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Über guten und schlechten Schlaf von Ingo Fietze - Rezension

21:31

Schlaf ist zentral für die Erholung, das Gedächtnis, das Wachstum, das Gehirn und das Immunsystem – und schlafen ist auch einfach schön! Dennoch kommt der Schlaf in unserer Leistungsgesellschaft bei vielen zu kurz. Wie stark dadurch unsere Befindlichkeit beeinflusst wird und welche gesundheitlichen Risiken Schlafmangel nach sich ziehen kann, ist vielen gar nicht richtig bewusst. Anschaulich erläutert der Schlafexperte Prof. Dr. Ingo Fietze wichtige Fakten und Phänomene zum Thema Schlaf: Warum schlafen wir, was sind die idealsten Bedingungen für guten Schlaf, was hat es mit den Träumen auf sich, können wir im Schlaf lernen oder gar abnehmen? Zudem erklärt er anhand von häufigen, seltenen und skurrilen Fällen aus seinem Schlaflabor verschiedene Schlaferkrankungen und -Störungen wie Schlafwandel, Tagesschläfrigkeit, Schlafapnoe oder Insomnie. Er zeigt deren Ursachen auf, ebenso mögliche Behandlungsmethoden – und immer wieder macht er dabei deutlich, wie wichtig der gesunde Schlaf für uns ist.

Meinung:
Im Durchschnitt liest ein Menschen 274 Bücher (Unfug! Das schaffen wir Büchersüchtigen in wenigen Monaten :D), verbraucht 3651 Rollen Klopapier, während wir ganze 6 Monate auf dem Klo hocken und 24 Jahre und 4 Monate mit schlafen verbringt.
Das sind einige Zahlen aus der Sonderstudie Mensch in Zahlen des Wissensmuseum Universum in Bremen.
Knapp ein Drittel unseres Lebens verschlafen wir, aber wie viel wissen wir darüber? 

Jeder kennt den Schlaf, aber was ist er eigentlich genau?
Den Schlaf definiert Sigmund Freud, ein österreichischer Neurologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker und Religionskritiker, bekannt als Begründer der Psychoanalyse, so: wenn das Ich (Ich, Es, Über-Ich) mit der Außenwelt in Kontakt kommt, ist es Reizen ausgesetzt. Ein Rückzug und Verarbeitung der Erlebnisse erfolgt durch Schlaf.
Ist dies nicht immer oder regelmäßig gegeben, dann erleidet man (oft) an einer Schlafstörung.

Die gute Nachricht ist, dass zwei Drittel der Deutschen keine Schlafprobleme haben. Aber was ist mit den anderen? 

Eine Störung kann unterschiedliche Ursachen haben und Formen annehmen. Diese stellt Prof. Dr. Ingo Fietze in seinem Buch Über guten und schlechten Schlaf anhand vielen Beispielen von Patienten (alle Namen geändert) sehr anschaulich dar.

Über guten und schlechten Schlaf ist kein Ratgeber oder eine Checkliste an der man seine Symptome abgleicht und selbst Prognosen stellen kann. Es ist viel mehr ein Sachbuch welches zeigt, dass die Forschung in diesem Gebiet deutlich zurückliegt als in anderen. Was man über den Schlaf weiß, ist eher gering. Ursachen und Therapien sind bei Weitem nicht ausgereift oder eindeutig Erfolg versprechend. 

In vielen, unterschiedlich langen Kapiteln weißt Fietze auf mögliche Ursachen von Schlafstörungen und eventuelle Bewältigenden (in verschiedenen Arten und Formen), Dingen, die eindeutig nicht Schlaf fördernd sind und Merkmalen (z.B. unruhige Beine) hin.

Um das Buch zu lesen und verstehen ist kein Doktortitel nötig und die Erklärungen sind anhand von Fietzes Erfahrungen als Oberarzt für Innere Medizin an der Berliner Charité, wo er das Interdisziplinäre Schlafmedizinische Zentrum leitet und internationalen Studien durchführt, verständlich. Auch wird deutlich, dass vieles über den Schlaf noch im Verborgenen liegt.

Darüber hinaus macht Fietze besonders darauf aufmerksam, dass der Schlaf nicht nur Ursachen wie schlafwandeln und Co. hervorrufen, sondern auch Auslöser für z.B. Depressionen sein können. Dass eine Schlafstörung der Ursprung für ein Problem sein kann, wird meistens von Ärzten gar nicht in Erwägung gezogen. Oft behandelt man die Symptome, anstatt den Kern. 

Denn dauerhaften Schlaf (...) belastet das Herzkreislaufsystem, den Blutzuckerspiegel, den Cholesterinwert und kann Krebs auslösen bzw. dessen Therapien negativ beeinflussen. (S.48)

Zwar heißt dies nicht, dass jede Depression auf ein Schlafproblem zurückzuführen ist, doch kann dies tatsächlich sein, wie Über guten und schlechten Schlaf näher erläutert wird, denn die Kenntnisse in diesem Gebiet noch viel zu gering.

Fazit:
Ganze zwei Male musste ich erst Über guten und schlechten Schlaf lesen, bevor ich es überhaupt aus den Händen legen konnte.
Es ist unheimlich informativ und hat mein Horizont im Bereich Schlaf sehr erweitert. Oder wusstes du schon, dass ein Vogel 33% Wachphasen, 44% Tiefschlafphasen, 5% Traumphasen und eine Tagesruhe von 18% besitzen?
Jedem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen!

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