Interview mit Felix Scharlau

09:00

DL: Hallo Felix Scharlau! Wir freuen uns dich hier begrüßen und interviewen zu dürfen!

Aber gerne.

DL: Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Ich wohne in Köln, mag Katzen und schreibe, wenn ich mal Zeit und Ideen habe, Bücher in meiner Freizeit. 2013 einen Roman namens Fünfhunderteins. Ein DJ auf Autopilot und 2016 ein humoristisches Sachbuch mit dem unverrätselten Titel Die bestenHandy-Chats, die es nie gab.

DL: Schreibst du hauptberuflich als Autor oder hast du noch einen Brotjob?
Ich kenne bestimmt zehn Leute, die schon Bücher veröffentlicht haben, zum Teil bei sehr, sehr großen Verlagen. Von denen konnte niemand jemals davon leben, höchstens mal ein paar Monate oder länger die Miete bezahlen. So natürlich auch ich nicht. Denke, das ist eher die Regel als die Ausnahme. Ich habe daher in der Tat einen Brotjob. Der ist aber sogar super, wenn ich ehrlich bin. Ich stelle es mir auch nicht nur toll vor, von seinen Büchern leben zu müssen. Den immensen Druck hätte ich nicht gerne.

DL: Was magst du besonders und was magst du gar nicht?
Pizza. Gar nicht: Kohlrabi.

DL: Was war der springende Moment für dich zu sagen: "Jetzt will ich ein Buch veröffentlichen!"?
Den gab es nie. Zum Glück. Beim ersten Buch habe ich damals immer noch behauptet, ich schreibe eine Kurzgeschichte, als Freunde sagten „Ja, verstehe, nur ist die schon 150 Seiten lang“. So war es dann irgendwie von selbst soweit gekommen. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als vor einem leeren Word-Dokument zu sitzen und mir zu sagen, dass da jetzt 250.000 Zeichen reinmüssen. Das würde ich nie fertig kriegen. Die Bücher sind einfach passiert. Das erste war Zufall, beim zweiten konnte eine Idee bei einem Verlag untergebracht werden, bevor das Buch überhaupt richtig begonnen war. Diese Aussicht beflügelt natürlich.


DL: Unterstützen dich deine Familie und Freunde?
Ja, sie lesen zum Teil Korrektur, geben Tipps und loben auch mal mehr, als sie vermutlich wollen. Meine Mutter bestellt zudem immer von jedem neuen Buch 20 Exemplare in einer Buchhandlung, die sie dann verschenkt. Ich habe sie aber fast soweit, dass sie das beim dritten Buch mal unter falschem Namen macht. Der Buchhändler setzt bestimmt voll den Mitleidsblick auf, wenn meine Mutter den Laden verlässt. Der Arsch!

DL: Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?
Ich habe ein kleines Kind und bin entsprechend sehr privat, gehe zurzeit eher wenig aus. Außerdem – siehe den Anfang von Satz 1 – lese ich derzeit fast nie Bücher. Ich komme einfach nicht dazu. Man kann mich aktuell aber häufig antreffen bei Rewe, in der Linie 13 (Köln) oder auf dem Melatenfriedhof, da versuche ich, Eichhörnchen mit bloßen Händen zu fangen.


DL: Welche 3 Sachen und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Sachen: Playstation, Kasten Sprudel, Hubschrauber. Bücher: Rohstoff von Jörg Fauser, Herr derRinge von Tolkien und Die drei ??? und der Grüne Geist von, ich glaube, Robert Arthur. 

DL: Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?
Vielleicht Alex Meier von Eintracht Frankfurt. Wer ihn nicht kennt: Der war vor zwei Jahren Torschützenkönig der Bundesliga, dabei hat er genaugenommen nicht mal den richtigen Körper für einen Fußballer. Seine Interviews sind die langweiligsten der Welt, weil er so bescheiden ist und nichts aus seinem Privatleben preisgeben will. Er ist die Antithese all dessen, was heute „in“ ist. Er ist der Typ, der ganz einfach mal die Fresse halten möchte, obwohl er ständig im Rampenlicht steht. Wie erfrischend ist das denn? Hach, jetzt habe ich mich richtig reingesteigert!

DL: Welche/n berühmte/n Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?
Akif Pirinçci. Um einen Witzklassiker abzuwandeln: Es würde dann für ihn Scheiße mit Himbeeren geben. Die Himbeeren würde ich aber vorher rauspicken. 

DL: Bist du E-Book- oder Print-Fan?
Mir ist das alles völlig egal.

DL: Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.
Das besteht komplett aus ausgedachten WhatsApp-Chats von berühmten zeitgenössischen oder historischen oder rein fiktionalen Figuren. Ansatz des Buches ist der Gedanke: „Wie krass wäre eigentlich eine Welt, in der es schon immer Handys gegeben hätte?“ Da schreibt dann Ernie an Bert und Elvis Presley an seinen Manager und Heidi Klum an ihre Nachbarin in Beverly Hills.

DL: Wie lange hast du dafür gebraucht - vom ersten Satz bis zur Endfassung?
Puh. Das ist schwierig zu sagen. Die Idee dazu hatte ich im Herbst 2014. Im Januar 2015 hatte ich einen Verlag dafür und dann ging die Arbeit los bis ca. Mai 2016. Aber ich habe natürlich auch noch vieles nebenher gemacht. Bücherschreiben als Fulltime-Job würde für mich nicht funktionieren, weder finanziell noch gedanklich. Mehr als drei Stunden pro Tag kann ich in der Regel nicht sinnvoll an einem Buch schreiben. Außer am Schluss, wenn man total in einem Fluss ist. Dann habe ich auch schon mal zehn Stunden am Stück durchgeschrieben.

DL: Worauf legst du beim Schreiben am meisten Wert?
Keine Füllwörter, keine Floskeln, keine dummen Metaphern. Das stört mich bei Autoren – egal ob Romanschreiber oder Journalisten oder Social-Media-Leute – am allermeisten.

DL: Was ist als nächstes Projekt geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?
Ich möchte gerne wieder einen Roman schreiben und bin auch schon auf S.9 in Word – fast da! Darüber reden möchte ich an der Stelle aber noch nicht. Wird aber geil! (vielleicht)

DL: Vielen Dank für dieses Interview, Felix! Wir freuen uns schon darauf,  mehr von dir zu hören <3
Danke

0 Kommentare

Blog-Archiv

Kontaktformular

Name

E-Mail *

Nachricht *