Buchvorstellung: Das Päckchen von J. Vellguth

06:00

Wieder durfte ich ein Buch von J. Vellguth lesen. " Das Päckchen" ist wieder eine traumhaft schöne Lovestory, die mich sehr bewegt hat.


Kurzbeschreibung:
Eine sommerlich-moderne Liebesgeschichte über digitale Freundschaften, alte Narben und echtes Vertrauen.
Emma liebt Bücher über alles. Gerade, als ihr ganzes Leben auseinanderzubrechen droht, trifft überraschend ein geheimnisvolles Päckchen ein. Es kommt ganz ohne Absender, dafür aber mit einem Brief und einem Plan, um ihr Leben vielleicht wieder auf die Reihe zu bekommen.

Wer verbirgt sich hinter dem geheimnisvollen Absender? Was steckt in dem Päckchen und kann man jemanden richtig kennen, den man nie wirklich getroffen hat?

Meinung:
Wenn man das Cover anschaut, meint man wirklich ein Päckchen vor sich zu haben. Ich finde es sehr schön und spiegelt genau den Inhalt des Buches wieder. 
Wie würdest du reagieren, wenn du plötzlich ein Päckchen bekommen würdest und nicht weißt, von wem es ist? Dies passiert Emma, als sie gerade verzweifelt ist, da die Kinderbücherei, in der sie arbeitet, geschlossen ist, da Wasser sie komplett zerstört hat. Nun beginnt für sie nicht nur der Kampf um den Erhalt der Bücherei, sondern auch ein neue aufregende Zeit. Sie verstärkt ihre Arbeit für den Blog und bekommt ungeahnte Hilfe aus dem Netz. 
Da ich selber Bloggerin bin und das Lesen und Bücher über alles liebe, habe ich mich sehr gut in Emma hinein versetzten können und habe mich mit ihr über ihre Erfolge gefreut. Aber es geht natürlich nicht nur um das Sammeln der Spenden und ihren Bekanntheitsgrad als Bloggerin, sondern auch um den unbekannten Spender und ihre Gefühle für ihn, den sie nur durch ihre Chats mit ihm, kennt. 
Diese Story wird geprägt durch den flüssigen und sehr schön zu lesenden Schreibstil von J. Vellguth. Sie ist nicht nur romantisch, sondern auch spannend und auch etwas dramatisch. Aber ich will euch nicht zu viel verraten, da ihr das Buch ja selber lesen sollt. Mich hat sie begeistert und ich freue mich auf weiter Bücher von J. Vellguth.

Fazit:
Ein Buch für Bücherliebhaber, mit viel Spannung und Romantik und wunderschön beschriebenen Orten, an denen man gerne mit einem Buch verweilen möchte.

Leseprobe:
Wasser
Emma trat schneller in die Pedale. Goldene Sonnenstrahlen wärmten ihr braunes Haar, der würzige Fahrtwind strich ihr durchs Gesicht, zupfte an ihrer blaugemusterten Bluse und duftete nach Sommer und frischen Blättern. Wassertropfen sprühten glitzernd aus trocknenden Pfützen gegen die verschnörkelten Fassaden der Bonner Innenstadt. Aber Emma konnte an nichts anderes denken als an die Bücher, die sie gleich ins Sortiment aufnehmen durfte. Andere Leute würden heute wahrscheinlich lieber die Arbeit hinschmeißen und den ganzen Tag im Freien verbringen. Aber dafür war die Mittagspause da und der Feierabend. Emma wollte nach zwei Wochen Urlaub nichts lieber als zurück zu ihren Geschichten. Endlose Reihen aus unbekannten Welten und fremden Universen. Dazwischen eine Schar von Kindern auf der Suche nach ihrem nächsten großen Abenteuer. Doch sofort, als sie zur Kirche abbog und an der mit Bäumen umrandeten Wiese vorbeikam, schlich sich ein ungutes Gefühl in ihre Magengrube, das sie nicht genau bezeichnen konnte. Irgendetwas war falsch. Sie hielt vor dem würfelförmigen Gebäude der Kinderbücherei und stieg ab. Es wirkte so … dunkel. Gut, sie hatte Frühschicht, da war das normal … trotzdem, ihr Bauch sagte, dass etwas nicht stimmte. Sie öffnete ihren Rucksack mit dem niedlichen Motiv und dem Spruch Einhörner machen keine Scherze. Dann kramte sie in den unendlichen Weiten nach ihrem Schlüssel. Natürlich hatte der sich wieder irgendwo versteckt. Genervt setzte sie die Tasche auf der breiten, roten Backsteinstufe ab und wollte gerade von Neuem auf die Suche gehen, da entdeckte sie das große, gelbe Schild an der Türe: Betreten verboten. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Was hatte das zu bedeuten? Sie legte die Hand an das spiegelnde Glas der Türe, blickte hindurch und die gesamte Welt schien auf die Größe eines Sandkorns zusammenzuschrumpfen. Auf dem Boden stand Wasser. Eine Deckenplatte war heruntergekommen und verteilte ihr poröses, weißes Innenleben auf dem Empfangstisch. Zwei der Regale waren umgekippt und ihr Inhalt verwandelte die graubraune Suppe auf dem Fußboden gerade in Pappmaschee. Blanker, teerschwarzer Horror breitete sich in ihr aus. Lauter klatschnasse Bücher, in sich zusammengesunken, verklebt, verdorben, verloren. Emma sog scharf die Luft ein und konnte es einfach nicht fassen. Das durfte nicht wahr sein. Vielleicht hätte sie die Anrufe von ihrer Kollegin doch annehmen sollen. Jetzt stand sie da und hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst. So ein riesiges Elend.

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