Da kannste Gift drauf nehmen, Julia! Dein Romeo - Rezension

09:19

Was wäre, wenn das Handy, so wie wir es kennen, schon früher gegeben hätte?
Früher, viel, viel früher. Zum Beispiel ganz am Anfang unserer Geschichte. Wie wäre es gewesen, wenn Gott und Eva via Whatsapp kommuniziert hätten?
Oder was würde passieren, wenn der Sonnenkönig Ludwig der XIV an den Kundenservice von Apple gerät? Wie hätte eine andere Beziehung zwischen Lule Skywalker und Darth Vader durch das Internet den Verlauf eines ganzen Imperiums geändern? Oder was hätten sich Adolf Hitler und Josef Stalin unbeobachtet alles zu sagen? Welche Dimensionen würden Bart Simpsons Streiche durch das Internet an den Tavernenbesitzer Moe Szyslak annehmen?

Felix Scharlau (hier zum Interview) hat sich die Frage gestellt und heraus kam Da kannste Gift drauf nehmen, Julia! Dein Romeo.
Im Sekundentakt passieren witzige, schokierende oder peinliche Dinge bei Whatsapp. Da ist die Idee, sie bei den ganz großen Namen festzuhalten, sehr witzig, da es eine Schier an unbegrenzten Möglichkeiten bietet.

Meinung:
Die Dialoge haben eine gute Länge, aber sobald man sich auf die Situation, Zeit und Personen einlässt, ist das Gespräch schon längst wieder vorbei. Daher eignet sich das Buch für zwischendurch, zum Beispiel während einer Fahrt im Buch, da man sich keine Vorgeschichte merken muss und wenn man gerade etwas humorvolles braucht, springt man einfach ein paar Seiten vor oder zurück.

Das klappt ganz gut, aber mich haben zwei Sache sehr gestört, weshalb ich das Buch nicht so witzig empfand, wie erhoft: die Situationskomik und der Stil.

Wenn man die Stituation nicht kennt, kann sich ein Witz sehr schnell in Luft auflösen. Jeder hatte bestimmt schon mal diese Situation erlebt, wo man einem Freund eine wirklich witzige Geschichte nacherzählen wollte, aber nachdem man sie geschildert hatte, klang sie nur halb so lustig wie sie tatsächlich war.
Bei kurzen Chatverläufen ist das eigentlich schon vorprogramiert, woran ich zu Beginn gar nicht gedacht hatte.

Als dann die zweite Sache hinzu kam wurde es wackelig.
Die Dialoge handeln von bekannten Personen, egal ob fiktiv oder real, und sind durch ihre Charakterzüge bekannt. 

Zum Beispiel bin ich ein riesen Fan der Simpsons-Serien, aber im Gespräch zwischen Bart und Moe habe ich lezteren gar nicht wieder erkannt.
Bart hat es faustdick hinter den Ohren und wenn Moe auch nicht gerade der einfühlsamste und inteligenteste Mann in Springfield ist, regt er sich fürchterlich auf wenn er bemerkt, dass er auf den Arm genommen wird. Das und der Stil wie er spricht, habe ich in Da kannste Gift drauf nehmen, Julia! Dein Romeo nicht gefunden.
Auch bei den anderen Dialogen hat man den Schreibstil des Autors herauslesen können. Eigentlich ist das immer sehr gut, aber bei diesem Buch wurde es hinterlich.

Fazit:
Die Idee ist wirklich gut, aber bei einer Umsetzung in ein gedrucktes Buch kann kaum gelingen. Vielleicht wäre es als Hörspiel besser.

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