobieren oder gar zu leben hat. Wer so etwas sucht, ist hier verkehrt. Das Buch ist viel mehr ein Ratgeber (was es am Ende ja auch ist), doch ich finde Tippgeber hier passender. Ein paar Dinge kannte ich aus eigenen Erfahrungen, andere waren eine gute Idee und unterstützten gewünschte Aufgaben schneller, eventuell sogar effektiver als gedacht.
Geschichten anderer boten interessante Einblicke in die Entscheidungen und Handlungen und die Autorin schreibt direkt und ehrlich sodass es wirkt, als würde sie wirklich mit dir sprechen. Durch den jungen Schreibstil hat sie für mich genau ins Schwarze getroffen und die Kapiteleinteilung waren flüssig und wunderbar.
Ein nerviges Thema. Eine Frau hat einen Kleiderschrank, der aus allen Nähten platzt. Für jede Saison, in mindestens drei Größen und in allen Farben und doch gibt es nichts zum anziehen darin. Das ist eine Sache, die mir seit langem auf die Nerven geht. Mal ehrlich, wie kann das sein?
Um dem ein Ende zu setzen, fing ich mit der Zeit an, den Schrank auszumisten.
Seit Jahren nie getragen? Weg.
Passt mir selbst dann nicht, wenn ich den Bauch einziehe? Weg.
Das Teil sieht grässlich aus? Weg.
Immer mal wieder, wenn ich einen Platz mehr auf der Kleiderstande machen konnte, begann ich auszusortieren. Dabei fand ich manchmal die kuriosesten Dinge und Klamotten, dessen Existenzen ich entweder vergessen, oder verdrängt hatte.
Wenn ich am Ende einen vollen Sack voller nicht genutzer Dinge in den Altkleiderkontainer schmeißen konnte, dann fühlte ich mich gleich viel freier und entspannter.
Es begann mir spaß zu machen, so sehr, dass ich auch anfing, die Regale und den Schreibtisch unter die Lupe zu nehmen.
Heute kann ich rückblickend sagen, dass eine menge Müll platz für mehr Freiraum und neue Dinge gemacht haben.
Das Gefühl, sich von alten Lasten zu befreien, ist himmlich und so bin ich zum Minimalismus gekommen.
Die Autorin Pia Mester gibt in Minimalismus - Weniger besitzen. Mehr leben. kein Rezept vor, wie man diesen Lebensstil für sich entdecken, ausprobieren oder gar zu leben hat. Wer so etwas sucht, ist hier verkehrt. Das Buch ist viel mehr ein Ratgeber (was es am Ende ja auch ist), doch ich finde Tippgeber hier passender. Ein paar Dinge kannte ich aus eigenen Erfahrungen, andere waren eine gute Idee und unterstützten gewünschte Aufgaben schneller, eventuell sogar effektiver als gedacht.
Geschichten anderer boten interessante Einblicke in die Entscheidungen und Handlungen und die Autorin schreibt direkt und ehrlich sodass es wirkt, als würde sie wirklich mit dir sprechen. Durch den jungen Schreibstil hat sie für mich genau ins Schwarze getroffen und die Kapiteleinteilung waren flüssig und wunderbar.
Dieser Ratgeber hat mir spaß gemacht und bietet einen guten Einstieg in das Thema Minimalismus. Ebenso ist es eine gute Stütze und Tippgeber, der nicht das achte Weltwunder offenbart (das ist auch hier nicht der Punkt), aber gute Blickwinkel vorstellt.
DL: Hallo Pia! Wir freuen uns dich hier begrüßen und interviewen zu dürfen!
Danke, dass ihr mich eingeladen habt!
DL: Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Meine Name ist Pia Mester, ich bin eine 30 Jahre alte Journalistin und Autorin und lebe im Sauerland.
DL: Schreibst du Hauptberuflich als Autor oder hast du noch einen Brotjob?
Ich bin hauptberuflich freiberufliche Schreiberin. Neben meinen Büchern und meinen Blog schreibe ich auch für Magazine oder jeden, der für einen Text von mir bezahlen will.
Dl: Was magst du, was magst du gar nicht und was ist dir wichtig?
Ich mag: Ausschlafen, gute Bücher, Pastagerichte und Menschen, die sich trauen, ihrem eigenen Kopf zu folgen.
Ich mag nicht: den Satz „du musst“, hochhackige Schuhe, wenn die Kassiererinnen im Supermarkt beim Einscannen so ein Affentempo machen
DL: War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es veröffentlichen!"?
Geschrieben habe ich eigentlich schon immer. Im Studium habe ich dann ein Praktikum bei einer Zeitung gemacht und weil mir das der einzige Job zu sein schien, in dem man mit Schreiben einigermaßen Geld verdienen kann, habe ich mich für dies Richtung entschieden. Irgendwann wurde mir das aber zu einseitig und zu stressig, also habe ich meinen Blog MalMini.de gestartet. Und dann habe ich von den Möglichkeiten des Self-Publishing gelesen und musste es unbedingt ausprobieren. Die beste Idee meines Lebens.
DL: Unterstützen dich deine Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht dass du schreibst?
Doch, die wissen das und unterstützen mich dabei. Allerdings finde ich das auch selbstverständlich, denn es ist eben mein Job. Ich arbeite ja nicht im Puff oder verticke Drogen, was man als liebende Mutter oder gutmeinender Freund vielleicht verhindern sollte.
DL: Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?
Beim Serien-Binge-Watching, auf einer Party, schlafend, manchmal auch spazieren-gehend oder Yoga-übend
DL: Welche 3 Sache und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Einen Laptop, eine Steckdose für das Ladekabel, einen Internet-Anschluss
DL: Mit welchem deiner Protagonisten würdest du gerne einen Tag verbringen?
In meinen Sachbüchern gibt es ja keine Protagonisten, logischerweise. Aber ich schreibe auch noch Kurzkrimis für eine Zeitschrift, und in denen spielt die Kneipenwirtin und Hobbydetektivin Hubbi Dötsch die Hauptrolle. Hubbi ist eine ziemlich coole Sau und es ist ihr egal, was andere von ihr denken. Mit Hubbi würde ich gerne mal um die Häuser ziehen. Irgendwann lasse ich Hubbi auch mal in einem richtig langen Krimi ermitteln.
DL: Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?
Nein. Ich will nicht so sein, wie jemand anderes.
DL: Welchen berühmten Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?
J.K. Rowling und Ken Follet. Bezahlen sollen dann aber die beiden, denen habe ich schon so viele Bücher abgekauft, dass sie sich ruhig mal bedanken könnten.
DL: Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?
Ich mag beides. E-Books haben den Vorteil, dass sie sofort lesbar sind, was, wenn man auf dem Land wohnt, ein unschlagbarer Vorteil ist. Aber ich gebe gute Bücher auch gerne an Freunde weiter, deshalb mag ich auch Print-Bücher. Und was noch ein unschlagbarer Vorteil an Holz-Büchern ist: Man ist nicht so schnell abgelenkt. Beim Ereader ist es bis zum nächsten Buch nur ein Tippen auf den Bildschirm, beim gedruckten Buch muss man noch immer aufstehen und zum Bücherregal laufen.
DL: Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.
„Minimalismus trifft Kleidung“ ist daraus entstanden, dass ich noch vor wenigen Jahren nicht die Türen meines Kleiderschrankes öffnen konnte, ohne einem Stapel herabfallender Pullover und Shirts auszuweichen. Ich hatte echt viele Klamotten, aber die wenigsten davon trug ich wirklich. Als ich dann mit Minimalismus in Berührung kam, war mein Kleiderschrank immer meine Messlatte. Denn nichts ist so persönlich wie die Kleidung, die wir jeden Tag am Leib tragen. Damit drücken wir uns aus und zeigen, wer wir sind. Mit der Zeit habe ich kiloweise Klamotten aussortiert und gemerkt, dass ich mich mit jedem Stück weniger wohler in meinen Kleidern fühlte. Es ist doch so: Wenn man nur besitzt, was man liebt, dann ist auch wenig genug. Und man muss sich nicht ständig auf die Suche nach noch mehr, hoffentlich noch schöneren Klamotten machen. Heute fühle ich mich in meinen Klamotten super (trotz Schokoladenfigur) und meine auch, meinen persönlichen Stil gefunden zu haben. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, und das Wissen, das ich gesammelt habe, gebe ich in diesem Buch weiter. Es soll anderen Menschen (vor allem wohl Frauen) dabei helfen, zu ihrem eigenen Kleiderschrank voller Lieblingsstücke zu kommen. Und das in kürzerer Zeit, als ich gebraucht habe.
DL: Wie lange hast du dafür gebraucht - vom ersten Satz bis zur Endfassung.
Für dieses Buch habe ich ziemlich lange gebraucht. Die Idee schwirrt mir schon länger im Kopf herum. Im Mai habe ich angefangen, einen Online-Kurs zu diesem Thema zu planen, der dann im Juli startete und sechs Wochen dauerte. Aber danach wurde mir klar, dass ich die Inhalte genauso gut in einem Buch rüberbringen kann, also habe ich alles überarbeitet, das Feedback der Teilnehmerinnen umgesetzt und alles in Buchform gegossen. Cover und Korrektorat dauerten noch eine Weile und dann hatte ich auch noch ein paar technische Probleme, aber Anfang Dezember ist das Buch dann endlich, endlich fertig geworden.
DL: Beim Schreiben: gibt es da etwas, worauf du sehr großen Wert legst? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?
Ich habe gemerkt, dass mir ein genauer Plan sehr hilft. Einfach ins Blaue hinein zu schreiben verunsichert mich. Ich verschwende ungerne Zeit, und wenn ich alles am Ende nochmal um- und neuschreiben muss, weil ich vorher nicht genug geplant habe, ärgere ich mich schwarz.
Also schreibe ich wohl nach dem Prinzip: Erst planen, dann lostippen.
DL: Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?
Ich möchte jetzt endlich mal einen Roman schreiben. Vielleicht kommt ja auch Hubbi drin vor ;)
DL: Vielen Dank für dieses Interview Pia! Wir freuen uns schon mehr von dir zu hören <3
Danke, dass ihr mich eingeladen habt!
DL: Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Meine Name ist Pia Mester, ich bin eine 30 Jahre alte Journalistin und Autorin und lebe im Sauerland.
DL: Schreibst du Hauptberuflich als Autor oder hast du noch einen Brotjob?
Ich bin hauptberuflich freiberufliche Schreiberin. Neben meinen Büchern und meinen Blog schreibe ich auch für Magazine oder jeden, der für einen Text von mir bezahlen will.
Dl: Was magst du, was magst du gar nicht und was ist dir wichtig?
Ich mag: Ausschlafen, gute Bücher, Pastagerichte und Menschen, die sich trauen, ihrem eigenen Kopf zu folgen.
Ich mag nicht: den Satz „du musst“, hochhackige Schuhe, wenn die Kassiererinnen im Supermarkt beim Einscannen so ein Affentempo machen
DL: War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es veröffentlichen!"?
Geschrieben habe ich eigentlich schon immer. Im Studium habe ich dann ein Praktikum bei einer Zeitung gemacht und weil mir das der einzige Job zu sein schien, in dem man mit Schreiben einigermaßen Geld verdienen kann, habe ich mich für dies Richtung entschieden. Irgendwann wurde mir das aber zu einseitig und zu stressig, also habe ich meinen Blog MalMini.de gestartet. Und dann habe ich von den Möglichkeiten des Self-Publishing gelesen und musste es unbedingt ausprobieren. Die beste Idee meines Lebens.
DL: Unterstützen dich deine Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht dass du schreibst?
Doch, die wissen das und unterstützen mich dabei. Allerdings finde ich das auch selbstverständlich, denn es ist eben mein Job. Ich arbeite ja nicht im Puff oder verticke Drogen, was man als liebende Mutter oder gutmeinender Freund vielleicht verhindern sollte.
DL: Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?
Beim Serien-Binge-Watching, auf einer Party, schlafend, manchmal auch spazieren-gehend oder Yoga-übend
DL: Welche 3 Sache und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Einen Laptop, eine Steckdose für das Ladekabel, einen Internet-Anschluss
DL: Mit welchem deiner Protagonisten würdest du gerne einen Tag verbringen?
In meinen Sachbüchern gibt es ja keine Protagonisten, logischerweise. Aber ich schreibe auch noch Kurzkrimis für eine Zeitschrift, und in denen spielt die Kneipenwirtin und Hobbydetektivin Hubbi Dötsch die Hauptrolle. Hubbi ist eine ziemlich coole Sau und es ist ihr egal, was andere von ihr denken. Mit Hubbi würde ich gerne mal um die Häuser ziehen. Irgendwann lasse ich Hubbi auch mal in einem richtig langen Krimi ermitteln.
DL: Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?
Nein. Ich will nicht so sein, wie jemand anderes.
DL: Welchen berühmten Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?
J.K. Rowling und Ken Follet. Bezahlen sollen dann aber die beiden, denen habe ich schon so viele Bücher abgekauft, dass sie sich ruhig mal bedanken könnten.
DL: Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?
Ich mag beides. E-Books haben den Vorteil, dass sie sofort lesbar sind, was, wenn man auf dem Land wohnt, ein unschlagbarer Vorteil ist. Aber ich gebe gute Bücher auch gerne an Freunde weiter, deshalb mag ich auch Print-Bücher. Und was noch ein unschlagbarer Vorteil an Holz-Büchern ist: Man ist nicht so schnell abgelenkt. Beim Ereader ist es bis zum nächsten Buch nur ein Tippen auf den Bildschirm, beim gedruckten Buch muss man noch immer aufstehen und zum Bücherregal laufen.
DL: Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.
„Minimalismus trifft Kleidung“ ist daraus entstanden, dass ich noch vor wenigen Jahren nicht die Türen meines Kleiderschrankes öffnen konnte, ohne einem Stapel herabfallender Pullover und Shirts auszuweichen. Ich hatte echt viele Klamotten, aber die wenigsten davon trug ich wirklich. Als ich dann mit Minimalismus in Berührung kam, war mein Kleiderschrank immer meine Messlatte. Denn nichts ist so persönlich wie die Kleidung, die wir jeden Tag am Leib tragen. Damit drücken wir uns aus und zeigen, wer wir sind. Mit der Zeit habe ich kiloweise Klamotten aussortiert und gemerkt, dass ich mich mit jedem Stück weniger wohler in meinen Kleidern fühlte. Es ist doch so: Wenn man nur besitzt, was man liebt, dann ist auch wenig genug. Und man muss sich nicht ständig auf die Suche nach noch mehr, hoffentlich noch schöneren Klamotten machen. Heute fühle ich mich in meinen Klamotten super (trotz Schokoladenfigur) und meine auch, meinen persönlichen Stil gefunden zu haben. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, und das Wissen, das ich gesammelt habe, gebe ich in diesem Buch weiter. Es soll anderen Menschen (vor allem wohl Frauen) dabei helfen, zu ihrem eigenen Kleiderschrank voller Lieblingsstücke zu kommen. Und das in kürzerer Zeit, als ich gebraucht habe.
DL: Wie lange hast du dafür gebraucht - vom ersten Satz bis zur Endfassung.
Für dieses Buch habe ich ziemlich lange gebraucht. Die Idee schwirrt mir schon länger im Kopf herum. Im Mai habe ich angefangen, einen Online-Kurs zu diesem Thema zu planen, der dann im Juli startete und sechs Wochen dauerte. Aber danach wurde mir klar, dass ich die Inhalte genauso gut in einem Buch rüberbringen kann, also habe ich alles überarbeitet, das Feedback der Teilnehmerinnen umgesetzt und alles in Buchform gegossen. Cover und Korrektorat dauerten noch eine Weile und dann hatte ich auch noch ein paar technische Probleme, aber Anfang Dezember ist das Buch dann endlich, endlich fertig geworden.
DL: Beim Schreiben: gibt es da etwas, worauf du sehr großen Wert legst? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?
Ich habe gemerkt, dass mir ein genauer Plan sehr hilft. Einfach ins Blaue hinein zu schreiben verunsichert mich. Ich verschwende ungerne Zeit, und wenn ich alles am Ende nochmal um- und neuschreiben muss, weil ich vorher nicht genug geplant habe, ärgere ich mich schwarz.
Also schreibe ich wohl nach dem Prinzip: Erst planen, dann lostippen.
DL: Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?
Ich möchte jetzt endlich mal einen Roman schreiben. Vielleicht kommt ja auch Hubbi drin vor ;)
DL: Vielen Dank für dieses Interview Pia! Wir freuen uns schon mehr von dir zu hören <3
Geheimauftrag Leben von Thomas Schlenther und Carol Bertholmé ein Thriller, der die gegenwärtige politische Landschaft in Frage stellt. Was ist Fiktion und was ist schon wieder Realität?
Neue Freunde und alte Feinde helfen einander. Doch wo ist der wahre Feind zu finden?
Meinung:
In diesem Buch von Thomas Schlenther und Carol Bartolmé geht es um eine in die Reserve entlassene Beamtin der GSG 9, die wieder reaktiviert wird. Sie kämpft zusammen mit neuen Freunden um ihr Leben. Wem kann sie trauen? Wer ist Freund, wer ist Feind?
Dieses Buch ist sehr spannend geschrieben und wenn man die Geschehnisse in Europa verfolgt brandaktuell.
Wer aber glaubt, dass es sich hier nur um eine Aktion geladene Geschichte handelt der täuscht sich. Der Erotikanteil ist sehr groß, was dem Buch die besondere Würze verleiht und es zu einem tollen Leseerlebnis macht.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Klappentext
Eine in die Reserve entlassene Beamtin der GSG 9 muss noch einmal in den Dienst zurückkehren. Ein alter Widersacher und ehemaliger Vorgesetzter reaktiviert sie unter Vorwänden. Durch politische Intrigen in einen Strudel aus Verrat und Verschwörung gezogen, kämpft sie um ihr Leben. Neue Freunde und alte Feinde helfen einander. Doch wo ist der wahre Feind zu finden?
Meinung:
In diesem Buch von Thomas Schlenther und Carol Bartolmé geht es um eine in die Reserve entlassene Beamtin der GSG 9, die wieder reaktiviert wird. Sie kämpft zusammen mit neuen Freunden um ihr Leben. Wem kann sie trauen? Wer ist Freund, wer ist Feind?
Dieses Buch ist sehr spannend geschrieben und wenn man die Geschehnisse in Europa verfolgt brandaktuell.
Wer aber glaubt, dass es sich hier nur um eine Aktion geladene Geschichte handelt der täuscht sich. Der Erotikanteil ist sehr groß, was dem Buch die besondere Würze verleiht und es zu einem tollen Leseerlebnis macht.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen.
Hier noch ein etwas größere Leseprobe
Prolog
Traurig
lenkte Manuela ihren Audi aus dem Kasernentor. Das sollte es nun für sie
gewesen sein. Ein Fehlschuss, ein kleiner Kollateralschaden, ein Attentäter
tot. Der Mann, der sie eben noch im Konferenzraum angebrüllt hatte und dessen
Speichel sie fast noch riechen konnte, hatte ihr keine andere Wahl gelassen:
Knast oder Reserve. Fast fünfzehn Jahre Dienst mit einem Federstrich
hinweggefegt. Nach diesem Tag durfte sie sich in der freien Wirtschaft einen
Job suchen. Sie war mit sofortiger Wirkung in die Reserve versetzt worden. Dr.
Weissmüller, der Abteilungsleiter des Innenministeriums, hatte sie in ihre
Schranken verwiesen. Am liebsten hätte sie diesem aufgeblasenen Affen Zucker
gegeben. Jetzt und hier blieb ihr nichts anderes übrig, als zu ihrem Mann zu
fahren und ihm alles zu erzählen.
Sie
parkte das Auto vor dem schicken Einfamilienhaus, erstaunt, das Auto ihrer
Freundin zu sehen. Erst als ein Polizist sie am Arm fasste und in einen
Streifenwagen setzte, kam sie wieder zu sich. Ihr halbnackter Mann und dessen
Gespielin, ihre beste Freundin, hatten sie wegen Körperverletzung angezeigt.
Dies
war vor fast zwei Jahren passiert.
Kapitel 1
Die
Verschwörer
Gepanzerte,
schwarze Limousinen näherten sich dem am Steilhang nach Bad Hersfeld gelegenen
Schlosshotel Niemeyer. Sicherheitskräfte untersuchten die Insassen und ließen
sie nach Prüfung der Einladungen passieren. In einem Umkreis von fünf
Kilometern kam keine Maus an das Hotel heran.
Obwohl
von diesem Treffen niemand wusste, wurden die strengen Sicherheitsmaßnahmen
durchgezogen. Leitende Angestellte der größten deutschen Rüstungsbetriebe, CEOs
einiger ausgesuchter amerikanischer Waffenproduzenten und hochgestellte
Staatssekretäre diverser Ministerien kamen zu einem Meeting zusammen.
Im
Saal drei des Tagungshotels hatten die Kellner alles perfekt vorbereitet, als
bewaffnete Männer eintraten und sie des Saales verwiesen. Nach dem letzten
Wachhund kamen der Bundesverteidigungsminister, der Innenminister und der
Generalinspekteur des Heeres durch den langen Flur zum Saal. Sie begrüßten sich
und gaben sich einander durch einen besonderen Siegelring zu erkennen. Jeder
dieser Ringe wies jeden einzelnen der Gruppe als vollwertiges Mitglied des
bewaffneten Arms der ›Gruppe der Tapferen‹ aus. Es folgten der Präsident des
Verfassungsschutzes, zwei Staatssekretäre, diverse Oberste des Heeres und der
Luftwaffe, der Kommandeur der deutschen KSK Verbände und zwei Abteilungsleiter
aus dem Bundesministerium für Verteidigung. Sie wurden begleitet von den für
die Waffenhersteller tätigen Lobbyisten.
Als
die insgesamt 26 Männer den Saal betreten und sich durch den Siegelring
ausgewiesen hatten, wurden die Türen geschlossen und der oberste ihrer Clique,
der Präsident des Verfassungsschutzes, ging an das Rednerpult. Nach einem
kurzen Applaus begann er zu sprechen.
»Danke,
meine Herren. Wie ich sehe, sind wir heute das erste Mal vollständig
versammelt. Um Ihnen lange Reden zu ersparen, bitte ich Sie, die vor Ihnen
liegenden Ordner zu öffnen und sich mit den darin enthaltenen Papieren vertraut
zu machen. Wir haben es geschafft, unsere Wünsche bei den politischen
Würdenträgern durchzusetzen. Wie Sie anhand der ersten Seiten sehen, sind Ihnen
bereits die versprochenen Gelder der Firmen überwiesen worden. Meine Herren,
für uns ist es von ganz besonderer Bedeutung, dass Widerstände gegen die
Verträge mit den Vereinigten Staaten und Israel so schnell wie möglich
ausgeräumt werden. Die ersten Anmerkungen zu den Internierungslagern finden Sie
auf Seite zweiunddreißig des Dokumentes. Bei dem dort beschriebenen Punkt Anton
wird der größte Standort sein. Wir werden allein an diesem Standort insgesamt
zweitausend Regimegegner festhalten können und das, meine Herren, so lange wie
wir wollen!« Wieder brandete ein kurzer Applaus auf. Der Redner winkte lapidar
ab und sprach weiter:
»Die
militärischen Vorbereitungen sind laut unserem General fast abgeschlossen.
Soweit ich weiß, trainieren die letzten Fallschirmjäger noch den Häuserkampf.
Der Herr Innenminister war so freundlich, bereits heute die ersten Einheiten
der Bereitschaftspolizei zu alarmieren. Diese werden auf einem
Truppenübungsplatz des Heeres eingewiesen. Dort, meine Herren, werden dann die
wirklich ersten Einheiten der neuen deutschen Schutzpolizei gegründet,
vereidigt und ausgerüstet. Wir werden sie früh genug ins Rennen schicken
müssen. Herr Weissmüller hat mir explizit einen Vorfall versprochen, nach dem
der Kanzler nicht mehr weitermachen kann, ohne dass er endlich eingreift. Wenn
das passiert, werden wir seine Kanzlerschaft beenden, ein für alle Mal. Diese
Akte«, er hielt einen dünnen Aktenordner hoch, »diese Akte versetzt uns in die
Lage, dem Herren aus Rostock zu zeigen, wer der wirkliche Bundespräsident ist!«
Erneut brandete Beifall auf. Diesmal ließ der alte Mann sich sichtlich feiern.
Er genoss es, im Mittelpunkt zu stehen. Sein Ego strotzte jetzt nur so vor
Kraft.
»Aber
bedenken Sie bitte, was es bedeutet, wenn wir beginnen, dieses Land endlich
wieder zu dem zu machen was es war. Die führende Industrienation Europas, die
bestimmende Macht in der Mitte, der starke Mann als Schutz gen Osten! Das Land,
welches Europa führen wird und nach dessen Pfeife gefälligst die von uns
abhängigen Staaten zu tanzen haben. Deutschland hat in zwei sehr blutigen
Demonstrationen bewiesen, wozu es in der Lage sein kann, wenn es gefordert
wird. Meine Herren, wir werden ein drittes Mal zeigen müssen, was es bedeutet,
Deutschland zu sein! Erst dann werden wir gesiegt haben!«
Stille
erfasste den Saal. Alle Beteiligten schauten in die Runde und erst nach einigem
Nachdenken hatten sie die gesamte Tragweite der Worte erfasst. Der Präsident
des Verfassungsschutzes nahm einen Schluck Wasser. Er erläuterte auf einem
großen Bildschirm die über die Bundesrepublik verteilten Zellen der Gruppe.
Jeder der führenden Köpfe wurde nun in die Details eingeweiht.
»Wie
unser Staatssekretär aus dem Innenressort versprochen hat, wird er sich
persönlich um den Grund für den Aufstand kümmern. Seine Aufgabe ist es, uns den
Moment, den wir benötigen, um die Macht an uns zu reißen, auf dem Silbertablett
zu servieren. Erst danach können wir die Presse gleichschalten und die
Rechtsanwälte aus dem Rennen nehmen. Die von mir und dem Präsidenten des BND
ausgearbeiteten Notstandsgesetze geben uns allgemeine Verfügungsgewalt. Der
Bundestag wird aufgelöst und der Kanzler auf Lebenszeit ernannt werden. Der
Posten des Bundespräsidenten wird abgeschafft. An seinen Platz wird als
oberster und erster Mann im Staate wieder der Reichspräsident treten. Wenn die
Gesetzesnovellen erst einmal ratifiziert sind, sind wir wieder die Herren im
eigenen Land!«
Nach
fast drei Stunden verließ die Gruppe gemeinsam den Saal und jeder machte sich
wieder auf den Heimweg. Mit auf die Reise ging die Anweisung, auf das Signal
aus Hamburg zu warten.
Der
Staatssekretär aus dem Innenministerium und der Präsident des
Verfassungsschutzes ließen sich in eine extra für sie hergerichtete Suite
bringen. Dort warteten schon die Geliebte des Staatssekretärs und eine
Nobelhure auf die beiden Männer. Sie ließen sich von den Damen verwöhnen,
konsumierten Kokain und nahmen Potenzmittel, um den Damen zu zeigen, wer sie
waren. Bis sie schließlich nach Sex und Drogenexzess geschafft am frühen Morgen
ermattet alle zusammen auf dem Bett lagen.
»Weissmüller,
ich verlasse mich auf Sie! Sie liefern den Aufstand und ich Ihre Kanzlerschaft«
Die
letzte Line Kokain war noch an der Nasenspitze des Staatssekretärs zu sehen.
Lallend fiel er nach hinten und schlief ein.
Kapitel 2
Zufälle
Peter
hatte sich aus dem Bett geschält. Er musste unbedingt seinen wöchentlichen
Einkauf erledigen. Nachdem er sich rasiert und angezogen hatte, verließ er
seine Wohnung und marschierte in den Supermarkt auf der anderen Straßenseite.
Ein
Traum ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Immer wieder schnalzte er mit der
Zunge, wenn er ihren Körper vor seinem inneren Auge sah. Die Art, wie sie ihm
seine Wohnung gezeigt hatte, ihre lasziven Bewegungen.
Er
ertappte sich dabei, wie er sich aus dem Regal eine Flasche Schaumbad griff.
Neue Bilder erschienen in seinen Kopf. Mit ihr in der Wanne sitzen, ihr den
Rücken einseifen, seine Hände umspielen ihren Körper. Er stand jetzt mit seinem
Einkaufswagen im Gang vor der Kasse. Zwei kahlgeschorene Jugendliche drängelten
sich an ihm vorbei.
»Alter,
hast du Probleme oder was? Mach Platz, sonst setzt es was!«
Peter
ging machte einen Schritt zurück und ließ die pöbelnden Jungen vorbei. An der
Kasse wollten die beiden ihren Schnaps mit einer EC-Karte bezahlen. Der
Verkäuferin wurde die Meldung angezeigt, dass die Karte als gestohlen vermerkt
war. Den Alarmknopf hatte sie unbemerkt gedrückt. Der Marktleiter kam schnell
zur Kasse und schaute die Kassiererin fragend an.
»Frau
Janowski, worum geht es hier?«
»Herr
Bodenfeld, schon wieder eine als gestohlen gemeldete EC-Karte!«
Bevor
sie reagieren konnte, zerrte einer der Jugendlichen sie an ihrer Kleidung über
die Kasse hinweg.
»Du
alte Schlampe, dich mach ich platt! Mach endlich die Kasse auf!«
»Nein,
niemals!«
Ein
Schlag war zu hören. Noch ein knallendes Geräusch und ein Stöhnen kam vom
Fußboden. Dort lagen die beiden Jugendlichen und Peter stand dem größeren der
beiden mit einem Fuß auf dessen Arm. Den anderen hatte er mit einem gezielten
Handkantenschlag ins Land der Träume geschickt. Jetzt musste der größere Peters
Kampfkünste ertragen. Zum Glück war Peters Ausbildung bei der Bundeswehr als
Feldjäger umfassend. Jahrelanger Einsatz in München, Frankfurt und Leipzig
hatten ihn hinter so manche hässliche Fassade der Menschheit blicken lassen.
Auch die Zeit als Zugbegleiter hatte ihre Spuren hinterlassen. Junge Mädchen
auf Party-Tour und nicht mehr im Besitz ihrer Sinne. Furchtbar. Wie oft hatte
er den Rettungswagen rufen müssen, um sie ins Krankenhaus bringen zu lassen?
Vollkommen abgedriftet. Nein, das brauchte er nicht. Das war auch der Grund für
seine Versetzung nach Erfurt. Und nun das hier, er konnte einfach nicht anders
handeln.
»Schön
liegenbleiben, sonst knallt es noch einmal!« Der angesprochene junge Kerl
schaute nervös nach oben.
»Frau
Janowski, was ist passiert?« Die Kassiererin war kreidebleich.
»Herr
Bodenfeld, diese EC-Karte ist gesperrt. Ich vermute, sie ist gestohlen. Wir
müssen die Polizei verständigen.«
»Ich
rufe sofort an!«
Vom
Kassentelefon aus informierte der Marktleiter die Polizei und schickte dann
Frau Janowski in den Pausenraum, damit sie sich von dem Vorfall erholen konnte.
Er selbst kam um die Kasse herum, ging zu Peter, der auf dem Rücken eines
Jugendlichen hockte und nahm ihm den jungen Mann ab. Peter kümmerte sich um den
Bewusstlosen. Er hob den schlaffen Körper auf und warf ihn sich einfach über
die Schulter. Mit geübtem Griff führte der Marktleiter einen der Jugendlichen
ab und Peter hielt den anderen fest auf der Schulter. Der Abgeführte bepöbelte
und beleidigte den Marktleiter und Peter:
»Lass
mich los, du scheiß Assi! Was denkst du, wer du bist? Ich mach dich platt!
Deine Familie mach ich platt und deine Kinder auch!«
»Versuche
es!«, war alles, was Peter ihm ganz leise und mit tiefer Stimme ins Ohr
flüsterte. »Versuche es und du bekommst mehr Ärger, als du dir vorstellen
kannst!«
Mittlerweile
war auch die Polizei eingetroffen, übernahm die Jugendlichen und schmückte
deren Handgelenke mit Handschellen, da sie sich der Festnahme widersetzen
wollten. Auch der zweite Angreifer war wieder zu sich gekommen. Der größere von
beiden rief Peter noch zu:
»Das
wirst du noch bereuen!«
Die
Beamten nahmen die Personalien von Frau Janowski, dem Marktleiter und Peter auf
und bestellten sie für den nächsten Tag auf das nahe gelegene Revier. Die
Jugendlichen wurden abgeführt und ins Polizeirevier gebracht. Die EC-Karte war
eindeutig gestohlen und stammte aus einem Raub, der zwei Tage zuvor in Erfurt
passiert war. Dabei waren einem ausländischen Imbissbesitzer die Tageseinnahmen
und die Brieftasche entwendet worden. Dieser identifizierte einen der beiden
Jugendlichen später als einen der Täter. Trotzdem durften die beiden
Halbstarken das Revier nach Aufnahme aller Daten am nächsten Tag verlassen. Für
eine Untersuchungshaft bestand laut Staatsanwaltschaft und Jugendrichter kein
Anlass. Wie Unrecht die Juristen haben sollten, zeigte sich erst Tage später.
Peter
erhielt vom Marktleiter noch die ausgeschriebene Belohnung. Er wollte sie erst
gar nicht annehmen, ließ sich aber doch überreden und teilte sie mit Frau
Janowski.
Immobilienmaklerin
Manuela Fuchs versuchte krampfhaft, Peter zu erreichen. Inzwischen lagen ihr
alle Unterlagen vor und sie war damit sehr zufrieden. Sogar die Schufa war
positiv. Nun würde sie heute noch ein letztes Mal versuchen, ihn zu erreichen
und ansonsten am Montag. Vielleicht war er ja verreist oder hatte sein
Smartphone vergessen. Wieder wählte sie seine Nummer.
In
Peters Hose vibrierte es und er fingerte sein Handy aus der Tasche. Die Nummer
auf dem Display kannte er zu gut. Lächelnd drehte er sich um und nahm den Anruf
an.
»Frau
Fuchs, Peter Möller hier, was kann ich für Sie tun?«
»Na
endlich, da sind Sie ja, Herr Möller. Ich versuche schon die ganze Zeit, Sie zu
erreichen. Die Wohnung gehört ab dem nächsten ersten Ihnen. Herzlichen
Glückwunsch. Das wollte ich Ihnen nur sagen.« Damit hatte sie Peter ein breites
Lächeln ins Gesicht gezaubert. Er erinnerte sich an die Besichtigung vor ein
paar Tagen.
Drei
Tage zuvor
Er
machte an diesem Tage pünktlich Feierabend und fuhr in die Stadt. Ja, da stand
Frau Fuchs und wartete bereits auf ihn. Er parkte das Auto, stieg aus und lief
mit einem freudigen Grinsen im Gesicht auf sie zu.
»Hallo
Herr Möller. Sie sind ja überpünktlich. Das gefällt mir«, begrüßte sie ihn.
Peter
öffnete die Eingangstür des Hauses, in dem er eine Wohnung besichtigen wollte
und wies mit der Hand nach innen.
»Ladys
first, please!«
Manuela
ging an ihm vorbei und stieg langsam die Treppe hinauf.
In
Gedanken versunken lief sie fast an der zur Vermietung vorgesehenen Wohnung
vorbei. Im letzten Augenblick blieb sie stehen. Sie öffnete die Tür und bat
Peter einzutreten.
Er
war hinter ihr her gestiegen und sah etwas, das ihm sehr gut gefiel! Er
befeuchtete sich die Lippen und wäre beinahe auf sie geprallt, als Manuela
plötzlich stehen blieb. Peter rutsche nur trocken raus:
»Soll
das die Wohnung sein?«
Manuela
schaute ihn verständnislos an.
»Was
glauben Sie wohl, warum ich Sie gebeten habe einzutreten, junger Mann? Oder
haben Sie gedacht, ich wohne hier?« Mit verwundertem Blick schaute sie ihn an.
Er lächelte und trat ein.
Manuela
ging durch den Flur nach hinten zur Küche.
»Hier
ist die Küche mit sämtlichen Anschlüssen. Hier nebenan ist das Bad, allerdings
nur mit Dusche und ohne Fenster. Dafür hat die Wohnung ein geräumiges
Wohnzimmer und ein anschließendes Schlafzimmer. Weil die Wohnung nur eine
Dusche und das Bad kein Fenster hat, ist die Miete auch erschwinglich für diese
Lage.«
»Gerne.
Habe ich denn jetzt den Mietvertrag?«
Manuela
lachte.
»Rufen
Sie mich bitte morgen an, dann kann ich Ihnen schon mehr sagen. Es war ein
langer Tag, ich will nur noch nach Hause und in meine Wanne. Gute Nacht, Herr
Möller.«
Am
nächsten Tag informierte Manuela Peter nach dem letzten Termin über die gute
Nachricht. Er hatte die Wohnung.
Er
nahm seine Einkäufe, ging zu seinem kleinen Zimmer und begann voller Freude auf
die neue Wohnung, die ersten Kartons zu packen, die er sich unterwegs im
Baumarkt besorgt hatte. Währenddessen kamen noch zwei seiner Freunde vorbei und
sie hatten alles in kürzester Zeit eingepackt. Jetzt wurde es Zeit, sich
auszuruhen.
Kapitel 3
Lust
oder Frust
Sie
zogen gemeinsam in ihre Stammkneipe, um dort ein Bier zu trinken. Peter saß
dabei am Tresen, als ob er von einem außerirdischen Lebewesen getroffen worden
war.
Stefan
und Sebastian, seine Freunde, sahen sich grinsend an.
»Was
ist denn Peter über die Leber gelaufen? Weißt du, was mit dem los ist?«
Stefan
lachte:
»Nein
tut mir Leid, keine Ahnung. Wir können ihn ja fragen.«
»Sag
mal Peter, was ist heute mit dir los? So kennen wir dich gar nicht.« Der
Angesprochene schreckte aus seiner Lethargie auf und sah sich seinen Freunden
gegenüber. Völlig aus dieser Welt herausgelöst schaute Peter seine Freunde an.
»Was?
Wie? Was wollt ihr?«, stammelte Peter zusammen. »Ich weiß auch nicht, ich muss
immer wieder an jemanden denken. Im Grunde eine tolle Frau aber, ähm,
eigentlich zu alt für mich!«
»Na
dann erzähl doch mal mehr. Das Alter ist ja nicht immer entscheidend« Sebastian
wurde langsam neugierig.
»Ja,
das würde mich auch mal interessieren. Du scheinst ja hin und weg zu sein«,
meldete sich Stefan. Er prostete den beiden zu und sie tranken einen Schluck
Bier. Peter begann zu erzählen, während er sich den Schaum vom Mund wischte:
»Mensch,
Leute, ich weiß es ja auch nicht so genau.« Er schaute nach rechts und dann
nach links. »Ihre ganze Art hat mich einfach umgehauen. Eine tolle Frau, ich
denke, sie muss um die 45 sein. Sie sieht fantastisch aus und ihre Figur. Da
könnt ihr die Kinder hier wegschicken, das sag ich euch!« Seine Augen hatten
einen ganz besonderen Glanz angenommen, er schwärmte regelrecht von Manuela.
Stefan kam dicht an ihn heran und legte seinen Arm um Peters Schulter.
»Na
wenn sie dich so umgehauen hat, warum sitzt du dann noch hier? Es ist
Wochenende, lade sie zum Essen ein.«
»Wie
hast du sie denn kennengelernt?«, stellte Sebastian die nächste Frage. Peter
wendete sich ihm zu, trank noch einmal und stellte sein Glas ab.
»Meinst
du wirklich? Einfach so aus dem Stegreif? Ich bin skeptisch, ob sie kommen
würde.« Er schaute zur anderen Seite. »Basti, sie hat mir meine neue Wohnung
vermittelt. Aber du hast Recht, ich habe doch ihre Nummer.«
»Na
und? Auf was wartest du dann noch? Musst ja nicht gleich mit ihr ins Bett
steigen. Aber näher kennen lernen kannst du sie schon. Ist doch nichts dabei.
Oder was meinst du, Stefan?« Basti konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Der angesprochene Freund schüttelte den Kopf und prostete den anderen erneut
zu. »Lass dir die Chance nicht entgehen, greife zu, wenn das Glück an die Tür
klopft!«
Peter
drehte sich um, holte sein Handy heraus und wählte Manuelas Nummer.
Manuela
saß im Wohnzimmer und las in einem Buch, als der Klingelton ihres Handys
erklang.
So
ein Mist, wer ist denn das jetzt? Hab doch glatt vergessen, das Ding
auszuschalten. Sie meldete sich
mit einem etwas forschen Ton:
»Fuchs.
Wer stört mich am Wochenende?«
Peter
fiel fast das Telefon aus der Hand.
»Frau
Fuchs, störe ich denn wirklich? Ich wollte, ich, ja ich wollte Sie fragen, ob
Sie nicht Lust hätten, mit mir im »Alten Köhler« ein Gläschen Wein zu trinken?«
Manuela
blieb die Luft weg. Sie begann zu zittern, als sie diese Stimme vernahm. Voller
Verwunderung blieb ihr nur die Frage übrig:
»Ja,
hallo Herr Möller. Wie komm ich denn dazu? Sie fühlen sich doch nicht etwa
einsam?« Sie hatte all ihren Mut zusammen genommen.
Peter
freute sich ihre Stimme zu hören, kamen doch nun die Bilder in ihm hoch, ihre
Augen, ihre Haare. Bilder einer tollen Frau!
»Ich
und einsam? Nein, ich sitze hier mit meinen besten Freunden und kann Ihren
Anblick einfach nicht vergessen. Ich sinniere vor mich hin und hatte jetzt den
Mut, den Grund meines Traumes anzusprechen!«
Manuela
schoss die Röte ins Gesicht. Zum Glück konnte Peter sie nicht sehen. Ihre
Stimme wurde weich und ihr Ton änderte sich ins Kokette:
»So
so, Sie träumen also von mir? Wie komm ich denn dabei weg? Gut oder schlecht?«
»Tja,
wie soll ich es sagen? Sie rauben mir den Verstand und meine Ruhe ist auch hin.
Sie sind der Mittelpunkt meiner Fantasien. Ist das zu gewagt für Sie?« Manuela
hatte zugehört und glaubte zu träumen. Hatte er mir eben wirklich seine
Verwirrung gestanden?
Manuela
war sprachlos. Ihm ging es genau wie ihr selbst, obwohl sie um einiges älter
war. Jetzt war sie doch daran interessiert, mehr über diesen jungen Mann zu
erfahren.
»Einverstanden,
Herr Möller. Jetzt haben Sie mich neugierig gemacht. Wann dachten Sie denn zum
»Alten Köhler« zu gehen?« Peter hüpfte vor Freude das Herz in der Brust, ja,
sie hatte angebissen, ja, ja, ja!
»Also,
wenn Sie möchten, dann werde ich jetzt einen Tisch bestellen und wir treffen
uns dann in einer Stunde. Reicht Ihnen das?« Manuela musste schmunzeln. Also
Zeit verliert er ja nicht. Aber ihr war es recht.
»Sehr
schön, Herr Möller. Machen Sie das. Also bis in einer Stunde.« Damit legte sie
auf. Oh man, was soll das werden. Sucht er einen Mutterersatz? Hoffentlich
nicht.
Ihre
Gedanken gingen in eine ganz andere Richtung. Sie würde es ja bald erleben. Nun
aber ab ins Bad und ein wenig zurechtgemacht.
Peter
verabschiedete sich von seinen Freunden und machte sich auf den Weg in die
genannte Bar. Dort bestellte er einen Tisch für zwei Personen, der etwas im
Halbdunkel lag und wartete auf seinen Traum.
Nach
einer dreiviertel Stunde war sie ausgehfertig und stieg ins Taxi.
Meine
Güte, ist das ein Verkehr. Ärgerlich
schüttelte sie den Kopf und schaute wieder auf die Straße. Wieder einmal Stau.
Die Hauptstraße war total verstopft, weil es einen Unfall gegeben hatte. Mit
Martinshorn fuhr soeben ein Rettungswagen vorbei und dahinter gleich der
Notarzt und die Polizei.
Der
Taxifahrer sah nach hinten und sprach sie an:
»Sie
brauchen von hier aus durch die Querstraße da drüben links höchstens fünf
Minuten. Sie müssen nur immer geradeaus gehen, dann stehen Sie direkt davor.«
Manuela zahlte und machte sich auf den Weg. Doch vorher rief sie bei Peter an
und informierte ihn, dass sie sich etwas verspäten würde. Der Taxifahrer hatte
Recht. Nach ungefähr fünf Minuten stand sie vor der Bar.
Peter
glaubte zu träumen, als sie in einem wunderschönen figurbetonten Kleid mit
Flammenmuster durch die Tür kam. Der Anblick raubte ihm den Atem. Er stand auf
und ging ihr entgegen.
»Hallo
Frau Fuchs. Schön, dass Sie kommen konnten.« Peter geleitete sie an den Tisch,
zog galant den Stuhl zurück und bat sie, sich zu setzen. Er ging um den Tisch
herum und setzte sich ihr gegenüber. Manuela lächelte ihn an.
»Na,
ein wenig schummrig ist es hier schon, Herr Möller. Was haben Sie mit mir vor?
Ich habe im Übrigen ein paar Vorschläge für Ihre Wohnung dabei. Die können wir
nach dem Essen noch besprechen.« Die Bedienung kam an den Tisch und nahm ihre
Getränkebestellung auf.
»Frau
Fuchs, eigentlich war mir heute Abend nicht nach Details der Wohnung zumute.
Vielmehr wollte ich einfach mal ergründen, warum Sie mir nicht mehr aus den
Kopf gehen, seitdem ich Sie getroffen habe.« Manuela lächelte erstaunt. Also
geht es nicht nur mir so?
»Ach
und deswegen dieser Tisch im Halbdunkel? Bin ich im hellen Licht so
furchteinflößend oder wollen Sie mehr spüren als sehen?« Peter war erstaunt
über ihre Schlagfertigkeit. Sie stießen auf einen schönen Abend an.
»Hm,
wenn Sie es so ausdrücken wollen? Spüren? Ja gerne, warum auch nicht! Aber
furchteinflößend? Nein, dass sind Sie nicht, Frau Fuchs.« Er hob wieder sein
Glas und prostete ihr zu. »Wäre es nicht einfacher für uns, wenn wir zum ›du‹
übergehen? Zumindest für den Abend?« Na, der traut sich ja etwas. Aber das
gefällt mir auch irgendwie. Manuela war hin und her gerissen. Na was
soll's, duzen wir uns eben.
»Ja,
ist es und du darfst gerne Manuela zu mir sagen und du bist Peter, oder? Dann
mal Prost.«
„Hier
bitte, die Speisekarte.« Er reichte ihr die Karte. »Die Dame hat freie
Auswahl!« Sie suchten sich etwas aus, er bestellte das Essen und ließ seine
Hand auf ihre sinken, die auf der Speisekarte lag. Manuel schoss ein Blitz
durch den Körper, als sie das spürte.
»Manuela,
darf ich dich mal etwas fragen?«
»Ja
gerne, was willst du denn wissen?«
Peter
nahm all seinen Mut zusammen, das Glas Wein in die Hand und ließ seine Finger
über ihre gleiten, schaute ihr dabei tief in die Augen.
»Gibt
es einen Mann in deinem Leben?«
Sie
schaute erstaunt auf und wartete einen Augenblick mit ihrer Antwort. Soll
ich oder soll ich nicht? Sie überlegte. Ich habe doch nichts zu verlieren.
Manu, gib dir einen Ruck!
»Neugierig
bist du ja überhaupt nicht. Aber nein. Es gab mal einen, aber das ist lange
her. Seitdem gibt es niemanden mehr.« Sie sah vor ihrem Auge wieder diesen
dunklen Fleck im Ehebett. Das Blut, das aus der Nase ihres Mannes tropfte.
Daneben die nackte, schreiende Claudia, ihre beste Freundin. Traurig sah
sie Peter an.
»Peter,
meinst du nicht, dass ich viel zu alt für dich bin? Ich bin 42 und du erst 29!«
Er
schaute sie offen und trotzdem neugierig an.
»Meinst
du, dreizehn Jahre ändern etwas an den Gefühlen? Ist es immer eine Frage des
Alters oder nicht eher der Lust und auch des Verlangens aufeinander?« Manuela
war sehr erstaunt über die klaren Worte, die Peter benutzte, um seine Gefühle
in Worte zu fassen.
»Das
heißt also, du hast dich in mich verliebt?«
»Verliebt?
Das kann ich so noch nicht eindeutig sagen. Aber du gehst mir einfach nicht aus
dem Kopf. Deine Art fasziniert mich. Du sprichst mich an, du regst meine Seele
an. Wenn das Liebe ist, ja, dann habe ich mich in dich verliebt!« Peter schaute
über den Tisch und wartete auf eine Reaktion, seine Hände zitterten leicht,
denn er wusste nicht, wie sie seine Worte auffassen würde. Das Halbdunkel der
Nische, in der ihr Tisch stand, gab ihm jetzt Sicherheit. Manuela spürte das
leichte Zittern der Hand, die auf ihrer lag. Sie wollte diesen jungen Mann auf
keinen Fall verletzen oder ihm wehtun. Er hatte ihr gerade gestanden,
sie zu mögen, ja, sogar von Liebe hatte er gesprochen.
Soll
ich ihm die Chance geben? Darf ich ihm sagen, was ich bin? Was sagt er, wenn er
weiß, was ich kann? Wie kann ich ihm vertrauen, nach so kurzer Zeit?
Ihre
Gedanken jagten hin und her. Dann brach es einfach aus ihr heraus. Ihren Blick
auf das Tischtuch gesenkt spürte sie ihre Anspannung. Sie begann zu reden wie
ein Wasserfall:
»Okay
Peter, dann rede ich jetzt mal Klartext. Auch du gehst mir nicht mehr aus dem
Sinn. Allerdings hätte ich nie gedacht, in deiner Altersklasse noch als Frau
bemerkt zu werden. Ich bin nicht das, was du kennst, oder was du erwartest.
Früher war ich Beamtin bei der Bundespolizei. In dieser Zeit habe ich einen
großen Fehler gemacht, den ich noch immer nicht wirklich verarbeitet habe.
Meine Karriere als aktive Beamtin ist vorbei und meinen Status habe ich dazu
auch verloren. Jetzt arbeite ich als Maklerin, um nicht von Sozialhilfe leben
zu müssen. Damit weißt du, was ich bin und war. Ich möchte dich nicht
verletzen, Peter. Mein damaliger Mann hat mir genug angetan, ich ihm allerdings
auch. Genau deswegen bin ich bei Männern sehr, sehr vorsichtig.«
Sie
trank ihr Glas in einem Zug aus, griff nach der Flasche, goss sich das Glas
wieder voll und nahm noch einen Schluck. Sie hob ihren Blick und schaute Peter
an, ängstlich, auf seine Reaktion gefasst.
»Und,
was machen wir jetzt daraus?« Manuela schaute Peter direkt in die Augen.
Dieser
nahm einfach ihre Hand und küsste sie auf den Handrücken.
»Lassen
wir uns treiben und sehen, was passiert. ›Als Frau noch bemerkt‹, das ist gut.
Manuela, du bist eine Frau, eine tolle Frau und ich möchte dir gerne zeigen,
wie toll du als Frau bist, wenn du mich lässt! Beamter war ich übrigens auch
einmal, aber nur Beamter auf Zeit. Ich bin als junger Mann zu den Feldjägern
gegangen und habe den ersten Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan miterleben
müssen. Nach einem schweren Gefecht bat ich um meine Entlassung aus dem
Militärdienst.« So saßen sie und hielten Händchen, wie Teenager, die sich die
erste Liebe gestanden haben. Manuela bekam doch tatsächlich rote Ohren. Sie
spürte, wie ihr heiß wurde und sie anfing zu glühen. Wie hatte sie das
vermisst! Einfach nur begehrt zu werden. Was sollte sie darauf antworten? Aber
das musste eh warten, denn die Kellnerin kam mit dem Essen.
»Bitteschön,
darf es noch etwas zu trinken sein?«
»Nein,
Danke. Ich glaube, das reicht noch!« Manuela zeigte auf die halbe Flasche Wein.
Sie nahmen ihre Gläser,
prosteten sich zu und ließen sich das fantastische Mahl schmecken. Während sie
lachten und sich gegenseitig neckten, genossen sie die Zeit und ehe sie sich
versahen, hatten sie das Essen beendet und noch ein weiteres Glas Wein
bestellt. Peter stellte seines ab und fragte sie lachend:
»Warum
denkst du eigentlich, dass jüngere Männer Frauen in deinem Alter nicht begehren
würden?« Peter konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Oha,
jetzt will er es aber wissen. Was sage ich denn nun? Manuela nippte gedankenverloren an ihrem Wein.
»Das
ist eine gute Frage. Ich weiß nicht. Vielleicht, weil nicht mehr alles so
frisch und knackig ist wie mit zwanzig?« Manuela drückte ihren Brustkorb durch,
ihre großen Brüste wuchsen noch ein Stückchen mehr. Oha, na sie hat ja
Gedanken im Kopf. Peter überlegte kurz.
»Soll
es denn nur interessant sein, weil es frisch und knackig ist? Nein, mir geht es
nicht um Frische und Knackigkeit.« Peter legte seinen Kopf schräg nach links
und schaute sie mit kleinen Augen an. »Erfahrungen machen das Leben interessant
und ich denke, in deinem Alter weißt du genau, was du möchtest und was nicht.
Das Spiel der Sinne soll genossen werden und nicht in einem sportlichen Wettkampf
enden!« Mit dem Finger am Mund betonte er seine Worte und seine Augen wanderten
wieder einmal zu ihrem tollen Dekolleté. Verstohlen sah er die Haut ihrer
Brüste, wie sie sich spannte und die Furche zwischen beiden noch etwas mehr
geöffnet wurde. Schnell wechselte er die Blickrichtung, aber nicht ohne doch
ein wenig Schamröte im Gesicht zu zeigen. Manuela wusste genau, wo er
hingesehen hatte. Sie war doch überrascht. Peter wusste, was er wollte.
»Da
hast du Recht. Aber offen gestanden, ich bin ein wenig aus der Übung. Ich bin
nicht der Typ für einen One-Nigth-Stand. Wenn ich mich auf einen Mann einlasse,
dann richtig. Ich spiele keine Spielchen.«
Peter
schaute ihr tief in die Augen, die Gläser klirrten leise aneinander und beide
tranken ihren letzten Schluck Rotwein in einem Zug aus.
»Manuela,
ich würde mich nie trauen, mit dir zu spielen! Ich möchte und will dich und nur
dich! Keine Spiele, keine Ängste, lass uns genießen, was wir uns geben können.«
Manuela
versank in seinen Augen, oder war das nur der Wein? War sie beschwipst?
Eigentlich nicht und gut gegessen hatte sie ja auch. Warum verlor sie sich so
in seinen Augen? In ihr existierte nur noch der Wunsch nach Hause zu gehen und
zu schlafen. Das war alles ein wenig zu viel auf einmal. Sie wollte nochmal in
Ruhe und nüchtern über alles nachdenken. Sie reichte ihm die kleine Mappe mit
den Entwürfen für die neue Wohnung.
Peter
bezahlte die Rechnung, gab ein kleines Trinkgeld und holte seine Jacke. Beide
gingen vor die Tür und stellten sich auf den Bürgersteig.
»Peter,
ich glaube, ich muss jetzt nach Hause und in Ruhe darüber nachdenken. Ich bin
mir selbst noch nicht im Klaren darüber, was ich möchte, nur so viel: Ich
möchte dir auf keinen Fall wehtun.« Sie nahm seinen Kopf in beide Hände, zog
ihn leicht zu sich herab und küsste ihn. Er schlang seine Arme um ihren Körper
und so standen sie beide eng umschlungen da, küssten sich im leichten
Nieselregen der Nacht. Manuela schnappte nach Luft und fand ihre Worte wieder:
»Weißt
du, wie ich das vermisst habe? Dieses Gefühl, begehrt zu sein. Peter, lass uns
langsam beginnen. Dann sehen wir, was dabei rauskommt. Ich rufe mir jetzt ein
Taxi!« Sie löste sich von ihm und rief per Handy ein Taxi für sich. »Wie kommst
du nach Hause? Wollen wir zusammen fahren?«
Peter
lehnte dankend ab. Er wollte noch einen kleinen Spaziergang machen, um seine
Gedanken zu sortieren.
»Sehen
wir uns morgen, mein Schatz? Ich freue mich, meine Wohnung mit dir zusammen
einrichten zu können. Und Manuela, nimm dir alle Zeit der Welt, schau, was du
möchtest und dann gib mir bitte Bescheid.«
»Peter«,
hauchte sie ihm leise ins Ohr. »Danke für den schönen Abend und für die
Einladung. Ich melde mich.«
»Bitte
Manuela, dafür nicht, ich freue mich auf deinen Anruf!« Ein letztes Küsschen
und sie stieg in das Taxi, das gerade angekommen war. Peter winkte ihr noch
kurz nach, schlug seinen Jackenkragen hoch und ging in seine Richtung
heimwärts.
Im
Taxi wurde Manuela erst richtig warm ums Herz. Da saß sie nun und ihre Gedanken
flogen hin und her. Was soll ich nur machen? Einerseits gefällt mir Peter
sehr. Er ist höflich, charmant und vermutlich sogar romantisch. Aber er ist
auch dreizehn Jahre jünger als ich. Was wäre, wenn er sich später in eine
jüngere Frau verliebt? Ich habe mich gerade von dem Schmerz erholt, verlassen
zu werden. Will ich das wirklich? Sie kam zu Hause an und ihre Sehnsucht
war geweckt. Mit diesen Gedanken machte sie sich fertig für die Nacht, legte
sich in ihr breites Bett und war schnell eingeschlafen.
Peter
ging durch die zu dieser Uhrzeit immer noch vollen Gassen Erfurts. Seine
Gedanken hingen an Manuelas Lippen. Ihre ganze Art hatte ihn aus seiner
Lethargie gerissen, was die Weiblichkeit betraf. In seinem kleinen Zimmer
angekommen legte er sich nur in Unterwäsche auf sein Bett, starrte die Decke an
und schlief mit einem wunderschönen Traum ein.
In Limit von T.S. Bordemé sind vier Geschichten für Freunde von Thriller, Horror, Erotik und BDSM vereint.
Diese Short Stories sind nichts für Leser unter 18 und auch nicht für zartbesaitete Leser!!!
Die erste Story "Der Auftrag", in der es um de Liebe einer masochistischen Auftragskillerin und deren Folge geht, fand ich toll. Sehr spannend und heiß.
Story Nummer 2 "Aralé" war jetzt nicht so ganz meines, aber trotzdem sehr gut geschrieben und mit überraschendem Ausgang.
Die dritten Story "Wut" finde ich die heftigste und gruseligste der Geschichten. Ich war aber trotzdem wie gebannt und wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Die Sklavin Clarice, die man nach einer Session allein im Dungeon gelassen hat erlebt einen Albtraum und bekommt auch noch unheimlichen Besuch.
Die vierte Story "D96-112" ist meine absolute Lieblingsgeschichte. So schön und auch berührend. Aber eben auch heftig, was mit Rianna passiert ist und auch das Ende war traurig, aber eine tolle Geschichte.
Diese Short Stories sind nichts für Leser unter 18 und auch nicht für zartbesaitete Leser!!!
Die erste Story "Der Auftrag", in der es um de Liebe einer masochistischen Auftragskillerin und deren Folge geht, fand ich toll. Sehr spannend und heiß.
Story Nummer 2 "Aralé" war jetzt nicht so ganz meines, aber trotzdem sehr gut geschrieben und mit überraschendem Ausgang.
Die dritten Story "Wut" finde ich die heftigste und gruseligste der Geschichten. Ich war aber trotzdem wie gebannt und wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Die Sklavin Clarice, die man nach einer Session allein im Dungeon gelassen hat erlebt einen Albtraum und bekommt auch noch unheimlichen Besuch.
Die vierte Story "D96-112" ist meine absolute Lieblingsgeschichte. So schön und auch berührend. Aber eben auch heftig, was mit Rianna passiert ist und auch das Ende war traurig, aber eine tolle Geschichte.
In "Limit" sind tolle und ganz unterschiedliche Geschichten enthalten, die von T.S. Bordemé sehr toll geschrieben sind. Man wird vom Schreibstil gefesselt und in die Geschichten hinein versetzt. Auch die BDSM Teile sind wunderbar und sehr erotisch geschrieben.
Für alle Leser die es gerne hart und extrem mögen ist das genau das Richtige.
Dieses Mal habe ich ein etwas anderes Buch dabei: Minimalismus von Pia Mester.
Für die, die mit weit aufgerissenen Augen auf den Bildschirm starren - keine Sorge, ich lebe nicht von einem Rucksack, oder habe dies vor. Minimalismus ist auch keine Sekte oder ein Treffen, wo man damit prahlt, wer mit nur wie vielen Dingen lebt.
Es ist eine Einstellung und Lebensweise wie bei Vegetariern.
Durch Zufall bin ich über den Blog von Pia gestoßen und habe bemerkt, dass es einige Überschneidungen zwischen dem Grundgedanken des Minimalismus und mir gibt:
Stell dir vor das Leben wäre einfach.
Für die, die mit weit aufgerissenen Augen auf den Bildschirm starren - keine Sorge, ich lebe nicht von einem Rucksack, oder habe dies vor. Minimalismus ist auch keine Sekte oder ein Treffen, wo man damit prahlt, wer mit nur wie vielen Dingen lebt.
Es ist eine Einstellung und Lebensweise wie bei Vegetariern.
Durch Zufall bin ich über den Blog von Pia gestoßen und habe bemerkt, dass es einige Überschneidungen zwischen dem Grundgedanken des Minimalismus und mir gibt:
Stell dir vor das Leben wäre einfach.
Du besitzt nur, was du wirklich brauchst. Deine Wochenenden und Feierabende vergeudest du nicht mehr mit Putzen. Du weißt, wo alle deine Sachen sind und musst nie wieder suchen. So aufgeräumt wie in deiner Wohnung sieht es auch in deinem restlichen Leben aus. Du weißt, was du willst und was dir wichtig ist. Alles ist klar und übersichtlich.
Minimalismus ist eine Gegenbewegung zum „immer schneller, höher, weiter“ unserer Konsumgesellschaft. Loslassen statt anhäufen, Konzentration statt Multitasking, weniger statt mehr. Der Minimalismus findet immer mehr Anhänger.
Das Buch richtet sich an Menschen, die sich noch nicht lange oder noch gar nicht mit dem Thema Minimalismus beschäftigen. Es hilft dir dabei, dich von unnötigem Ballast zu befreien, so dass du bald mit einer neuen Leichtigkeit durchs Leben gehst. Angefangen bei deinem Besitz: Raum für Raum lernst du dich von Dingen zu trennen, die du nicht benötigst. Anschließend erfährst du, wie du den Minimalismus auf andere Bereiche deines Lebens übertragen kannst. Zum Schluss berichten Minimalisten davon, wie sich ihr Leben durch das Prinzip des „Weniger ist mehr“ verändert hat.
Wie sieht es bei dir aus? Hattest du schon mal etwas vom Minimalismus gehört oder sogar mal darüber nachgedacht?
Wie versprochen gibt es heute meinen Senf zu Einundachtzig Worte von Elizabeth Joy Arnold:
Klappentext:
Chloe und Nate sind seit einer Ewigkeit verheiratet, als Nate eines Tages ohne Erklärung verschwindet. Alles, was er hinterlässt, ist ein kurzer Brief von einundachtzig Worten. Nate ist in ihre Heimatstadt zurückgekehrt – an jenen Ort, an dem vor vielen Jahren ihr Sohn spurlos verschwand. Ein tragischer Verlust, der Chloes und Nates Leben für immer veränderte und den auch ihr neues Leben und ihre gemeinsame Buchhandlung nicht heilen konnten. Bergen diese einundachtzig Worte die Chance für Chloe, die Vergangenheit endlich zu klären und ihre Liebe zu Nate wiederzufinden?
»Richtig gute Bücher können uns viel über uns selbst beibringen«
Meinung:
Die Geschichte von Chloe und Nate beginnt für den Leser mit einem Brief, der aus einundachtzig Worten besteht.
Nate verschwand von Heute auf Morgen, um seinen demenzkranken Vater zu besuchen, welcher vor kurzer Zeit aus dem Gefängnis entlassen wurde. Eigentlich würde man auf dem ersten Blick denken, dass es doch natürlich ist, dass ein Sohn seinem Vater besuchen und beistehen möchte - doch dem ist nicht so, denn beide hatten sich ein Leben geteilt, was nicht mehr nur an Wahnsinn grenzte und das nicht nur die beiden alleine.
Die Autorin Elizabeth Joy Arnold beginnt mit einem Brief, der anstatt der Beginn einer Geschichte, viel mehr das Rütteln der Vergangenheit darstellt.
Die Protagonistin Chloe erzählt durch Flashbacks ihre Vergangenheit - von Nate und ihr und seinen Schwester Grace und Cecilia. Seit ihrer ersten Begegnung waren sie unzertrennlich.
Alle drei Geschwister sind Kinder eines strengen und religiösen Pfarrer einer kleinen Gemeinte in der Stadt und einer liebevollen Hausfrau. Der Vater schottet seine Familie durch eiserner Disziplin und Lehren aus der Bibel von der restlichen Welt ab. Deshalb wurden die Geschwister zu Hause von der Mutter unterrichtet. Alles Weltliche war ihnen fremd.
Sollte sich aber eine Möglichkeit ergeben, dann las die Mutter den Kindern aus Klassikern vor und erschuf Welten wie Narnia. Diese Geschichte stellt den Beginn dar und ist ein wichtiges Fundament dieses Romans. In "Einundachtzig Worte" treten im Verlauf weitere Romane auf, die durch ihre Kerne parallel zu diesem Roman sind und diese somit unterstreichen oder auf etwas hindeuten.
Nate, Grace und Cecilia beschlossen eines Tages, als ihr Vater in der Kirche war und die Mutter sie vom Unterricht befreit hatte, einen Tunnel nach London zu Graben, um den Autor Lewis einige ungeklärte Fragen zu stellen.
Dabei beobachtet Chloe sie, die an diesem Tag acht Jahre alt wurde, was aber ihre alleinerziehende Mutter völlig vergessen hatte und somit beschließt die kleine Chloe, selber ihren Geburtstag zu feiern, indem sie die Schule schwänzt und mit dem Fahrrad durch die Gegend fährt.
Diese erste Begegnung der Vier zeigt mehr als deutlich, wie unterschiedlich sie in der Wahrnehmung und des Denkens sind.
Chloe hat überhaupt keine Ahnung, was die Narnia-Bücher sind, während die Pfarrerkinder glauben, dass der Autor noch lebt und ein Tunel bis nach London zu graben tatsächlich möglich wäre. Doch diese Unterschiedlichkeiten passen perfekt zusammen, denn Nate besitzt eine besondere Gabe, die sie alle zusammenhält und auch glauben lässt: er ist ein begnadeter Geschichtenerzähler, der seinen Zuhörer in diese Welten mitziehen kann. So schafft er es, dass seine jüngere Schwester voller Tatendrang ist, die Große gerne daran glaubt und selber neugierig ist und dass Chloe sich die Geschichte von Narnia anhört und davon verzaubern lässt.
Doch die Kinder müssen schnell sein, denn der Vater darf nichts von Chloes existenz wissen, denn für ihn stellt sie eine Gefahr, dass das kleine, ungläubige Mädchen eventuell die perfekte Fassade, welches er mit aller Macht der Gemeinde zeigt, ins Wanken geraten kann.
Am liebsten würde ich diesen Roman Satz für Satz analysieren, doch das würde definitiv den Rahmen sprengen - daher komme ich zum Punkt: die Autorin Elizabeth Joy Arnold erzählt mit einer Leichtigkeit, wie Nate, sodass man in ihrer Erzählung wie eine Fliege im Spinnennetz gefangen ist und das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Wärend Flashbacks eigentlich nur von kurzer Dauer sind, rollen diese hier die Lebensgeschichte von Chloe und den drei Geschwistern auf, die eng miteinander verbunden sind. Am Anfang scheint es Absurd, wie die erwachsene Chloe über Nates Handeln denkt und fühlt, doch mit jeder Seite eröffnet die Autorin ein Stück weit mehr von einer Vergangenheit, von der man nicht glauben mag, dass es tatsächlich so etwas gibt, während die Protagonistin im gleichen Moment in der Gegenwart mit diesen Lasten von damals kämpfen muss. Hier sind die Flashbacks so lang und detailiert (ein Vorsteil), dass man die aktiven Entscheidungen von Chloe zur jetzigen Zeit in den Hintergrund rücken, was für mich eine neue und interessante Erfahrung waren, denn so etwas hatte ich zuvor noch nie gelesen. Hinzu kommt, abgesehen vom leichten Schreibstil, die Wortwahl und die Botschaften zwischen den Zeilen der Autorin. Jegliche Handlungen der Figuren erhalten so, abgesehen von der Vergangenheit, eine Tiefe, die mir am Ende den Atem zum Stocken gebracht hat. Darum sage ich an dieser Stelle deutlich, dass weder das schöne Cover, noch der Klappentext einen Aufschluss darüber geben. Sie kratzen lediglich an der Oberfläche. Es ist gigantisch, auch wenn es beim Lesen vielleicht auf den ersten Blick nicht so scheint, doch zusammen mit den Einfädelungen diverser Klassikern (die man hoffentlich kennt, denn sie sind wundervoll) ergibt es ein tolles zusammenspiel. Ebenso möchte ich anmerken, dass "Einundachtzig Worte" eine Homage an die klassische Literatur ist.
Meiner Meinung nach ist das auch ein wichtiger Grund, wieso gewisse Dinge, die im einzelnen Absurd erscheinen, im Ganzen ... nicht einen Sinn ergeben, sondern viel mehr die Handlungen den Figuren ein Stück weit verstehen lässt. Denn im Verlauf werden gewisse Dinge ans Licht kommen, worüber man selber staunt - aber nicht im positiven Sinne. Mich hat es schockiert und an manchen Stellen war es sogar so traurig, sodass ich weinen musste und das ist immer eine Prämiere ;)
Vielleicht kann man bis hier hin schon vermuten, dass ich begeistert bin von diesem Buch - aber nicht ganz.
Ich bin überweltigt! Es besitzt solch eine Tiefe, solche eine Tragik, dass es mich umgehauen hat. Je mehr ich darüber nachdachte und las, desto klarer wurde es und somit eröffneten sich mir neue Türen. Besonders die Anspielungen den Autorin haben mir gefallen. Am liebsten würde ich all die makierten Stellen hier zitieren, dich es sind so viele.
Die Aufmachung und das Einbringen berschiedener Klassikern, wie "Der Prozess" von Kafka, erzeugen eine Welt, die am Ende - meiner Meinung nach - viel zu schnell und viel zu ruppig aufgehört hatte. Es kam mir so vor, als hätte die Autorin plötzlich auf die Bremse gedrückt (oder drücken müssen) und dann mit Vollgas aufs Ende zu gesteuert. Auf einmal wurde es vorhersehbar und das Wissen, dass nur noch ein paar Seiten geblieben waren, ließ die Seifenblase, welches die Autorin wunderbar geschaffen hatte, ruckartig platzen. Schade.
Denoch war es eine umwerfende Reise und deshalb ist mein Fazit: das Buch ist genial und ein fast schon unscheinbarer Schatz, denn man sich auf keinen Fall entgehenlassen darf!
"Einundachtzig Worte" gehört zu Vergiss nicht, dass wir uns lieben von Barbara Leciejewski zu meinen absoluten Lieblingen des Jahres!