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Buchvorstellung: Ein Nachtmär

06:00

Heute stelle ich euch den Debütroman "Ein Nachtmär" von Ananke vor.

Kurzbeschreibung:
Eine dunkle BDSM Traumphantasie

Dreißig Tage lang muss Linda ihrem unbekannten neuen Dienstherrn bedingungslos ergeben sein, so will es der Vertrag, den sie mit ihm geschlossen hat. Als sie in dieses fragwürdige Engagement einwilligt, ahnt sie noch nicht, dass sie weit länger bleiben wird, als es die Abmachung verlangt, dass sie jede moralische Zurückhaltung vergessen und sich ganz und gar der dunklen Begierde überantworten wird.
Diese Geschichte handelt von keiner realen Beziehung, von keinem einvernehmlichen oder auch nur vorstellbaren BDSM-Verhältnis. Es ist eine dunkle Traumphantasie, eine surreale Mischung aus Die Schöne und das Biest und Die Geschichte der O, in der alle Beschränkungen der realen Welt Stück für Stück zerfallen. Es ist eine Skizze über Verlangen, Pein und Leidenschaft, über die Überwindung des eigenen Selbst und die Fesseln der Lust.

Leseprobe:
Das nächste Mal, dass sich die Tür zu ihrer Zelle öffnet, steht Linda vor der Öffnung, die Haltung so aufrecht, wie sie es in der niedrigen Kammer nur sein kann. Ihre Lippen sind wütend aufeinandergepresst, ihre Hände sind zu Fäusten geballt. Sie wird nicht mehr vor dem Herrn knien, das hat sie sich in den einsamen Stunden in der Dunkelheit wieder und wieder geschworen. Soll er sie bestrafen, soll er sie hungern und dursten lassen, aber sie wird sich nicht noch einmal seinem Spott ausliefern.

Linda blinzelt ein paar Mal, um sich an das Kerzenlicht zu gewöhnen, dann tritt sie an Clemens vorbei aus der Kammer heraus ins Licht. Mit verschränkten Armen geht sie vor den Stuhl, auf dem der Herr sitzt und sie mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachtet.

„Knie nieder“, sagt der Herr leise. Seine Stimme soll gefährlich klingen, aber Linda ist viel zu zornig, um sich darum zu kümmern. Stumm schüttelt sie den Kopf und blickt ihn weiter mit verachtungsvoller Miene an.

Der Herr nickt den beiden Männern hinter Linda zu, und keine Sekunde später spürt sie, wie sie von schweren Männerhänden gepackt und zu Boden gedrückt wird. Sie versucht sich zu wehren, soweit es ihr möglich ist, aber sie hat keine Chance. Schon liegt sie hilflos auf dem Parkett, das Gesicht auf den Boden gepresst, Arme und Beine in dem unbarmherzigen Griff von Lorenz‘ und Clemens‘ Händen festgehalten. Sie muss daran denken, dass es ebendiese Hände waren, unter deren Berührung sie sich einige Tage zuvor in Wollust gewunden hat, und der Gedanke lässt sie würgen.

Der Herr steht auf und geht einen Schritt auf sie zu, sodass seine Schuhe direkt vor Lindas Gesicht zu stehen kommen. Benebelt riecht sie den Geruch frischer Schuhwichse.

„Küss meine Schuhe.“

Linda rührt sich nicht. Unbeteiligt betrachtet sie die Musterung des Parkettbodens vor ihrem Gesicht.

Der Herr hebt den linken Fuß und schubst Linda an, die Spitze seines Schuhs an ihrer Wange. „Küss den Schuh.“

Wie betäubt lauscht Linda ihrem eigenen Puls, der in ihren Ohren widerrauscht. Sie ist überrascht, wie ruhig sie sich fühlt. Die Angst, die sie während der langen Stunden in der Dunkelheit heimgesucht hatte, ist nun ganz und gar einer tauben Gleichgültigkeit gewichen.

Linda kann das Gesicht des Herrn nicht sehen, doch nun spürt sie, wie Clemens und Lorenz ihre Arme und Beine auseinanderziehen, wie sie ihre Gliedmaßen mit dünnen Seilen festbinden, sodass Linda schließlich hilflos gefesselt auf dem harten Boden liegt. Sie hört, wie einer von ihnen - Clemens - zum Regal hinübergeht, und in mildem Interesse wendet sie den Kopf, um zu sehen, was er dort holen wird. Es ist die neunschwänzige Peitsche, die an der Seite des Regals hängt: ein Prügel mit neun Lederriemen, die in zähen Knoten enden.

Linda hatte sich schon lange gefragt, wie sich dieses furchterregende Instrument wohl anfühlen würde.

Wie ein hämmernder Trommelregen prasseln die neun Enden der Peitsche gleichzeitig auf ihren Rücken. Heute macht sie sich nicht erst die Mühe, ihre Schreie zu unterdrücken, sie weiß gut genug, dass der Herr sie so oder so zum Äußersten treiben wird. Aber der stumpfe, in den Boden geschriene Laut lässt Clemens nicht innehalten, im Gegenteil. Schon landet der zweite Schlag des wuchtigen Geschützes, wieder treffen neun harte, kantige Peitschenenden auf einmal auf ihren Rücken auf, und noch ehe Lindas Schrei verklungen ist, holt der Diener mit seiner Peitsche schon zu einem neuen Schlag aus.

Es dauert nur wenige Minuten, und Lindas Körper ist schweißüberströmt. Ihre Wangen sind nass, gleichermaßen von Tränen der Wut und des Schmerzes. Ihre wütenden Schreie haben sich zu einem keuchenden, unartikulierten Gejaule gewandelt.

Dann, die unerwartete Erleichterung: Clemens hat innegehalten. Linda schluchzt leise weiter, unfähig, an das Ende ihrer Marter zu glauben. Sie spürt, wie blutige Rinnsale ihren Rücken entlanglaufen, dort, wo die Lederknoten sich in ihr Fleisch eingegraben haben.

„Küss meinen Schuh“, schneidet die Stimme des Herrn in Lindas blutig-rote Gedanken. Sie bemüht sich, die Augen zu öffnen und sieht seinen Schuh, wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht. Müde schließt Linda die Augen wieder und wartet auf die nächsten Schläge der unbarmherzigen Peitsche.

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