Interview mit Karina Reiß (2)

09:01

DL: Hallo Karina! Wir freuen uns dich hier (wieder) begrüßen und interviewen zu dürfen!

Ich freue mich auch sehr, dass ich wieder mal bei euch sein kann.


DL: Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?

Aber gern: Ich wurde 1976, an einem heißen Sommertag in Thüringen geboren und verbrachte meine Kindheit im schönen Eichsfeld.
Frühzeitig durch meine Eltern gefördert, konnte ich meine kreativen Ambitionen sowohl in die musikalische als auch in die künstlerische Richtung entwickeln.
Daher lebe und arbeitete ich heute als freiberufliche Musiklehrerin in der von den Kelten gegründeten Stadt Worms.
Im Herbst 2012 fasste ich den Entschluss, mich ernsthaft mit dem Schreiben zu beschäftigen. Ich war auf der Suche nach einem Ausgleich zum Berufsleben und Bücher haben mich schon immer fasziniert und gefesselt.
Kurz darauf entstanden die ersten Figuren und die Handlung für meinen Thriller Blutrune, den ich nach zweijähriger Arbeit im Dezember 2014 veröffentlichen konnte.


DL: Schreibst du Hauptberuflich als Autor oder hast du noch einen Brotjob?

Ich habe nebenher noch einen Brotjob. Was heißt nebenher? ;-) Dieser Job nimmt ja tatsächlich den größten Teil meiner Zeit ein. Ich bin, wie gerade schon erwähnt, freiberufliche Musiklehrerin und liebe die Arbeit mit meinen kleinen und auch großen Schülern. Auch wenn das Selbständig sein manchmal ziemlich hart ist, schätze ich mich doch überglücklich, dass ich mit meinem Hobby, der Musik, meinen Lebensunterhalt verdienen darf und seit 2012 ist das Schreiben dazugekommen. Perfekt für mich.


DL: Was magst du, was magst du gar nicht und was ist dir wichtig?

Ich mag gute Laune und Sonnenschein, Rosenkohl kann ich überhaupt nicht ausstehen und wichtig ist mir meine morgendliche Tasse Kaffee. ;-)


DL: War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es veröffentlichen!"?

Den Wunsch, einen Roman zu schreiben, hatte ich eigentlich schon länger. Dabei habe ich mir immer gesagt, wenn ich mal mehr Zeit habe, dann fange ich an mit dem Schreiben. Heute muss ich ziemlich über diese Ausrede schmunzeln, denn es war lediglich eine Ausrede. Genug Zeit hat man nie. Wer ernsthaft schreiben möchten, muss seine Prioritäten setzen und versuchen, sich Zeiträume für das Schreiben freizuschaufeln.
Warum ich mich schließlich auf den Hintern gesetzt habe und mir die Zeit zum Schreiben bewusst genommen habe? Ich war von meinem Job völlig ausgebrannt, habe mir für nichts mehr Zeit genommen, die Arbeit stand nur noch im Vordergrund und ich brauchte dringend einen emotionalen Ausgleich. Und genau das ist das Schreiben für mich. Ausgleich, Entspannung, Abtauchen in eine andere Welt, alles um mich herum vergessen können.


DL: Unterstützen dich deine Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht dass du schreibst?

Ich habe das große Glück, dass meine Familie und meine Freunde absolut hinter mir stehen und es mit Fassung tragen, wenn ich tage- oder wochenlang mehr Zeit mit meinen Romanfiguren verbringe, als mit ihnen.


DL: Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?

Häufig bin ich dann am Klavier zu finden. Ich grüße an dieser Stelle meine friedfertigen Nachbarn, die bisher mein Klavierspiel klaglos ertragen.


DL: Welche 3 Sachen und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?

Puh, das ist schwierig. Lass mich mal überlegen. Ich würde auf jeden Fall mein Netbook mitnehmen, damit ich schreiben kann. Nur sieht es vermutlich auf einer einsamen Insel ganz schlecht aus mit Strom. Hm dann vielleicht doch lieber ein Notizbuch und Stifte. Gibt es auf meiner Insel Kokospalmen? Dann würde ich auf jeden Fall ein Werkzeug mitnehmen, um die Kokosnüsse zu öffnen. Der arme Tom Hanks hatte ich Castaway ja ganz schön damit zu kämpfen. Du meinst das ganz im Ernst mit nur drei Büchern? Ich nehme einfach meinen Kindle mit, der Akku hält eine ganze Weile und ich habe genug Bücher dabei, bis mich ein Schiff von meiner einsamen Insel wieder abholt. ;-)


DL: Mit welchem deiner Protagonisten würdest du gerne einen Tag verbringen?

Ganz ehrlich? Ich habe alle meine Figuren ins Herz geschlossen und könnte mich nicht entscheiden. Und im Grunde werden wir Autoren ja Tag für Tag von unseren Figuren begleitet, ob wir nun wollen oder nicht.


DL: Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?

Idol klingt für mich so nach übertriebener Bewunderung. Natürlich gibt es einige Autoren, deren Romane und Schreibstile ich toll und bewundernswert finde, besonders im Thriller- und Krimibereich.


DL: Welchen berühmten Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?

Stephen King. Ich denke, das könnte sehr lustig und inspirierend werden.


DL: Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?

Beides ;-) Ich liebe natürlich gedruckte Bücher, am besten signiert und ich besitze auch Unmengen davon. Auf der anderen Seite genieße ich die Vorzüge des eBooks. Sie nehmen wenig Platz weg, ich habe immer meine komplette Sammlung dabei und kann spontan nach Lust und Laune entscheiden, in welchem Buch ich weiterlese und gerade abends im Bett ist es für mich angenehmer, mit dem Kindle in der Hand zu lesen, als mit einem schweren Buch.
Am liebsten mag ich jedoch Hörbücher. Ich bin berufsbedingt viel mit dem Auto unterwegs und fühle mich inzwischen schon seltsam, wenn mir mal niemand im Auto etwas vorliest. ;-)


DL: Wenn eines deiner Bücher verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?

Das ist eine gute Frage. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, mit wem ich die Rolle von Konstanze Hartenbach besetzen würde. Aber das wäre doch mal eine gute Frage an die Leser!
Die Rolle des Ben aus dem zweiten Sommersprossen und Regenküsse-Roman würde ich mit Skeet Ulrich besetzen.


DL: Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.

Anfang Mai ist der erste Band meiner neuen Liebesromanreihe Sommersprossen und Regenküsse erschienen. Die Idee zu dieser Reihe entstand ganz spontan. Ich hatte mich bei meinem Thriller-Plot total festgefahren, als meine Freundin und Autorenkollegin Tanja Neise mich zu einem kleinen Wettkampf herausforderte. Sie gab mir den Rat, einfach mal eine Geschichte ohne vorheriges Plotten aus dem Bauch heraus zu schreiben und wir sind gemeinsam in eine kleine Schreib-Battle eingestiegen. Ich hatte die Idee eine Liebesroman-Reihe zu schreiben, bei der jeder Roman in einem anderen County von Irland spielt. Warum ausgerechnet Irland? Da ich ein Jahr dort studiert und gelebt habe und die Insel liebe lag es einfach auf der Hand.

Im Ersten Band, Galway, erleben wir die Geschichte von Nelly, die ihr altes Leben in Deutschland hinter sich lässt und ein Neues auf der rauen Atlantikinsel Inishmore beginnt.


DL: Woher kommen die Ideen für deine Geschichten?

Aus dem täglichen Leben. An Ideen mangelt es eigentlich nie, eher an der Zeit alles zu schreiben. Am häufigsten überfallen mich meine Ideen übrigens unter der Dusche oder beim Autofahren.


DL: Wie viel von dir steckt in deinen 
Protagonisten?

Natürlich kann man es als Autor nie ganz vermeiden, dass auch ein bisschen eigene Persönlichkeit in die Romanfiguren einfließt, aber das wirklich Spannende für einen Autor ist es doch, völlig fremde Figuren zu erschaffen und diese nach und nach immer besser kennenzulernen.


DL: Wie lange hast du dafür gebraucht - vom ersten Satz bis zur Endfassung.

Für die Sommersprossen und Regenküsse habe ich etwa neun Monate gebraucht, allerdings mit einer längeren Unterbrechung zwischen Rohfassung und Überarbeitung.


DL: Beim Schreiben: gibt es da etwas, worauf du sehr großen Wert legst? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?

Ich hatte ja gerade geschrieben, dass ich Sommersprossen und Regenküsse vollkommen ohne Planung geschrieben habe, quasi als Experiment, ob ich mich auch als entdeckender Schreiber schlagen kann. Für mich hat dieses Experiment gezeigt, dass ich durch und durch ein planender Schreiber bin und tatsächlich meine Rohfassung besser schreiben kann, wenn ich vorher sowohl die Figuren als auch das Plotgerüst ausgearbeitet habe.


DL: Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?

Soviel kann ich schon verraten: Die Bände zwei und drei für die Irlandreihe sind bereits grob geplant. Im zweiten Band, der den Untertitel „Shannon“ bekommt, begleiten wir Ben und Lena , die aufgrund einiger Pannen gezwungenermaßen ihren Irlandurlaub gemeinsam auf einem Hausboot verbringen. Im dritten Sommersprossen und Regenküsse-Band, Dublin, gibt es ein Wiedersehen mit Liam und Nelly.
Doch vorher wird es dieses Jahr zwei andere Veröffentlichungen geben. Im September erscheint die Eichsfelder Krimianthologie „Mörderisches Buffet“ in der ich mit einem Kurzkrimi vertreten bin.
Und im November erscheint endlich der zweite Konstanze-Hartenbach-Thriller „Das 8. Siegel“, auf den ich mich ganz besonders freue.


DL: Vielen Dank für dieses Interview Karina! Wir freuen uns schon mehr von dir zu hören <3

Vielen Dank, dass ich bei euch sein durfte. <3

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