Buchvorstellung: Drei Wochen und ein ganzes Leben von Kerry Greine
06:00Kerry Greine nimmt uns mit "Drei Wochen und ein ganzes Leben" auf eine wunderbare Reise durch Italien mit.
Um endlich dem goldenen Käfig ihrer überbesorgten Eltern zu entkommen, begibt sich Sienna allein auf eine abenteuerliche Reise quer durch Italien.
Auf ihrem Weg nach Sizilien lernt sie den Fotografen Tino kennen und fühlt sich sofort von ihm angezogen.
Das leichte Flair des Südens, Pasta und Rotwein lassen Sienna und Tino den Alltag vergessen und sie verlieben sich ineinander.
Doch in Tinos Leben gibt es ein Geheimnis, das alles zerstören könnte.
Sind die beiden bereit, um ihre junge Liebe zu kämpfen? Oder reichen drei Wochen nicht für ein ganzes Leben?
Meinung:
Ein wunderschönes romantisches Cover, das perfekt zu dem Buch und Italien passt. Die Farben, die Schrift, das Pärchen und der Lavendel im Vordergrund harmonieren perfekt.
Eine wunderschöne Sommergeschichte mit viel Liebe und ein paar tolle Sightseeing Tipps erwartet euch, wenn ihr euch für dieses Buch entscheidet. Kerry nimmt uns mit auf den Roadtrip von Sienna, die ein Abenteuer fern ab der überbesorgten Eltern erleben will. Sie will einmal machen, worauf sie Lust hat und genießt die Reise sehr. Dann trifft sie auf Tino, der Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern lässt und beide beschließen ihre Reise gemeinsam fortzusetzen. Sie kommen sich nahe und verlieben sich ineinander, aber Tinos Geheimnis gefährdet alles.
Dieser Roman wird durch Kerrys Schreibstil, der sehr einfühlsam und leicht zu lesen ist zu einem romantischen, aber auch dramatischen, spannenden und traurigen Leseerlebnis, das mich verzaubert hat. Die Nacht war kurz, aber ich habe den Reader einfach nicht weg legen können.
Fazit:
Eine bewegende und rührende Reise durch Italien, die mich träumen und mich in Italien verlieben hat lassen.
Leseprobe:
„Verflixt noch
mal, wo ist sie denn nur? Ich hatte sie doch …“ Das Telefon zwischen meine
Schulter und das Ohr geklemmt, kramte ich in meinem großen Rucksack.
„Was
suchst du denn?“, fragte Jola am anderen Ende der Leitung.
„Meine
Sonnenbrille. Ich könnte schwören, ich habe sie gerade noch gehabt. Aber jetzt
finde ich sie nicht mehr.“ In meiner Verzweiflung fing ich an, den frisch
gepackten Rucksack wieder auszuräumen. „Eben war sie doch … Und dann …“ Ich
überlegte, versuchte die letzten Minuten zu rekonstruieren, um herauszufinden,
wo ich sie gelassen hatte.
„In
den Haaren!“, kam es trocken von meiner Freundin.
Verwirrt
hielt ich inne.
„Was?“,
hakte ich nach und hörte, wie Jola kicherte.
„Du
hast sie dir bestimmt in die Haare gesteckt. Das machst du immer und dann
suchst du sie.“
Eine
Sekunde lang schloss ich genervt die Augen, während ich mir in die Haare griff.
Natürlich! Ich war aber auch ein Idiot. Jola hatte recht – sie kannte mich
einfach. Ich hatte die Sonnenbrille tatsächlich in die Haare geschoben, als ich
das Telefonat angenommen hatte.
„Du
bist ein Schatz, Jola. Weißt du das eigentlich?“
Wieder
kicherte meine beste Freundin. „Na klar! Was würdest du nur ohne mich machen?
Ich weiß gar nicht, wie du deine Reise allein meisterst.“ Ich stimmte in ihr
Lachen ein und ließ mich auf die Fensterbank des Pensionszimmers sinken. Die
Sonnenbrille auf der Nase schaute ich hinaus in das gleißende Sonnenlicht.
Obwohl der Tag sich langsam dem Ende neigte, strahlte sie noch immer und verbreitete
eine brütende Hitze in Ancona.
Auf
der Straße, die vor der Pension entlangführte, war kaum etwas los. Die meisten
Leute suchten den Schatten oder hielten sich gleich drinnen auf, um den
Temperaturen ein wenig zu entgehen. Nur ein paar eiserne Touristen mit
hochroten Köpfen und Fotoapparaten und Straßenkarten in den Händen waren
unterwegs. Mein Blick fiel auf die kleine Grünanlage auf der anderen Seite der
Straße. Unter ein paar Bäumen standen Bänke und ein Springbrunnen plätscherte
vor sich hin. Ein Ort, der zum Verweilen, zu einer Pause vom Sightseeing
einlud. Ein kleiner Junge planschte mit den Händen im Wasser und quiekte vor
Freude so laut, dass man fast glaubte, ihn bis in mein Zimmer hören zu können.
Natürlich bildete ich es mir nur ein, doch er hatte einfach so sichtlich viel
Spaß.
„Wo
geht’s denn als Nächstes hin?“, fragte Jola. „Oder bleibst du noch einen Tag?“
„Nein,
morgen fahre ich weiter nach Terni und danach Richtung Rom. Da möchte ich ja
ein paar Tage mehr verbringen und sonst bin ich nicht rechtzeitig …“ Ich
stockte. Noch immer war mein Blick aus dem Fenster auf die Grünanlage
gerichtet. Nein, das konnte nicht sein! Ich musste es mir einbilden – ganz
sicher!
„Hey,
Sienna. Alles gut, Schnecke?“ Jolas Stimme riss mich aus meinen Betrachtungen.
„Mhm,
ja … Irgendwie …“ Ich atmete tief durch, dann sprach ich weiter: „Erklär mich
für bescheuert, aber ich glaube, der Typ von dem Foto neulich steht hier auf
der anderen Straßenseite und beobachtet meine Pension.“ Ich wusste selbst, es
war total albern, er konnte es nicht sein. Aber dennoch …
„Welcher
Typ von welchem Foto? Sienna, du hast mir in der letzten Woche ungefähr fünfzig
Bilder geschickt. Ich kann dir leider nicht folgen.“
„Als
ich in Venedig am Strand lag. Der Kerl, den ich aus Versehen mit auf dem Bild
hatte. Ich glaube, er verfolgt mich.“ Ohne den Mann aus den Augen zu lassen,
rutschte ich von der Fensterbank und machte einen Schritt zur Seite. Er sollte
mich nicht sehen, falls er zufällig hochschaute. Wahrscheinlich übertrieb ich
gerade maßlos und es war gar nicht derselbe Mann. Wahrscheinlich wurde ich nach
den ganzen Horrorgeschichten meiner Mamma über allein reisende Frauen ein wenig
paranoid, aber dennoch – sicher war sicher!
„Jetzt
weiß ich, wen du meinst! Ach, von dem würde ich mich auch gern verfolgen
lassen. Der war echt heiß!“ Jola gab eine Art genießerisches Schnurren von
sich.
„Das
ist nicht witzig! Ich meine, das kann doch nicht sein! Erst in Venedig, dann am
Strand und jetzt hier in Ancona?“ Ich atmete tief durch und versuchte, den Mann
auf die Entfernung ein wenig besser zu erkennen. Er stand im Schatten unter
einem Baum und nippte immer wieder an einer Wasserflasche. Sein Gesicht konnte
ich nicht deutlich sehen, ich wusste nicht mal, wie ich zu der Überzeugung kam,
aber ich war mir dennoch sicher – er war es.
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