Interview mit Ava Lennart
06:00Heute habe ich das Autorenduo Ava Lennart bei mir auf dem Sofa zu Besuch. Ich habe euch vor kurzem ihr Buch "Narranschicksal: Küsse im Karneval" vorgestellt. Die Buchvorstellung findet ihr hier.
unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Ava: Hallo Astrid. Danke für dein Interesse an UNS! Ja, uns ist korrekt, denn hinter dem Namen Ava Lennart verbergen sich zwei Autorinnen: Nicola aus München und Nicole aus Zürich. Wir antworten natürlich als Ava (wir haben auch über die Fragen diskutiert).
Astrid: In welchem Genre schreibt ihr und welche Bücher sind von euch schon erschienen?
Ava: Wir schreiben Liebesromane mit Schuss, wie es umgangssprachlich so schön heißt. Also eine romantische Liebesgeschichte versetzt mit einem Schuss Erotik. Unsere Bücher handeln von starken, modernen Frauen, die zwar auf Mr. Right hoffen, sich aber dadurch nicht von ihrem eigenen Lebensplan abbringen lassen.
Bereits erschienen sind:NARRENSCHICKSAL –Küsse im Karneval
MÄDCHENNAME – Küsse auf Mirabel
STARGEFLÜSTER – Küsse am Filmset
GESAMTAUSGABE der ENDLICH-Reihe
Das Model und der Walflüsterer
Lucy in Love – Suche Wohnung Biete Herz
Astrid: Schreibt ihr Hauptberuflich als Autor oder habt ihr noch einen Brotjob?
Ava: Nicola ist Anwältin und arbeitet als Juristin bei einem Sender.
Nicole ist Klinische Psychologin und arbeitet als Coach in eigener Praxis.
Daneben haben wir natürlich Mann, Kinder und Haushalt. Das Schreiben geschieht meistens, wenn alle schlafen.
Astrid: Wie sieht euer Alltag aus?
Ava: 5.40 Uhr/bzw. 7 Uhr aufstehen, Kinder für die Schule parat machen, ins Büro. Nach der Arbeit oft Face-Time (es können auch 2 Stunden werden...) mit der Coautorin. Dann Haushalt, Abendessen und dann endlich Zeit zum Schreiben...
Astrid: Was mögt ihr, was mögt ihr gar nicht und was ist euch wichtig?
Ava: Wir mögen Freundschaft, den Geruch nach Frühling und Wald.
Wir mögen gar nicht: Leute, die immer jammern und andere für ihr Schicksal verantwortlich machen.
Wichtig ist uns Familie.
Astrid: War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder seit ihr auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt wollen wir es veröffentlichen!"?
Ava: Wir hatten ein Freundinnen Wochenende – haben rumgesponnen und hatten super Ideen.
Dann konnten wir nicht mehr aufhören zu schreiben, und schon war das erste Buch fertig: 321 Seiten. Unsere Freundinnen/Testleserinnen waren vom Ergebnis begeistert. Daher haben wir es kurzerhand veröffentlicht. Dabei haben wir uns die Ochsentour, das Manuskript bei Verlagen anzubieten, gespart. Durch die Möglichkeit des Selfpublishing war die Hemmschwelle nicht so hoch. Es ging uns in erster Linie um den Spaß, die Freude am Geschichtenerzählen.
Astrid: Unterstützen euch eure Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht, dass ihr schreibt?
Ava: Im Gegenteil – die kriegen das jeden Tag hautnah mit, wenn wir weniger Zeit für die Family oder das Aufräumen haben... Aber alle finden es toll! Unsere Freundinnen lesen fleißig mit und sind stolz darauf, eine Autorin in ihrer Mitte zu haben.
Astrid: Wenn ihr gerade mal kein Buch in der Hand haltet oder eins schreibt, wo und wie erlebt man euch dann?
Ava: Beim Sex (hihi, sorry, wir müssen ja die erotischen Szenen glaubwürdig vermarkten) oder beim Essen/Kochen (wir liiieben Kochen) oder beim Kinder-Knuddeln.
Astrid: Welche 3 Sachen und welche 3 Bücher würdet ihr auf eine einsame Insel mitnehmen?
Ava: Kindle, Zahnbürste, Leatherman
Bücher keine, da ja der Kindle dabei ist – da wäre aber bestimmt das Gesamtwerk von Diana Gabaldon mit Outlander drauf.
Astrid: Habt ihr ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?
Ava: Helden des Alltags. Diese Menschen bewundern wir. Ein prominentes Idol nicht. Obwohl wahrscheinlich jeder Autor davon träumt, die Erfolgsgeschichte von J.K. Rowling selbst zu erfahren.
Astrid: Welchen berühmten Autor/in würdet ihr gerne mal zum Essen einladen?
Ava: Chris Hemsworth – ups... das ist ja kein Autor... In unserem neuesten Buch, das voraussichtlich im Sommer erscheint und auf Island spielt, gibt es aber einen Autor, der genauso aussieht und fast so heißt...
Astrid: Eine klassische Fangfrage: seit ihr der eBook- oder Print-Fan?
Ava: Beides! Bunt gemischt und immer beides in Griffweite. Auch zur Veröffentlichung der eigenen Bücher kommen immer beide gleichzeitig raus!
Astrid: Wie seht ihr die Entwicklung bei den eBooks, insbesondere bei der Piraterie oder auch der Möglichkeit ein eBook auch noch nach Wochen zurückgeben zu können?
Ava: Wir ärgern uns sehr über Piraterie, da es die Arbeit der Autoren nicht wertschätzt und sie um ihre ohnehin schon kargen Früchte bringt. Vor allem, wenn das Buch ohnehin preisreduziert angeboten wird. Wir fragen uns, was das für Menschen sind, die nicht einmal 99 ct für sechs Stunden Lesevergnügen investieren wollen. Wahrscheinlich dieselben, die täglich mindestens 6 Euro für Zigaretten oder 4 für einen Kaffee bei Starbucks ausgeben.
Das Urheberrecht gibt einem zwar die Möglichkeit, sich zu wehren und es gibt auch Agenturen, die man darauf ansetzen kann. Aber wenn man das neben dem straffen Tagespensum ernsthaft verfolgen möchte, fehlt die Zeit zum Schreiben.
Astrid: Wenn eines eurer Bücher verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?
Ava: Na ja, in unserem neusten Buch auf Island wäre es Chris Hemsworth...
Astrid: Erzählt uns doch bitte etwas über euer aktuelles Buch.
Ava: Anfang März ist Lucy in Love – Suche Wohnung ♥ Biete Herz erschienen.
Eine junge Frau aus Deutschland mietet für einige Monate eine möblierte Wohnung in Barcelona und verliebt sich in das Foto ihres Vermieters. Als dessen Mutter und seine Exfreundin sie für seine Verlobte halten, wird es turbulent.
Das Buch liegt uns sehr am Herzen, weil wir uns in Barcelona vor mehr als einem halben Leben kennengelernt haben (dieses Jahr feiern wir ein rundes Jubiläum) und wir diese Stadt lieben.
Astrid: Woher kommen die Ideen für eure Geschichten?
Ava: Die schwirren den ganzen Tag in unseren Köpfen herum. Und wenn wir miteinander telefonieren, reicht manchmal ein Blick (ja, Face-Time ist unsere Rettung!) oder ein Wort, das wir uns zuwerfen, dass die Ideen nur so sprudeln.
Astrid: Wie viel von euch steckt in euren Protagonisten?
Ava: Na ja, nach fast 6 Büchern und sehr unterschiedlichen Charakteren ist das eine interessante Frage. Wir denken, dass in jeder Figur ein Quäntchen Nicola/e drinsteckt, aber nur ganz wenig. Denn wir legen Wert auf eine individuelle und konsistente Charakterentwicklung
Astrid: Mit welchem eurer Protagonisten würdet ihr gerne einen Tag verbringen?
Ava: Mit allen! Es ist ja ein Phänomen, wie man sich während des Schreibens in die Protagonisten verliebt. Wenn das Buch dann abgeschlossen ist, gibt es ein wenig Sehnsucht.
Astrid: Wie lange braucht ihr für eine Geschichten - vom ersten Satz bis zur Endfassung?
Ava: Noch während ein Buch im Lektorat ist, fangen wir mit einer neuen Idee an. Bei Veröffentlichung ist das neue Buch schon zur Hälfte geschrieben. Ein überlappender Prozess. Also deshalb lässt sich das nicht so genau sagen. Aber da wir seit dem 6. Dezember 2015 inzwischen 5 Bücher veröffentlicht haben, dauert es geschätzt 6 Monate.
Astrid: Gibt es beim Schreiben etwas, worauf ihr sehr großen Wert legt? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?
Ava: Unsere Bücher handeln von Frauen, die ihren Weg gehen, auch wenn sie dabei ins Straucheln geraten. Sie machen sich nicht von einem Mann abhängig und haben gute Freunde/-innen an ihrer Seite. Wir denken, der Satz: „Frauen, macht selbst was aus eurem Leben, ihr seid nicht allein“ ließe sich als Message daraus ziehen. Jetzt kommt uns gerade der Beatles-Song „With a little help from my friends“ in den Sinn.
Astrid: Was macht ihr bei einer Schreibblockade?
Ava: Da wir zu zweit sind, ist uns das noch nie passiert. Und wenn, würden wir es vielleicht wie der Protagonist in dem Buch machen, an dem wir gerade schreiben: nach Island gehen.
Astrid: Würdet ihr auch mal versuchen wollen in einem anderen Genre zu schreiben?
Ava: Ja, da wir selbst alles Mögliche lesen, können wir uns das sehr gut vorstellen. Im aktuellen Buch schreibt der Protagonist, der Autor ist, einen Erotic-Fantasy-Roman. Also eine Geschichte in der Geschichte.
Und eine Zeitreise Geschichte würde uns auch sehr gut gefallen. Und ein historischer Roman... da hätten wir grad ein paar Ideen – und einen Leitfaden dafür haben wir auch schon!
Astrid: Wie wichtig sind Rezensionen für euch?
Ava: Rezensionen sind wunderbar! Man hat so viel Zeit und Energie und Liebe in ein Buch gesteckt und dann beschreibt jemand genau ein winzig kleines Detail, das einem selbst wichtig ist... großartig!!
(Und nur der Ordnung halber: schlechte Rezis blenden wir dann mal aus... zum Glück gibt’s davon auch fast keine.)
Astrid: Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?
Ava: Wir sind dann mal weg... in Island. Das wird eine großartige Geschichte in der malerischen Landschaft der Feen und Trolle.
Fanney, die hellblonde Protagonistin reitet und singt wie eine Fee und der männliche Protagonist sieht aus, hatte ich das schon erwähnt?, wie Chris Hemsworth und ist durch Fanney inspiriert.
Astrid: Gibt es noch etwas, das ihr losen werden möchtet? Dann nur zu!
Ava: Wir lieben den Spruch von Ricky Gervais, der sehr motivierend ist: It´s better to create something and be critisized, than to create nothing and critisize others“ (Es ist besser etwas zu schaffen und dafür kritisiert zu werden, als nichts zu schaffen und andere zu kritisieren)
Astrid: Vielen Dank für dieses Interview Ava! Wir freuen uns schon mehr von euch zu hören <3
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