Interview mit Sabine Schoder
09:00
DL: Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern
kurz vorstellen?
Copyright Bernd Schoder
Meinen Namen kennt ihr ja schon und mein Alter ist höher als es meine Bücher vermuten lassen (34 Jahre). Ich habe Grafik Design an der Werbeakademie Wien studiert, dort auf dem Christkindlmarkt meinen Mann kennengelernt (obwohl der nur ein Dorf weiter groß wurde, habe ich ihn vorher nie getroffen) und lebe jetzt wieder in Vorarlberg, wo ich auch geboren und aufgewachsen bin.
DL:
Schreibst du Hauptberuflich als Autor oder hast du noch einen Brotjob?
Meinen
Jugendroman Liebe ist was für Idioten. Wie mich. habe ich geschrieben, als
ich noch vollzeit Angestellte war. Nach dem Erfolg des ersten Bandes habe ich
es dann gewagt, mich selbstständig zu machen. Und es bis jetzt noch nicht
bereut!
DL:
Was magst du, was magst du gar nicht und was ist dir wichtig?
Ich
liebe die Natur und alle Tiere, die weniger als acht Beine haben. Meine drei
Katzen zum Beispiel (obwohl sie zusammengenommmen 12 Beine haben, die sie so
gleichmäßig in meinem Bett verteilen, dass ich keinen Platz mehr finde.) Was
ich nicht mag sind respektlose Menschen. Am allerwichtigsten ist mir Frieden,
der innere und auch der auf der Welt.
DL:
War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du auf Umwegen dazu
gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es
veröffentlichen!"?
Das
ist weniger eine Frage von wollen als eine Frage von tatsächlich von einem
Verlag angenommen zu werden. Mein Ziel war es damals überhaupt erstmal ein Buch
fertig zu schreiben, denn dutzende Ideen und Anfänge gab es schon vorher. Neben
einem Vollzeitjob ist es gar nicht so leicht, über drei Jahre hinweg in der
Freizeit am gleichen Projekt weiterzuschreiben. Als ich es dann doch endlich
geschafft hatte, musste ich eine Veröffentlichung zumindest versuchen, das war
ich meinem Gewissen schuldig. Auch wenn ich furchtbar viel Angst hatte, dass
niemandem meine Geschichte gefallen, alle auf der Arbeit mich für einen Idioten
halten würden und ich mich vor Scham selber in einem Erdloch verbuddeln müsste.
Aber das Risiko hat sich gelohnt. Ich wurde genommen. Und mein erstes Buch
veröffentlicht.
DL:
Unterstützen dich deine Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht dass du
schreibst?
Meine
Familie und Freunde unterstützen mich moralisch, einige sind begeisterte
Mitleser, andere haben es nicht gelesen. Außerdem ist es völlig unmöglich, dass
irgendwer in meiner Umgebung nichts von meiner Schreiberei weiß, denn mein
(allerbester) Mann verkauft selbst Meinungsforschern an der Haustür mein Buch!
:-D
DL:
Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie
erlebt man dich dann?
Am
liebsten verbringe ich meine Freizeit alleine in der Natur. Ich bin so
aufgewachsen, nach besonders turbulenten Tagen gibt es nichts Schöneres als
einen ruhigen Spaziergang zu machen.
DL:
Welche 3 Sache und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Ich
würde einen Block, einen Kuli und ein Satellitenhandy wählen(um nach Hilfe zu
rufen, sobald ich der ersten exotischen Spinne über den Weg laufe). Entweder
das, oder ich würde meinen Mann mitnehmen. Der kann Spinnen nämlich auch
abwehren und mir gleichzeitig ein bisschen Schatten spenden. Die drei Bücher
sind schwierig! Auf einer einsamen Insel wären vermutlich ein paar
Survival-Skills angebracht, also Sachliteratur. Die Geschichten kann ich mir ja
immer noch selber ausdenken.
DL:
Mit welchem deiner Protagonisten würdest du gerne einen Tag verbringen?
Vermutlich
mit Jay! Der kann Gitarre spielen und mich gut unterhalten (und ist ja auch
ganz nett anzusehen, oder?!) :-D
DL:
Welchen berühmten Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?
Mit
Stephen King würde ich gerne mal essen gehen. Weil er der erste Autor für
Erwachsenenliteratur war, den ich jemals gelesen habe, und weil er so
unglaublich viel Erfahrung mitbringt. Seine Autobiografie übers Schreiben kann
ich nur empfehlen. Allein daran erkennt man schon, dass der Mann schreiben
kann.
Wenn
ich eine deutsche Autorin wählen könnte, dann vermutlich Isabel Abedi oder
Sandra Regnier, einfach weil mir ihre Bücher gefallen. Kerstin Gier habe ich
schon mal getroffen und ja, sie ist mindestens genauso lustig und sympathisch
wie ihre Charaktere!
DL:
Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?
Ich
mag Printbücher lieber. Sie fühlen sich echter in meinen Händen an, duften nach
Papier und vergessen niemals die Spuren, die ich auf ihnen hinterlassen habe.
Wenn ich sie Jahre später wieder lese, freue ich mich über die alten Ecken in
den Seiten, es ist so, als würde ich einen Freund nach langer Zeit wieder
treffen. eBooks haben für mich zwei Vorteile: Ich bekomme mein Buch sofort (und
bei manchen Büchern ist das dringend notwendig), und ich kann unbekannte Worte
gleich nachschlagen (ich lese gerne auf Englisch).
DL:
Wenn eines deiner Bücher verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?
Ach
je, das ist total schwierig und vermutlich kenne ich nicht genug Schauspieler
dafür. Ich mag Jennifer Lawrence und Emma Stone, doch die beiden sehen Viki
nicht besonders ähnlich. Jay könnte vielleicht von Austin Butler gespielt
werden, der sieht ja immer noch so jung aus und kann sogar Gitarre spielen.
Oder völlig unbekannte Schauspieler? Ich bin ja froh, dass ich diese
Entscheidung niemals treffen muss, denn diese Schauspieler-Ankündigungen bei
Buchverfilmungen laufen ja manchmal wie ein Schlachtfeld ab.
DL:
Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.
Mein
aktuelles Buch ist So was passiert nur Idioten. Wie uns., eine Fortsetzung zu Liebe ist was für Idioten. Wie mich., jedoch mit neuer Geschichte und aus
mehreren Perspektiven erzählt. Es bleibt eine Liebesgeschichte, beleuchtet aber
auch die andere Seite, nämlich was nach dem Happy End passieren kann. Und
natürlich gibt es wieder ein Geheimnis, das am Ende gelüftet werden will.
DL:
Woher kommen die Ideen für deine Geschichten?
Aus
meinem Kopf, fürchte ich. Und aus all dem Input, der im Laufe meines Lebens
hineingewandert ist.
DL:
Wie viel von dir steckt in deinen Protagonisten?
Sie
alle haben kleine Teile von mir, aber zusammengenommen ergeben sie trotzdem
nicht mich. Protagonisten in Büchern sind kleine Abspaltungen der eigenen
Persönlichkeit, die mit erfundenen Eigenschaften ausgeschmückt und schließlich
zu eigenen, neuen Personen geformt werden.
DL:
Wie lange hast du dafür gebraucht - vom ersten Satz bis zur Endfassung.
Liebe
ist was für Idioten. Wie mich. konnte ich nur in meiner (spärlichen) Freizeit
neben der Arbeit schreiben, deshalb brauchte ich dafür, mit langen Pausen
dazwischen, fast drei Jahre. So was passiert nur Idioten. Wie uns. war
hingegen in ein paar Monaten fertig geschrieben.
DL:
Beim Schreiben: gibt es da etwas, worauf du sehr großen Wert legst? Vielleicht
eine Tradition oder Aussage?
Ich
muss alleine sein, sonst geht das nicht. Für mich ist es völlig unverständlich,
wie andere Autoren in Cafés schreiben können. Wenn ich schreibe, murmle ich den
ein oder anderen Satz halblaut vor mich hin oder lache urplötzlich über eine
Stelle, die mich selbst überrascht hat. Vermutlich sehe ich dabei total
verrückt aus!
DL:
Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;)
?
Mein
nächstes Buch steht kurz vor dem Lektorat und wird vermutlich nächstes Jahr
veröffentlicht. Allzu viel kann ich noch nicht verraten, außer vielleicht, dass
ich dem Genre treu bleibe und meiner neuen Heldin ein großes Problem verpasst
habe (und ihr dafür einen mindestens ebenso großen Jungen an die Seite
schrieb).
DL:
Vielen Dank für dieses Interview Sabine! Wir freuen uns schon mehr von dir zu hören <3
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