Interview mit Nele Betra
08:07Heute dürfen wir die tolle und sehr sympathische Autorin Nele Betra vorstellen!
Eine Rezension zu ihrem Buch Mein letzer Wille folgt die Tage hier auf dem Blog.
Hallo Nele Betra! Wir freuen uns dich hier zu begrüßen und
interviewen zu dürfen!
Nele:
Vielen lieben Dank. Ich werde versuchen mein Bestes zu geben.
Ich
bin begeistert und nervös. Es ist mein erstes Interview und bin von den Fragen
schon ziemlich überwältigt. Als man an mich herantrat und mich um ein Interview
bat, war mir absolut nicht klar, auf was ich mich einlasse.
Ich
dachte, ach komm, ein paar kleine Fragen und das war es, wird schon nicht so
schlimm werden. Na ja, wir werden sehen, ob ihr das später auch noch sagt.
Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Ich
bin 42 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines 20-Jährigen jungen Mannes, der
mein ganzer Stolz ist. Seit beinahe 14 Jahren lebe ich mit meiner Familie in
der Nähe von Stuttgart.
War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du
auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen:
"Jetzt will ich es veröffentlichen!"?
Nele:
Mein Leben läuft eher weniger geplant ab. Soll heißen, Gevatter Zufall war hier
am Werk. Ein Bekannter fragte mich, ob ich eventuell Interesse hätte eine Story
von ihm Beta zu lesen und meinen „Senf“ dazu abzugeben. Was soll ich sagen, er
hat mich nie wieder gefragt. Ich glaube, ich setzte eindeutig zu viel den
Rotstift an.
Nein,
nein, so schlimm war es nicht. Er war nur bis dahin der Meinung, ich würde bloß
mal eben drüber fliegen und ihm sagen, wie ich seine Arbeit fand. Leider zuckte
es mir in den Fingern. Ich fragte ihn also, ob er mir gestatten würde, einige
kleine Anmerkungen oder Änderungsvorschläge in das Skript einzufügen. Er meinte
dann nur lapidar: „Mach nur! Kann sicher nicht schaden.“
Nun
ja, ich tat es und er war stinksauer. Ich hatte keinen Schimmer warum, denn er
hatte ja eingewilligt. Schlussendlich stellte sich heraus, dass er nicht sauer
darüber war, dass ich es wirklich überarbeitet hatte, sondern, dass ich ihm
nicht vorher sagte, dass ich dazu fähig wäre.
Die
Krux an der Geschichte? Bis dato wusste ich es selbst nicht. Es kam eins zum
anderen. Ich traf mich mit einer Freundin und erzählte ihr von meinem neuen
Hobby. Sie zuckte mit den Schultern, schaute mich an und fragte: „Erkläre mir
mal bitte, warum du Texte von anderen überarbeitest. Setzt dich gefälligst auf
deinen Hintern und schreib dein eigenes Zeug.“ Meine Reaktion darauf? Ich
zeigte Ihr einen Vogel.
Das
Dumme daran war, dass dieser Satz mehr bewirkte. Drei Tage später saß ich am
Rechner und schrieb wie ein Wilde an meiner ersten Story. Das ist jetzt genau
ein Jahr her und es kam bisher einiges zusammen. Hätte ich zum damaligen
Zeitpunkt nie erwartet.
Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins
schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?
Nele:
Wie man mich erlebt? Ich würde sagen, ziemlich unspektakulär. Ich falle morgens
aus dem Bett, sehe in den Spiegel und bekomme den ersten Schock des Tages.
Okay, das geht sicher vielen so.
Ich
arbeite nur noch Teilzeit. Das bedeutet, ein ganz normaler Arbeitstag geht von
sieben bis sechzehn Uhr. Wenn ich nach Hause komme, trinke ich mit meinem
Göttergatten Kaffee und verschwinde dann in mein Zimmer, wo ich schon mal bis
tief in die Nacht sitze und schreibe.
Der
Freitag ist mein freier Tag, den ich in der Regel auch mit Schreiben verbringe.
Wie
ihr seht, bleibt da nicht viel Zeit für andere Dinge. Wenn ich wirklich keinen
Drive zum Schreiben oder Lesen habe, lenke ich mich mit Covergestaltung ab.
Eine weitere Leidenschaft von mir.
Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?
Nele:
Um ganz ehrlich zu sein, gibt es viele, die ich mag und ein paar wenige, deren
Romane ich lese, ohne auf das Cover oder den Klappentext zu schauen. Ich würde
es aber gern für mich behalten, denn ich möchte niemanden zu nahe treten oder
enttäuschen. Die Autoren, die ich wirklich sehr gerne lese wissen es und darauf
kommt es ja an, nicht wahr?
Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?
Nele:
Eindeutig ein eBook-Fan. Wobei ich gestehen muss, dass ich mir wirklich
gelungene Storys gern mit Widmung ins Regal stelle. Die werden aber nicht
gelesen. Ja ich weiß, das ist ziemlich schräg.
Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.
Nele:
Im Augenblick sitze ich wie auf Kohlen, da ich auf die Korrektur von „New
Orleans - Befreiungen“ warte. Hier geht es um eine eigenständige Story, wobei
aber auch Protagonisten aus „Lake Crescent - Herausforderungen“ auftauchen.
Bill
ist ein ehemaliger Agent des FBI, der seit über zwanzig Jahren mit seiner Frau
in Seattle lebt. Er verliert seinen Job und fällt in ein tiefes emotionales
Loch. Um sein Leben wieder in die Spur zu bringen, wird er von seiner Frau dazu
überredet einige Wochen in New Orleans zu verbringen. Dort lernt er Luc kennen
und das Chaos ist so gut wie perfekt.
Mehr
möchte ich allerdings ungern verraten.
Wie lange hast du dafür gebraucht - vom ersten Satz bis zur
Endfassung?
Nele:
An dieser Geschichte schreibe ich jetzt mit kleinen Unterbrechungen ungefähr
ein halbes Jahr.
Beim Schreiben: gibt es da etwas, worauf du sehr großen Wert
legst? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?
Nele:
Hm ... schwere Frage. Ich versuche den Humor nie zu kurz kommen zu lassen.
Selbst in der dramatischsten Szene kann man dem Leser ein kleines Schmunzeln
entlocken.
Woher kommen die Ideen für deine Geschichten?
Nele:
Das ist unterschiedlich. Es können Zitate sein, Bilder oder beliebige
Ereignisse, die mich inspirieren. Meistens ist es allerdings so, dass ich im
Gespräch mit einem guten Freund auf Ideen komme. Wir spinnen uns irgendwelche
Plots zusammen und daraus kann dann schon mal eine richtig lange Story
entstehen.
Wo bekommst du deine Informationen für die Gay-Geschichten her?
Nele:
Na ja, so anders sind Gay-Storys nicht. Hier geht es um alltägliche Dinge
genauso wie in Hetero-Geschichten. Der Unterschied liegt eigentlich nur in den
Protagonisten. Und wie bei allen Romanen muss recherchiert werden, was
natürlich abhängig von dem jeweiligen Thema ist. Sollte die Frage jetzt aber
auf Sexszenen abzielen, kann ich nur sagen, Informationen aus erster Hand sind
ziemlich hilfreich. Allerdings denke ich, nur weil es um zwei Männer geht,
heißt es ja nicht, dass die körperliche Liebe so viel anders ist. Schließlich
gibt es auch männliche Autoren, die in ihren Romanen über den fraulichen Aspekt
schreiben.
Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen
kleinen Tipp ;)?
Nele:
Tja, wie gesagt, planen ist schwierig. Aber ich bin gerade an einer längeren
Geschichte dran, die etwas krimilastig daherkommt. Natürlich wird die Liebe
ebenfalls eine große Rolle spielen.
Wenn
es mich aber zwischendurch packt, kann es schon mal passieren, dass ich
plötzlich an etwas anderem arbeite. Meistens sind es dann Kurzgeschichten wie
in meiner „Was wäre wenn ...?“- Anthologie, oder mich überfällt der
Geistesblitz mal eben schnell einen Beitrag für einen Wettbewerb zu schreiben,
wie am Wochenende geschehen.
Vielen Dank für dieses Interview Nele Betra! Wir freuen uns schon mehr
von dir zu hören <3
Nele:
Was soll ich sagen? Ich habe zu danken und fühle mich geehrt, dass ich
überhaupt gefragt wurde. Und ja, es wird in Zukunft mit Sicherheit noch einiges
von mir zu lesen geben.
0 Kommentare