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Die Schlange von Essex von Sarah Perry - Rezension

09:00

1893. In England regiert seit einigen Jahren die Königin Viktoria.
Zu dieser Zeit nimmt die Naturwissenschaft immer mehr an Bedeutung zu. Die Methoden werden fortschrittlicher. Darwins These findet immer mehr Anklang. Die Kirche versucht dabei ihre Macht und Stellung zu behalten. 
Vielerorts befindet sich in einem Umbruch, denn die Menschen fangen an selber nachzudenken und zu entscheiden.
Cora Seaborne entscheidet sich ebenfalls. Nämlich für die Wissenschaft. Nach dem Tod ihres Mannes zieht sie mit ihrem verhaltensausfälligen Sohn und dessen Kindermädchen von London nach Aldwinter. Dort verfolgt Cora die Spuren eines unbekannten Tieres. Die Schlange von Essex und begegnet dabei dem Pfarrer William Ransome. Ihre Glaubensrichtungen könnte gar nicht widersprüchlicher sein - genauso die Gefühle, die sie für den jeweiligen spüren.

Meinung:
Das Viktorianische Zeitalter gehört zu einer meiner liebsten Epochen. Die Entwicklung einer neuen Weltansicht. Die Machtkämpfe zwischen der Wissenschaft und der Kirche. Die Symbolik in der Kunst und Architektur. 
Vor kurzem habe ich den neuen Film Victoria & Abdul (sehr empfehlenswert!) mit Judi Dench und Ali Fazal im Kino gesehen und weil ich schon in der viktorianischen Stimmung bin, hatte ich gleich im Anschluss Die Schlange von Essex gelesen. Leider wurde ich einfach nicht warm mit diesem Buch!

Der erste Teil des Buches war mühsam zu lesen. Cora verliert ihren Mann, dem sie gefallen und willig sein wollte und musste. Zusammen mit ihrem Sohn und dem Kindermädchen macht sie sich auf nach Altwinter. Dort trifft sie auf den verheirateten Pfarrer William. Ohne es zu wollen, verlieben sich Cora und William ineinander. Ebenfalls verliebt sich ein Arzt, der Chirurg Luke, in Cora. Die Geschichte verzwickt sich im Verlauf noch weiter. Somit kommen viele Personen zusammen und wollen die Handlungen aus ihrer Sicht erzählen. 
Die Vielfalt ist super und entspricht auch den Merkmalen der Epoche, doch leider verwirren einen die Sprünge. Manchmal wusste ich gar nicht mehr, wer was erzählte und musste deshalb auch ein Stück zurückgehen. Zeitweise hatte ich sogar den Eindruck, dass der rote Faden völlig verloren gegangen ist. 
Durch das viele Nachlesen und den Verwirrungen kam keine Spannung auf. Die Handlung war lasch und zog sich. Ab der Hälfte wurde es ein stückweit besser.

Endlich kam der Konflikt zwischen dem Glauben und der Wissenschaft immer mehr in den Vordergrund. Auch die Metaphorik im Buch durch die Personenansichten und -Konstellationen und der mysteriösen Schlange entsteht eine gewisse Spannung. Leider konnte es mich am Ende nicht mehr begeistern, obwohl ich ein großer Fan der Metaphorik bin. Hier war alles zu viel des Guten, denn alles vermischte sich. Ein Hauptaugenmerk konnte nicht klar definiert werden, denn im Einzelnen war nichts speziell herausgearbeitet und somit verschwand alles in einer einheitlichen Masse.

Fazit:
Die Idee zu Die Schlange von Essex ist super, doch leider hapert es an einer begeisternden Umsetzung.

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