Interview mit Katrin Koppold

10:00

Ich durfte die wunderbare Katrin Koppold interviewen. Eine tolle Autorin und eine sehr sympatische Frau. Gestern ist ihr neues Buch Mondscheinblues erschienen.


DL: Hallo Katrin! Wir freuen uns dich hier begrüßen und interviewen zu dürfen!

DL: Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?

Katrin: Gerne. Mein Name ist Katrin Koppold, ich bin 39 Jahre alt und ich schreibe Liebesromane. Ich wohne in der Nähe von München, und ich habe zwei Kinder, zwei Katzen und einen netten Mann. :) Ende 2012 habe ich meinen ersten Roman veröffentlicht, „Aussicht auf Sternschnuppen“, und seitdem sind fünf weitere Bücher unter meinem Namen und einer unter Pseudonym („The Diamond Guys: Fynn“ als Jade McQueen) dazugekommen.
Das Schreiben ist für mich eine wundervolle Möglichkeit, mich aus dem Alltag wegzuträumen und Welten zu erschaffen, in denen ich mich selbst gerne aufhalten würde. Und ich finde es schön, dass ich durch meine Bücher das Gefühl des ersten Verliebtseins immer und immer wieder erleben darf. In die männlichen Hauptfiguren meiner Bücher verliebe ich mich nämlich immer gleich mit. 

DL: Schreibst du Hauptberuflich als Autor oder hast du noch einen Brotjob?

Katrin: Ich habe bis vor anderthalb Jahren als Deutsch- und Sportlehrerin an einer Realschule gearbeitet. Aktuell bin ich aber beurlaubt, um mich ganz auf das Schreiben konzentrieren zu können. In mir stecken noch so viele Geschichten, die unbedingt raus wollen.

DL: Was magst du, was magst du gar nicht und was ist dir wichtig?

Katrin: Ich liebe Kinder, Tiere, Sport, Süßigkeiten, Reisen, den Sommer und natürlich Bücher. Was ich gar nicht mag, sind graue, nicht enden wollende Winter (wir wohnen in einem richtigen Nebelloch), Unehrlichkeit und Menschen, die sich selbst furchtbar wichtig nehmen. Wichtig ist mir Treue in einer Beziehung, meine Familie und meine Freunde sind mir wichtig, meine Geschichten – und ich versuche, so gut es geht im Hier und Jetzt zu leben und mir stets der wirklich wichtigen Dinge bewusst zu sein.

DL: War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es veröffentlichen!"?

Katrin: Wie die meisten Schriftsteller habe auch ich schon immer viel geschrieben. Mein Bruder bekam von mir zum Beispiel einmal ein Märchenbuch zu Weihnachten geschenkt und mit 14 habe ich eine Liebesgeschichte im Stil der damaligen Denise-Heftchen angefangen. Aber ich habe das Schreiben nie besonders ernst genommen. Es war etwas, was ich schon immer gut konnte, und oft ist es ja so, dass man den Dingen, die man kann, weniger Beachtung schenkt als denen, die man nicht kann. Ich hätte zum Beispiel viel lieber gut zeichnen gekonnt.
Einen springenden Moment gab es tatsächlich: Vor fünf Jahren lag ich krank im Bett und las einen Kriminalroman von ValMcDermid, „Moor des Vergessens“, der mich so fasziniert hat, das ich wusste: Jetzt ist der Zeitpunkt für ein eigenes Buch gekommen. Ich bin sofort aufgestanden, zu meinen Eltern in den Garten gegangen und habe es ihnen verkündet, damit ich auch garantiert keinen Rückzieher mehr machen konnte. Anfangs wurde ich von allen für mein Vorhaben ziemlich belächelt. Umso stolzer bin ich jetzt natürlich, dass ich es wirklich durchgezogen habe.

DL: Unterstützen dich deine Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht dass du schreibst?

Katrin: In meinem Umfeld weiß jeder, dass ich schreibe und in der ersten Zeit wurde ich schon immer ziemlich gelöchert, aber mittlerweile interessiert es eigentlich keinen aus meiner Familie oder meinem Freundeskreis so wirklich. Abgesehen davon, dass fast alle immer ganz brav meine Bücher lesen. Ich finde das auch gut so, denn ich möchte mein Leben als Schriftstellerin, das sich ja auch viel an der Öffentlichkeit abspielt, nicht mit meinem Privatleben vermischen.
Unterstützung bekomme ich von meiner Familie auf jeden Fall. Meine Mutter reist mit mir immer zu den Schauplätzen meiner Romane, während mein Mann in der Zeit die Kinder hütet. Das Schreiben ist phasenweise ein richtiger 24-Stunden-Job. Ohne Unterstützung wäre es bei mir gar nicht möglich, drei Bücher im Jahr zu veröffentlichen.

DL: Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?

Katrin: Ich gehöre tatsächlich zu den Menschen, die sich wirklich gerne und freiwillig bewegen (vermutlich weil ich Hummeln im Hintern habe und eh nicht gut stillsitzen kann): Reiten, laufen, schwimmen, Ski fahren, Fahrrad fahren, Fitness. Die Liste, der Sportarten, die ich gerne mache, ist endlos. Und ich treffe mich gerne mit Freunden. Dazu komme ich zwar nicht mehr so oft wie früher, aber ich versuche mir trotzdem die Zeit für sie zu nehmen, wann immer es geht. Stichpunkt: wirklich wichtige Dinge im Leben :)

DL: Welche 3 Sache und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Katrin: Meinen Mann, Sonnencreme (ich gehe ja davon aus, dass es dort warm ist) und ein Handtuch (ich würde natürlich schwimmen gehen – und ich hasse es, wenn Sand auf meiner Haut klebt. Wenn es morgen losgehen würde, wären folgende Bücher mit im Gepäck: „Ein Teil von dir“, ein Buch von meiner Kollegin Kira Gembri, das ich vorab lesen kann, „Sternschanze“ von Ildiko von Kürthy (habe ich gerade angefangen und jetzt will ich natürlich wissen, wie es weitergeht) und „Tage wie dieser“ von John Green und zwei weiteren Autoren, weil bald Weihnachten ist und es mir als unglaublich tolles Weihnachtsbuch empfohlen worden ist.

DL: Mit welchem deiner Protagonisten würdest du gerne einen Tag verbringen?

Katrin: Mit Tom aus „Mondscheinblues“, meinem aktuellen Roman. Da ich in diesem Buch das erste Mal auch aus der Perspektive eines Mannes geschrieben habe, ist er mir von all meinen männlichen Hauptfiguren am nächsten. Und da er als ehemaliger Rockstar ein ziemlich bewegtes Leben geführt hat, hätte er bestimmt interessante Dinge aus dem Show-Biz zu erzählen.

DL: Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?

Katrin: Ein richtiges Idol, dem ich unbedingt nacheifern will, habe ich nicht. Egal, wie sehr ich mich anstrenge, es wird mir sowieso nie gelingen. Ich bin ich – und auch wenn ich nicht alles an mir mag, so habe ich es doch geschafft, mich relativ gut mit mir zu arrangieren. :) Außerdem versuche ich so wenig wie möglich, mich mit anderen Menschen zu vergleichen. „Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit“ hat mal jemand zu mir gesagt und dieser Satz ist bei mir hängen geblieben.

DL: Welchen berühmten Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?

Katrin: Jojo: Sie schreibt unheimlich toll und der Erfolg, den sie mit „Ein ganzes halbes Jahr“ erlebt hat, ist gigantisch: Millionenauflage, Übersetzungen in zig Sprachen, Hollywoodverfilmung. Was aber noch viel wichtiger ist: Mit diesem Buch hat sie unheimlich viele Menschen auf der ganzen Welt berührt. Auf der anderen Seite würde mir ein solcher Erfolg vermutlich Angst machen. Ich liebe es zu schreiben, aber ich befürchte, wenn ich an der Stelle von Jojo Moyes wäre, würde ich von der ständigen Angst begleitet werden, das alle nachfolgenden Bücher immer und immer wieder mit „Ein ganzes halbes Jahr“ verglichen werden (wobei mein Favorit ja „So fern und so nah“ ist). Mich würde interessieren, ob sie den Druck auch empfindet und wenn ja, wie sie damit umgeht. Außerdem finde ich sie in Interviews einfach sympathisch. Sie wirkt trotz des Trubels um ihre Person immer noch so, als sei sie auf dem Boden geblieben.

DL: Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?

Katrin: Ich gestehe: eBook-Fan, irgendwann ist einfach der Platz für die Taschenbücher ausgegangen, und ich liebe es, dass so all die Bücher, die mich interessieren, nur einen Mausclick von mir entfernt sind

DL: Wenn eines deiner Bücher verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?

Katrin: Ich könnte mir ja nach wie vor „Aussicht auf Sternschnuppen“ sehr gut verfilmt vorstellen. Und da wäre es ganz klar Florian David Fitz, den ich für die Rolle des Nils vorschlagen würde. Er ist mein Lieblingsschauspieler und ihn hatte ich beim Schreiben die ganze Zeit im Kopf.

DL: Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.

Katrin: Das ist „Mondscheinblues“, ein Buch, das am 2.November erscheint. Es ist ein Spinoff der Sternschnuppenreihe, da Fees beste Freundin die Hauptrolle spielt, aber das Buch kann auch ohne Weiteres vollkommen unabhängig von der Reihe gelesen werden.
Eigentlich sollte das Buch ein reines Übergangsprojekt sein, und ich habe es vor allem geschrieben, weil sich so viele Leserinnen gewünscht haben, dass Nina, die sie aus „Hoffnung aus Kirschblüten“ kannten und so sympathisch empfanden, auch ihr Happy End bekommt. Aber im Laufe des Schreibens bin ich so in der Geschichte aufgegangen, dass ich aktuell behaupten würde, dass „Mondscheinblues“ mein bisheriges Lieblingsbuch ist.

DL: Woher kommen die Ideen für deine Geschichten?

Katrin: Mein früherer Schreiblehrer, der auch selbst erfolgreich ist, meinte einmal: „Jeder, der mir etwas Gutes oder Schlechtes tut, wird in meinen Büchern verbraten." Das ist bei mir ganz ähnlich. Ich glaube, so furchtbar viel Fantasie habe ich gar nicht. Ich bin eher ein guter Zuhörer und ich kann mir kleine absurde Alltagssituationen gut merken. Die muss ich mir noch nicht einmal aufschreiben. Sie schlummern in meinem Gehirn und warten auf ihren Auftritt.Die meisten Ideen beruhen also auf eigenen Erlebnissen oder Erlebnissen, die mir zugetragen wurden, Menschen, die mir begegnet sind oder von denen mir erzählt wird. In meinem Bekanntenkreis wird immer wieder der Satz geäußert: „Pass auf, was du erzählst, sonst findest du es in Katrins Büchern wieder.“ :)

DL: Wie viel von dir steckt in deinen Protagonisten?

Katrin: In all meinen weiblichen Hauptfiguren steckt ein Teil von mir selbst. Am meisten in Fee, aus „Zeit für Eisblumen“. In diesem Roman habe ich sehr viel von der Zeit nach der Geburt meiner Tochter verarbeitet.

DL: Wie lange brauchst du für eine Geschichten - vom ersten Satz bis zur Endfassung?

Katrin: Für einen Roman mit ca. 350 Seiten brauche ich im Schnitt fünf Monate. Und meist habe ich davor schon monatelang über die Idee nachgedacht, bevor ich mich wirklich ans Schreiben mache.

DL: Gibt es beim Schreiben etwas, worauf du sehr großen Wert legst? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?

Katrin: In den Sommermonaten schreibe ich, wann immer es das Wetter zulässt, draußen. Gerne auch im Kerzenlicht und einem Glas Rotwein neben mir bis spät in die Nacht. Das liebe ich einfach. Schreibrituale habe ich ansonsten leider überhaupt keine. Ich setze mich einfach hin und schreibe, unabhängig davon, ob ich von der Muse geküsst werde oder nicht. Furchtbar langweilig nicht wahr? Dabei würde es doch viel besser in das exzentrische Bild einer Schriftstellerin passen, wenn ich antworten würde, dass ich nur Schreiben kann, wenn ich Hausschuhe mit rosa Hasenohren oder ein Rentiergeweih auf dem Kopf trage. Aber vielleicht kommt das noch. Wer weiß, was ich für Eigenheiten noch entwickele.;)

DL: Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?

Katrin: Geplant ist ein weihnachtlicher Kurzroman mit dem Titel „Zimtzauber“, ein Jugendroman und eine Geschichte, die mich schon seit einem Jahr verfolgt und auf die ich mich unheimlich freue. Der Arbeitstitel ist „Immer wieder im Sommer“. Es wird wieder mal eine Roadnovelsein und die Reise wird meine Figuren bis nach Amrum führen. Aber trotzdem wird in diesem Buch vieles anders sein, als in meinen bisherigen Geschichten.

DL: Vielen Dank für dieses Interview Katrin! Wir freuen uns schon mehr von dir zu hören <3

Schaut auch gerne auf Katrins Facebookseite vorbei, da erfahrt ihr auch immer neues von ihr.


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