Interview mit Bianca Stücker
08:42
DL: Hallo Bianca! Wir freuen uns dich hier begrüßen und interviewen zu dürfen!
Die Freude ist ganz auf meiner Seite! Es sitzt sich gut auf dem Lesesofa. ☺
DL: Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Kurz ist gar nicht so leicht, aber ich versuch es mal: Ich schlage mich durch als Autorin, Musikerin, (Bauch-)Tänzerin, gelegentlich als Tätowiererin, und wenn dann noch Zeit ist, kümmere ich mich um meine siebzehn Rosen. Die wohnen alle in meinem Arbeitszimmer, kein Witz!
DL: Schreibst du Hauptberuflich als Autor oder hast du noch einen Brotjob?
Das Schreiben ist eines der oben erwähnten vier Standbeine, da muss man manchmal aufpassen, dass man nicht durcheinanderkommt. ☺ Einiges geschieht von zu Hause aus, Unterricht und Proben halte ich in meinem kleinen "Studio 52" ab, das auch die "Praxis Dr. Stücker" beherbergt, und ansonsten wird durch die Gegend getingelt mit Lesungen, Konzerten und Tanzkram. Desweiteren behellige ich alle paar Semester Studierende an der Folkwang Universität der Künste in Essen als Lehrbeauftragte mit Musikwissenschaft.
Dl: Was magst du, was magst du gar nicht und was ist dir wichtig?
Ich mag Kitsch und Kunst, Sich-was-ausdenken, Schnickschnack und Klimbim, Ungewöhnliches, Leutebeobachten und Wellensittiche. Ach so, und Rosen, logisch. Nicht so gut finde ich zum Beispiel alte Essensreste, die sich in vor bereits längerer Zeit benutztes Geschirr gefräst haben. Schlimme Sache! Manchmal bin ich im Haushalt etwas hilflos.
DL: War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es veröffentlichen!"?
Ich habe mir schon immer Geschichten überlegt, die Realität war mir nicht ganz so geheuer. Sobald ich raus hatte, wie das ging, habe ich den ganzen Zauber dann auch aufgeschrieben. Mit dem Veröffentlichen hat es ein bisschen gedauert, und zwar bis zum Jahr 2007, da hatte ich mein Debüt mit "Schaulaufen für Anfänger", das gleich bei Fischer erschienen ist. Etwas später – es kamen immer CDs mit den verschiedenen Bands und Projekten dazwischen – folgte dann "The Spooky Verona Freak Show" und jetzt, ganz frisch, "Zu viel Lob ist auch nicht gut".
DL: Unterstützen dich deine Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht dass du schreibst?
Doch, die wissen das, ich kann ja nicht gut etwas für mich behalten. Ich bin sehr mitteilungsfreudig! Mein Mann liest alles immer erst, wenn es gedruckt ist. Ich fände das etwas riskant, an seiner Stelle. Manchmal kommt er nämlich vor. Aber das muss er ja selber wissen!
DL: Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?
Stark geschminkt beim Rumtanzen im BH, verwirrt beim Einkaufen, auf Bühnen und in Kirchen, im Tattoozimmer mit Schürze und Mundschutz, im Stammcafé im Gartencenter Bintig in Hamm und zirka einmal im Jahr im Kino. Ich gehe niemals in Restaurants, fällt mir gerade auf, immer nur ins Café!
DL: Welche 3 Sache und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Computer, Eyeliner (falls doch mal einer vorbeikommt!), Schokolinsen. Aber wahrscheinlich würde ich mich dann sofort ärgern, dass ich nicht irgendwas anderes mitgenommen habe, zum Beispiel Unterwäsche, Zahnbürste, Zahnseide usw. Na ja, wenn man lange genug von Schokolinsen lebt, erledigt sich das Gebiss vermutlich von alleine. Man bräuchte vielleicht auch Vitamin C, gegen Skorbut. Ich merke schon, mit drei Dingen komme ich nicht aus! Mit drei Büchern bestimmt auch nicht, da nehme ich am besten eins von Sven Regener, eins von Christine Wunnicke und irgendwas sehr klein Gedrucktes, damit man länger was davon hat. Vielleicht sogar etwas in Fraktur Gesetztes. Ich habe eine alte Buddenbrooks-Ausgabe in Fraktur, obwohl, das müsste ich jetzt nicht unbedingt ein zweites Mal lesen.
DL: Mit welchem deiner Protagonisten würdest du gerne einen Tag verbringen?
Mit Scarlett, der schönen Gitarristin aus der Spooky Verona Freak Show. Eine absolut furchtlose Person, mit einer großen Liebe zu Underbergen und Kleinen Feiglingen. Hauptsache Schnaps! Sie sollte bloß nicht unbedingt Gitarre spielen, wenn ich dabei bin, das kann sie nämlich nicht so gut, wie sie selbst meint.
DL: Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?
Als Kind hätte ich jetzt gesagt: Das letzte Einhorn oder Sissi oder Marilyn Monroe. Aber ich glaube, das sind alles keine so richtig gut geeigneten Idole. Ich meine, wie will man schon dem letzten Einhorn nacheifern? Das könnte kompliziert werden.
DL: Welchen berühmten Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?
Keinen, ich gehe ja nicht in Restaurants! Ich könnte aber gut mal mit Charlotte Roche ins Café gehen. Ich glaube, das ist eine von den Guten. Echt!
DL: Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?
Ich habe gar keinen eBook-Reader, da erübrigt sich die Frage also.
DL: Wenn eines deiner Bücher verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?
Da müsste ich die Schauspieler selbst casten, am besten unbekannte, es ist ja nicht schön, wenn man sofort denkt: Ach, guck mal, der Christian Ulmen, oder: schon wieder Til Schweiger, der macht aber auch überall mit! Das wäre mir nicht recht. Ich fände es gut, wenn man die Schauspieler nur mit meinen Figuren verbindet. Insofern also: Berühmte Schauspieler, go home!
DL: Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.
Es heißt "Zu viel Lob ist auch nicht gut" und besteht aus einem ganzen Haufen alltagskomischer und –absurder Unfug- und Quatschgeschichten. Der Titel geht auf ein Zitat meines Mannes zurück, der bei einem Restaurantbesuch (ich korrigiere mich: einmal im Jahr gehe ich ins Restaurant, und zwar anlässlich des Geburtstages meines Vaters) viel Gefallen an den Speisen fand, dies aber hartnäckig für sich behielt, und zwar mit der Begründung: Zu viel Lob ist auch nicht gut.
Die Geschichten wurden zuvor sämtlich im Regionalmagazin "Willi" veröffentlicht. Sie spielen im Wartezimmer, bei Geburtstagen, im Gartencenter, auf der Straße, auf Wohnungssuche und einmal sogar fast auf dem Mond. Vieles davon ist haargenau so passiert, wie ich es aufgeschrieben habe, besonders die Sachen, die irgendwie unrealistisch wirken.
Das Buch wurde übrigens sogar von einem Prominenten gelobt, nämlich von Dr. Mark Benecke. Mir ist aber leider aufgefallen, dass ihn nicht jeder kennt. Vor allem dann nicht, wenn ich gerade mit ihm angeben will.
DL: Woher kommen die Ideen für deine Geschichten?
Für das neue Buch aus der Realität. Sonst überwiegend aus der Phantasie.
DL: Wie viel von dir steckt in deinen Protagonisten?
Das ist sehr unterschiedlich. Im aktuellen Buch ist mein Vater einer der Protagonisten. Wahrscheinlich steckt da eher etwas von ihm in mir, hauptsächlich Genetisches.
DL: Wie lange hast du dafür gebraucht - vom ersten Satz bis zur Endfassung.
Die Zusammenstellung der Kolumnentexte war in vier Wochen erledigt. Für einen Roman mindestens drei Monate.
DL: Beim Schreiben: gibt es da etwas, worauf du sehr großen Wert legst? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?
Ich lege in erster Linie Wert auf Sprache – beim Lesen ist es mir schon fast egal, worum es geht, wenn das Buch schön geschrieben ist.
DL: Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?
Als nächstes sind die "Tagebücher des Violet Tribe" in Vorbereitung – die wahre, heitere und ganz zum Schluss auch ein bisschen traurige Geschichte des weltersten Underground-Music-and-Bellydance-Projekts. (Wer sich fragt, um was zur Hölle es sich dabei gehandelt haben könnte, schaut einfach auf der TVT-Gedenkseite: www.theviolettribe.de)
DL: Vielen Dank für dieses Interview Bianca! Wir freuen uns schon mehr von dir zu hören <3
Da bedanke ich mich gleich zurück! ☺
Die Freude ist ganz auf meiner Seite! Es sitzt sich gut auf dem Lesesofa. ☺
DL: Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Kurz ist gar nicht so leicht, aber ich versuch es mal: Ich schlage mich durch als Autorin, Musikerin, (Bauch-)Tänzerin, gelegentlich als Tätowiererin, und wenn dann noch Zeit ist, kümmere ich mich um meine siebzehn Rosen. Die wohnen alle in meinem Arbeitszimmer, kein Witz!
DL: Schreibst du Hauptberuflich als Autor oder hast du noch einen Brotjob?
Das Schreiben ist eines der oben erwähnten vier Standbeine, da muss man manchmal aufpassen, dass man nicht durcheinanderkommt. ☺ Einiges geschieht von zu Hause aus, Unterricht und Proben halte ich in meinem kleinen "Studio 52" ab, das auch die "Praxis Dr. Stücker" beherbergt, und ansonsten wird durch die Gegend getingelt mit Lesungen, Konzerten und Tanzkram. Desweiteren behellige ich alle paar Semester Studierende an der Folkwang Universität der Künste in Essen als Lehrbeauftragte mit Musikwissenschaft.
Dl: Was magst du, was magst du gar nicht und was ist dir wichtig?
Ich mag Kitsch und Kunst, Sich-was-ausdenken, Schnickschnack und Klimbim, Ungewöhnliches, Leutebeobachten und Wellensittiche. Ach so, und Rosen, logisch. Nicht so gut finde ich zum Beispiel alte Essensreste, die sich in vor bereits längerer Zeit benutztes Geschirr gefräst haben. Schlimme Sache! Manchmal bin ich im Haushalt etwas hilflos.
DL: War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es veröffentlichen!"?
Ich habe mir schon immer Geschichten überlegt, die Realität war mir nicht ganz so geheuer. Sobald ich raus hatte, wie das ging, habe ich den ganzen Zauber dann auch aufgeschrieben. Mit dem Veröffentlichen hat es ein bisschen gedauert, und zwar bis zum Jahr 2007, da hatte ich mein Debüt mit "Schaulaufen für Anfänger", das gleich bei Fischer erschienen ist. Etwas später – es kamen immer CDs mit den verschiedenen Bands und Projekten dazwischen – folgte dann "The Spooky Verona Freak Show" und jetzt, ganz frisch, "Zu viel Lob ist auch nicht gut".
DL: Unterstützen dich deine Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht dass du schreibst?
Doch, die wissen das, ich kann ja nicht gut etwas für mich behalten. Ich bin sehr mitteilungsfreudig! Mein Mann liest alles immer erst, wenn es gedruckt ist. Ich fände das etwas riskant, an seiner Stelle. Manchmal kommt er nämlich vor. Aber das muss er ja selber wissen!
DL: Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?
Stark geschminkt beim Rumtanzen im BH, verwirrt beim Einkaufen, auf Bühnen und in Kirchen, im Tattoozimmer mit Schürze und Mundschutz, im Stammcafé im Gartencenter Bintig in Hamm und zirka einmal im Jahr im Kino. Ich gehe niemals in Restaurants, fällt mir gerade auf, immer nur ins Café!
DL: Welche 3 Sache und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Computer, Eyeliner (falls doch mal einer vorbeikommt!), Schokolinsen. Aber wahrscheinlich würde ich mich dann sofort ärgern, dass ich nicht irgendwas anderes mitgenommen habe, zum Beispiel Unterwäsche, Zahnbürste, Zahnseide usw. Na ja, wenn man lange genug von Schokolinsen lebt, erledigt sich das Gebiss vermutlich von alleine. Man bräuchte vielleicht auch Vitamin C, gegen Skorbut. Ich merke schon, mit drei Dingen komme ich nicht aus! Mit drei Büchern bestimmt auch nicht, da nehme ich am besten eins von Sven Regener, eins von Christine Wunnicke und irgendwas sehr klein Gedrucktes, damit man länger was davon hat. Vielleicht sogar etwas in Fraktur Gesetztes. Ich habe eine alte Buddenbrooks-Ausgabe in Fraktur, obwohl, das müsste ich jetzt nicht unbedingt ein zweites Mal lesen.
DL: Mit welchem deiner Protagonisten würdest du gerne einen Tag verbringen?
Mit Scarlett, der schönen Gitarristin aus der Spooky Verona Freak Show. Eine absolut furchtlose Person, mit einer großen Liebe zu Underbergen und Kleinen Feiglingen. Hauptsache Schnaps! Sie sollte bloß nicht unbedingt Gitarre spielen, wenn ich dabei bin, das kann sie nämlich nicht so gut, wie sie selbst meint.
DL: Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?
Als Kind hätte ich jetzt gesagt: Das letzte Einhorn oder Sissi oder Marilyn Monroe. Aber ich glaube, das sind alles keine so richtig gut geeigneten Idole. Ich meine, wie will man schon dem letzten Einhorn nacheifern? Das könnte kompliziert werden.
DL: Welchen berühmten Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?
Keinen, ich gehe ja nicht in Restaurants! Ich könnte aber gut mal mit Charlotte Roche ins Café gehen. Ich glaube, das ist eine von den Guten. Echt!
DL: Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?
Ich habe gar keinen eBook-Reader, da erübrigt sich die Frage also.
DL: Wenn eines deiner Bücher verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?
Da müsste ich die Schauspieler selbst casten, am besten unbekannte, es ist ja nicht schön, wenn man sofort denkt: Ach, guck mal, der Christian Ulmen, oder: schon wieder Til Schweiger, der macht aber auch überall mit! Das wäre mir nicht recht. Ich fände es gut, wenn man die Schauspieler nur mit meinen Figuren verbindet. Insofern also: Berühmte Schauspieler, go home!
DL: Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.
Es heißt "Zu viel Lob ist auch nicht gut" und besteht aus einem ganzen Haufen alltagskomischer und –absurder Unfug- und Quatschgeschichten. Der Titel geht auf ein Zitat meines Mannes zurück, der bei einem Restaurantbesuch (ich korrigiere mich: einmal im Jahr gehe ich ins Restaurant, und zwar anlässlich des Geburtstages meines Vaters) viel Gefallen an den Speisen fand, dies aber hartnäckig für sich behielt, und zwar mit der Begründung: Zu viel Lob ist auch nicht gut.
Die Geschichten wurden zuvor sämtlich im Regionalmagazin "Willi" veröffentlicht. Sie spielen im Wartezimmer, bei Geburtstagen, im Gartencenter, auf der Straße, auf Wohnungssuche und einmal sogar fast auf dem Mond. Vieles davon ist haargenau so passiert, wie ich es aufgeschrieben habe, besonders die Sachen, die irgendwie unrealistisch wirken.
Das Buch wurde übrigens sogar von einem Prominenten gelobt, nämlich von Dr. Mark Benecke. Mir ist aber leider aufgefallen, dass ihn nicht jeder kennt. Vor allem dann nicht, wenn ich gerade mit ihm angeben will.
DL: Woher kommen die Ideen für deine Geschichten?
Für das neue Buch aus der Realität. Sonst überwiegend aus der Phantasie.
DL: Wie viel von dir steckt in deinen Protagonisten?
Das ist sehr unterschiedlich. Im aktuellen Buch ist mein Vater einer der Protagonisten. Wahrscheinlich steckt da eher etwas von ihm in mir, hauptsächlich Genetisches.
DL: Wie lange hast du dafür gebraucht - vom ersten Satz bis zur Endfassung.
Die Zusammenstellung der Kolumnentexte war in vier Wochen erledigt. Für einen Roman mindestens drei Monate.
DL: Beim Schreiben: gibt es da etwas, worauf du sehr großen Wert legst? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?
Ich lege in erster Linie Wert auf Sprache – beim Lesen ist es mir schon fast egal, worum es geht, wenn das Buch schön geschrieben ist.
DL: Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?
Als nächstes sind die "Tagebücher des Violet Tribe" in Vorbereitung – die wahre, heitere und ganz zum Schluss auch ein bisschen traurige Geschichte des weltersten Underground-Music-and-Bellydance-Projekts. (Wer sich fragt, um was zur Hölle es sich dabei gehandelt haben könnte, schaut einfach auf der TVT-Gedenkseite: www.theviolettribe.de)
DL: Vielen Dank für dieses Interview Bianca! Wir freuen uns schon mehr von dir zu hören <3
Da bedanke ich mich gleich zurück! ☺
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