Buchvorstellung: Trust Your Passion

06:00

Mit ihrem Debütroman "Trust Your Passion" hat Kim S. Caplan mich sofort begeistert.

Kurzbeschreibung:
Vertraue deiner Leidenschaft. Sie bringt dich deinen Träumen näher.

Erin ist durch ihre Ehe in die Londoner High Society aufgestiegen und führt ein glamouröses Leben. Da ihr Mann Eric ein unverbesserlicher Fremdgänger ist, verlangt sie die Scheidung. Das Selbstbewusstsein der 33jährigen Blondine gerät mächtig ins Wanken.
Ihre beste Freundin, die coole Stella, zieht bei Erin ein. Die lebenslustigen jungen Frauen stürzen sich ins Nachtleben Londons.
Erin lernt in einem Nightclub den faszinierenden Braden kennen. Nie gekanntes Begehren keimt in ihr auf. Sie lässt sich auf einen One-Night-Stand mit dem Bad Boy ein.
Doch Braden ist nicht der einzige Mann, der sich für sie interessiert …
Erin befindet sich im Zwiespalt der Gefühle – welcher Leidenschaft soll sie nachgeben? Kann sie ihren eigenen Emotionen noch trauen, die heftig wie ein Wirbelsturm alles in ihr durcheinanderbringen?
Dieser Roman enthält explizit beschriebene sinnlich-erotische Liebesszenen.
Das Werk ist in sich abgeschlossen.
Ca. 225 Buchseiten

Meinung:
Das Cover ist ein Blickfang und zusammen mit dem Klappentext hat es mich sofort neugierig gemacht. Ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht.
Die Autorin Kim S. Caplan hat mich mit ihrem Schreibstil, der wunderbar flüssig und leicht zu lesen ist begeistert. Auch ihre Protagonisten hat sie wunderbar heraus gearbeitet und man konnte sich in diese hinein versetzten. Erin hat es nach der Scheidung nicht leicht, obwohl es ihr finanziell an nichts fehlt, hat sie das Scheitern ihrer Ehe noch nicht überwunden. Aber als sie Braden kennen lernt springt sie über ihren Schatten und hat einen One-Night-Stand. Plötzlich hat danach aber auch noch ein anderer Mann an ihr Interesse. Für wen entscheidet sie sich? Das müsst ihr selber heraus finden.

Fazit:
Kim S. Caplan hat mit "Trust Your Passion" ein gelungenes Erstlingswerk an den Start gebracht. Ich freue mich schon auf weiter Bücher von ihr.

Leseprobe:
Der Barkeeper zwinkerte mir verschwörerisch zu. James zauberte fantastische Drinks, die denen mit Alkohol in nichts nachstanden. Seine Virgin Colada war traumhaft. Ich blieb mit meinem Getränk an der Bar sitzen. Stella hatte es trotz aller Überredungsversuche nicht geschafft, mich zum Tanzen zu animieren, meine Sturheit hatte gesiegt.

Stella fand nach kurzer Zeit einen attraktiven Kerl, den sie auf die Fläche entführte. Ich sah von der Theke aus den beiden zu, die mit wilden Verrenkungen zu den Bässen von Human tanzten. Der Song war einfach genial.

Völlig in Gedanken versunken nippte ich an meinem Mocktail. Er war süffig und schmeckte nach mehr. Leider brachte er auch einige Erinnerungen zurück. Der Heiratsantrag von Eric kam mir wieder in den Sinn. Tropischer Strand, Sonne und türkisfarbenes Meer …

„Manchmal hat man einfach keine Lust, zu tanzen“, sagte eine männliche Stimme. „Geht mir genauso …“

Ich blickte nach rechts. Mein Puls stieg rasant hoch. Der attraktive Kerl neben mir trug ein weinrotes Hemd, war breitschultrig, hatte dunkle Haare und einen Touch von Javier Bardem. Seine dunkelbraunen Augen waren groß und eindringlich, sie musterten mich unverschämt. Nicht, dass mich das gestört hätte. Ich hatte Vicky Cristina Barcelona gesehen. Dieser Streifen zog sich nun durch meinen Kopf.

„Ich bin übrigens Braden“, sagte der Dunkelhaarige.

„Erin“, erinnerte ich mich gerade noch an meinen Vornamen. Außerdem hätte ich beinahe Vicky oder Cristina gesagt, in der Hoffnung, dass dies meine Chancen beim sexy Unbekannten erhöhen würde.

„Erin“, wiederholte er meinen Namen mit jenem Schmelz in der Stimme, der Frauen die Knie wegsacken ließ. Ich saß zum Glück auf dem Barhocker. Mein rechter Unterschenkel machte eine zuckende Bewegung, als hätte ein Arzt mir mit einem Hämmerchen auf die Sehne unterhalb der Kniescheibe geklopft.

„Äh … ja“, bestätigte ich stammelnd. Nie zuvor hatte jemand meinen Namen so ausgesprochen. Er klang plötzlich königlich. Prinzessin Erin.

„Noch einen Cocktail?“, fragte er höflich.

„Danke, ich habe noch“, antwortete ich. Ein kläglicher Rest schwamm unten im Glas. Dem Fremden gegenüber wollte ich mich jedoch ungern enttarnen und die harmlose alkoholfreie Variante neu bestellen.

„Es ist nur noch ein kleiner Schluck drin“, erwiderte er mit einem Blick in mein Cocktailglas und einem breiten Grinsen, das sich über seine Wangen zog. Er orderte in seiner lässigen Art und mit einem Fingerzeig einen Whiskey für sich. Ausgerechnet Whiskey. Wie Eric. Aber sonst erinnerte mich Braden nicht an meinen Ex.

Ich leckte mir über die Lippen. Verdammt, das war ein Flirtzeichen. Hoffentlich hatte er es nicht bemerkt. Er grinste so unverschämt. Ich starrte auf die bunten Alkoholflaschen, die sich hinter der Bar stapelten. Die Blicke des Fremden bohrten sich in mein Profil. Da man das Erröten nicht willentlich stoppen kann, ich aber meine erhitzen Wangen spürte, wandte ich meinen Kopf zur anderen Seite und tat so, als hätte ich dort eine Bekannte entdeckt. Ich hob die Hand zum Gruß und winkte wie die Königin von England. An mir war echt eine Schauspielerin verloren gegangen. Verdammt peinlich … Was machte ich da? Als meine Gesichtsfarbe sich normalisiert hatte, kramte ich in der Clutch herum. Ich entdeckte wie erwartet mein Portemonnaie, Papiertaschentücher, ein Lipgloss, den Haustürschlüssel und das Smartphone. Mir war nichts entwendet worden, aber es war auch nichts durch Zauberhand hinzugekommen.

„Haben Sie was verloren?“, fragte der Mann neben mir mit einem Hauch Ironie in der Stimme. Shit, ich mochte das tiefe Timbre. Wenn er sprach, richteten sich alle Härchen an meinen Unterarmen auf.

„Äh … nein“, antwortete ich und versuchte ein selbstbewusstes Lächeln aufzusetzen. Verloren hatte ich nur meinen Verstand. „Ich wollte kurz nachschauen, ob eine Nachricht auf meinem Handy eingetrudelt ist.“ Zum Beweis wedelte ich mit meinem Smartphone. Wann und wo hatte ich mir diese pinkfarbene Hülle mit den Swarowski-Steinchen andrehen lassen?

Der Dunkelhaarige lächelte mich nur undurchsichtig an. Er trank seinen Whiskey genüsslich und in kleinen Schlucken aus. Ich betrachtete seine Hände, die groß und wohlgeformt waren. Ob er wohl Künstler war, wie Javier Bardem im Film?

Braden, ja, der Name passte perfekt zu ihm. Sein Name sackte in mein Gehirn, ich würde ihn nicht vergessen, obwohl ich ansonsten ein schlechtes Gedächtnis in der Hinsicht hatte. Im Hintergrund lief gerade der Song PerfectStrangers von Jonas Blue. Waren wir das – perfekte Fremde? Konnte dieser Mann mir gefährlich werden? Würden wir besser auseinandergehen, jetzt, bevor es zu spät war? Noch war es zu keinem richtigen Flirt gekommen. Ich konnte einfach aufstehen und gehen. Oder mit einem anderen Mann tanzen … Oder …

Text © Kim S. Caplan

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