Buchvorstellung: Next to me & Feel my Heart

08:00

Heute darf ich euch den Sammelband mit den Geschichten "Next to me & Feel my Heart" von Kim Valentine vorstellen. Dieser ist im APP Verlag erschienen.

Kurzbeschreibung zu den jeweiligen Geschichten:

Next to me:
Sich mit dem Mitbewohner ihres neuen Freundes gut zu stellen, ist Lauras fester Vorsatz. Doch das erweist sich schwieriger als gedacht. Denn mit arroganten Weiberhelden kann die 20-Jährige absolut nichts anfangen.Aber schon bald hegt sie den Verdacht, dass noch mehr unter der rauen Fassade steckt. Warum ist dieser Typ so unglaublich widersprüchlich? Und warum geht ihr plötzlich sein Lächeln nicht mehr aus dem Kopf?

Feel my Heart:
Als die 28-jährige Luna auf Benni trifft, ist sie sofort in dessen Bann gefangen. Hals über Kopf stürzt sie in eine hitzige Beziehung und vergisst währenddessen alles um sich herum.Und obwohl sie ihn erst wenige Wochen kennt, folgt sie ihm nach München, wo er eine neue Stelle antritt. Luna ist überglücklich. Doch bald zeigt sich, dass Benni nicht der Ritter in der schillernden Rüstung ist, für den sie ihn anfänglich gehalten hat.

Meinung:
Das Cover für dieses Buch gefällt mir sehr gut. Da hat Sabrina Dahlenburg tolle Arbeit geleistet.

"Next to me" ist ein wunderschöner romantischer Roman. Laura versucht sich mit dem Mitbewohner ihres Freundes zu verstehen, was nicht einfach ist. Sie verbringen sehr viel Zeit miteinander, da ihr Freund ständig mit Fußball beschäftigt ist. Sie lernen sich besser kennen, aber kann aus ihnen mehr werden? Das müsst ihr selber heraus finden. Es wird spannend.

"Feel my Heart" ist eine Geschichte, die leicht und locker beginnt, die dann aber eine ernste Wendung nimmt. Kim Valentine spricht hier ein sehr schwieriges und heftiges Thema an, dass sie aber wunderbar beleuchtet und dem Leser nahe bringt. Diese Story hat mich sehr berührt. Auch die Spannung bleibt hier sehr hoch, das man eigentlich denkt, jetzt haben sie es geschafft und dann kommt eine neue Sache, die ihr Glück gefährdet.

Der Schreibstil von Kim Valentine ist sehr schön und einfach zu lesen. Man kann sich ganz auf den Inhalt, die toll ausgearbeiteten Protagonisten und ihr Leben und Handeln konzentrieren.

Fazit:
Ein wunderbarer Sammelband mit dem man eine wunderbare, anregende aber auch nachdenkliche Zeit erlebt.

Vielen Dank, dass ich es vorab lesen durfte.

Leseprobe:
Ich bin zwanzig Jahre alt und heiße Laura Stern. Bitte sparen Sie sich Anspielungen auf das bekannte Kinderbuch, die kenne ich zur Genüge. Oh, und bitte verzeihen Sie mir meinen barschen Ton, aber ich bin etwas angespannt. Ungefähr seit einer Stunde sitze ich bei geöffnetem Fenster in meinem Auto und rauche mittlerweile die vierte Zigarette. Ja, eine schreckliche Angewohnheit, ich weiß. Aber ich rauche wirklich nur, wenn ich nervös bin. So wie jetzt. Ich sollte eigentlich schon längst in dem Haus sein, vor dem ich geparkt habe. Im zweiten Stock wohnt mein neuer Freund und dort steigt heute eine Party. Was mein Problem dabei ist? Tja, ich bin nicht unbedingt jemand, der spielend überall Kontakte knüpfen kann. Zwar ist es nicht so schlimm, dass ich Menschen im Allgemeinen meide, doch bei zu vielen Fremden um mich fühle ich mich extrem unwohl. Und dort oben befinden sich, abgesehen von meinem Freund Max, ausschließlich Fremde. Max habe ich vor einigen Wochen auf einer Party kennengelernt. Er unterhielt mich mit witzigen Geschichten über seinen Arbeitsalltag als Ausbilder bei der Bundeswehr, ehe wir unsere Handynummern austauschten. Danach texteten wir ständig und gingen am Wochenende miteinander aus. Die Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten nach jedem Treffen etwas heftiger und ich war überglücklich, als Max mich nach einem Kinobesuch endlich küsste. Heute bin ich das erste Mal bei ihm, denn bisher hat er immer mich besucht. Im Kofferraum liegt die Tasche mit meinen Sachen, die ich für die Übernachtung brauche. Aber die werde ich erstmal dort lassen. Sollte es auf der Party extrem schlimm werden, habe ich einen Grund sie zu verlassen. Wenn auch nur für einen Moment. Ich drücke die Zigarette zu ihren drei Vorgängern in den Aschenbecher und steige schweren Herzens aus dem Auto. Gedämpft ist Musik zu hören. Max muss wirklich tolerante Nachbarn haben. Langsam gehe ich auf die Eingangstür zu und erkenne zwei Mädchen auf den Stufen davor sitzen. Eine der beiden heult sich ihre Schminke über das ganze Gesicht, während ihre Freundin versucht sie zu trösten. Trotz ihres Elends mustern sie mich neugierig. Sie müssen wissen, ich bin niemand, der einem sofort ins Auge sticht. Mit meinem kastanienbraun gefärbten Haar, das ohne die Chemiekeule straßenköterblond wäre, wenn man meiner Mutter Glauben schenken würde, gehe ich schnell in der Masse unter. Auch meine moderate Körpergröße und das Fehlen jeglicher individuellen Kennzeichen machen es mir leicht, unauffällig zu bleiben. Ich habe auch kein D-Körbchen als Blickfang aufzuweisen, das ich wie die Auslage einer Metzgerei präsentieren kann. Mein Kleidungsstil beschränkt sich auf Jeans und Tops, die meist den Schriftzug einer Band tragen, deren Musik ich oftmals gar nicht kenne. Die beiden Mädchen glotzen mich immer noch an. Ich fühle mich genötigt etwas zu sagen. »Hi. Ist hier die Party von Max?«, würge ich mit dünner Stimme hervor. »Zweiter Stock«, schnieft das Mädchen mit dem WaschbärMake-up. Ich murmele ein »Danke« und gehe die Stufen nach oben. Kurz bevor ich Max’ Wohnung erreiche, stürmt jemand aus der Tür und rempelt mich an. Ich erkenne zuerst nur eine Mähne aus langen blonden Haaren und ein leuchtend rotes Kleid, ehe ich zu Boden gehe. »Du kannst mich mal!«, keift die Trägerin des Kleides und eilt die Stufen nach unten, ohne sich bei mir zu entschuldigen. Aber warum sollte sie sich entschuldigen? Sie hat mich ja noch nicht mal bemerkt. Ja, ich kann so unauffällig sein, dass ich sogar unbemerkt bleibe, wenn man direkt in mich hineinrennt! Der Typ, der die Blondine offensichtlich »mal kann« ist ihr gefolgt, macht allerdings keine Anstalten ihr weiter nachzulaufen, sondern lehnt sich mit einer Flasche Bier in der Hand lässig an das Treppengeländer. Kurz bevor die blonde Frau aus meinem Sichtfeld verschwindet, bleibt sie auf dem Treppenabsatz stehen. Sie wirft dem Typen einen giftigen Blick zu, ehe sie weiter nach unten stürmt. »Ich bin nicht dein Eigentum, Vivi!«, schreit er ihr hinterher. Boa, scheiße. Hier geht es ja ab. Erst die zwei Mädels vor der Tür und nun das. Sind hier nur hysterische Leute an der Schwelle zum Nervenzusammenbruch? Die Haustür fällt krachend ins Schloss. Oha. Der Typ hat offenbar mächtig was verbockt. Ich vermute, auf den Stufen davor sitzen bald zwei Waschbären. Ächzend rapple ich mich auf und klopfe den Staub von meinen Jeans. Der Typ dreht sich vom Treppengeländer weg und fährt sich mit einer Hand durch sein kurzes dunkles Haar, das nun wirr in alle Richtungen steht. Er scheint mich immer noch nicht bemerkt zu haben. »Weiber! Machen nichts als Ärger«, brummt er schulterzuckend. »Danke auch«, erwidere ich schnippisch, da ich mich indirekt angesprochen fühle. Er kennt mich doch überhaupt nicht. Außerdem werde ich ungern mit allen über einen Kamm geschoren. Schon gar nicht mit zickigen Weibern. Jetzt dreht er sich zu mir und was macht der beknackte Kerl? Er lacht! Was für ein Blödmann! Noch lieber, als über einen Kamm geschoren zu werden, lasse ich mich auslachen! Ich vergesse für einen Moment meine Abneigung gegen viele fremde Menschen und stürme an ihm vorbei in die Wohnung, um nach Max zu suchen. Sofort werde ich von den im Gang stehenden Grüppchen in Augenschein genommen. Na bravo. Ich hasse das! Doch ich bemerke schnell, dass ihre Blicke nicht ausschließlich mir, sondern auch jemandem hinter mir gehören. Mister ›Weibermachen-nichts-als-Ärger‹ ist mir gefolgt, packt mich am Arm und wirbelt mich herum. »Warte! Du musst Laura sein. Max’ Freundin.« »Wow. Der Kandidat hat neunundneunzig Punkte. Schade, mit einhundert Punkten hättest du so viele Waschmaschinen bekommen, wie du tragen kannst«, gebe ich zurück und reiße mich von ihm los. Plötzlich erkenne ich, dass ich einen Riesenfehler gemacht habe. Oh Mist. Da er weiß, wer ich bin, kann das nur bedeuten, dass er Alex ist. Max’ Mitbewohner. Na, das nenne ich mal einen gelungenen Start. »Danke, ich brauche keine Waschmaschine. Waschen ist was für Weiber. Komm’, ich bringe dich zu Max.« Ehe ich antworten kann, legt er seinen Arm um meine Schultern und schiebt mich an den Leuten vorbei, die natürlich alles interessiert beobachtet haben.


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