BDSM: Interview mit Tomász Bordemé
17:17Heute habe ich den Dom aus der Bookweyers WG Tomász Bordemé bei mir auf dem Sofa zu Gast. Man bin ich nervös, einen leibhaftigen Dom trifft man nicht alle Tage.
DL: Hallo Tom! Wir freuen uns dich hier begrüßen und interviewen zu dürfen!
DL: Könntest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Tom: Ich bin Ende 40, also im besten Alter, das Mann haben kann, bin ungebunden und lebe an einem Fleckchen, das sich stets als guter Nährboden für meine Fantasien erweist.
DL: Schreibst du Hauptberuflich als Autor oder hast du noch einen Brotjob?
Tom: Ich arbeite im Messebau und bin oft unterwegs. Deshalb fehlt mir leider oft die Zeit für die Schreiberei.
DL: Was magst du, was magst du gar nicht und was ist dir wichtig?
Tom: Ich mag Langeweile nicht, passiert mir zum Glück selten. Ich mag Aussagen nicht, die mit: „Ich bin bestimmt kein xy, aber das muss man doch mal sagen dürfen,“ enden. Ich mag Leute, die zu dem stehen, was sie sagen und schätze mich glücklich eine Handvoll von dieser Sorte zu meinen Freunden zu zählen.
DL: War es schon immer der Plan gewesen zu schreiben oder bist du auf Umwegen dazu gekommen? Was war der springende Moment dafür zu sagen: "Jetzt will ich es veröffentlichen!"?
Tom: Geschrieben hab ich schon immer, mal mehr mal weniger intensiv. Sogar schon ganz früh Erotik. In solche rot karierten Schulhefte, die ich natürlich nie jemandem zeigte. Vor ein paar Jahren postete ich eine meiner Stories auf einer SM-Seite. Die kam sehr gut an, obwohl sie im Rückblick nicht sehr gut war. In einem Rutsch runter geschrieben, und ohne Korrektur einfach hochgeladen. Auf diesen Seiten gibt es immer zwei Fraktionen, eine will reine Sexstories, mit viel Action und wenig Blabla. Die andern mögen es gerne anspruchsvoller, und von dieser Seite kam jede Menge Kritik. Das hat mich gefuchst, meinen Ehrgeiz geweckt, weil ich wusste, ich kann es besser. Ich schrieb und schrieb und schrieb, bis ich soweit war, mit meinen Geschichten beide Fraktionen bedienen zu können, was nicht einfach ist. Dann schickte ich eine Story an ein SM-Magazin und bekam prompt eine Zusage. Gleichzeitig begann ich, mich mit Self-Publishing zu beschäftigen. Dann entdeckte ich das größere Problem: Meine Geschichten zu den Leuten bringen, die meine Geschichten möge, ich bin fest davon überzeugt, dass es sie gibt. Und während ich das tue, versuche ich mich an einem Roman.
DL: Unterstützen dich deine Familie und Freunde, oder wissen die gar nicht dass du schreibst?
Tom: Ich mach daraus kein Geheimnis, sie wissen auch was ich schreibe, aber mit SM können sie nichts anfangen, aber nehmen es hin – was sollen sie auch sonst tun? Aber ja, trotzdem beanspruche ich hier und da auch für meine Schreiberei familiäre Ressourcen, und die bekomme ich natürlich.
DL: Wenn du gerade mal kein Buch in der Hand hältst oder eins schreibst, wo und wie erlebt man dich dann?
Tom: Bei der Arbeit, als fürsorglicher Vater, beim Sport oder ganz gepflegt chillend. Vereinzelt erlebt man mich auch mit einem Stück Seil und einem Knebel in der Hand oder so.
DL: Welche 3 Sache und welche 3 Bücher würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Tom: Notebook mit Sat-Karte, Solarpanel zum Aufladen und den Leatherman. Ich hab Internet über eine Sat-Karte, also brauch ich keine Bücher. Aber du willst bestimmt drei Titel von mir hören, was echt schwierig ist: Edgar Hilsenrath: Der Nazi und der Frisör. Douglas Adams: Hitchhikers Guide to the Galaxy und von Reclam gibts bestimmt ein dickes Buch mit allen Werken von Shakespeare oder so. Hab ich mich noch nie ran getraut, wäre eine gute Gelegenheit und so hat man genug zu lesen dabei, wenn das Internet mal spinnt.
DL: Mit welchem deiner Protagonisten würdest du gerne einen Tag verbringen?
Tom: Mit praktisch allen Frauen in meinen Stories würde ich gerne einen Tag verbringen, oder zwei oder drei …
DL: Hast du ein Idol? Wenn ja, wen und wieso?
Tom: Idol heißt auch Götzenbild, das man blind verehrt. Das hab ich nicht, will ich auch nicht haben.
DL: Welchen berühmten Autor/in würdest du gerne mal zum Essen einladen?
Tom: Hilsenrath oder vielleicht Bukowski.
DL: Eine klassische Fangfrage: bist du der eBook- oder Print-Fan?
Tom: Ganz klar Print. Ich sammle Bücher, seitdem ich lesen kann, volle Bücherregale sind einfach geil.. Aber aus praktischen Erwägungen lese ich nur noch auf dem Reader.
DL: Wenn eines deiner Bücher verfilmt würde, wer sollte die Hauptrollen spielen?
Tom: Kann ich nicht sagen, denn ich merke mir die Namen der Darsteller nicht, wenn ich mal einen Porno ansehe. Normale Schauspieler würden wohl nicht mitspielen.
DL: Erzähl uns doch bitte etwas über dein aktuelles Buch.
Tom: Es wird eine spannungsgeladene Lovestory mit viel Erotik und jede Menge SM und D/s.
DL: Woher kommen die Ideen für deine Geschichten?
Tom: Inspiration lauert überall, wenn man genau hinschaut und sich immer die was-wäre-wenn-Frage stellt. Im Supermarkt, im Kino und sehr oft bei anderen Büchern. Letztes Jahr sah ich in einer Bahnhofshalle ein Paar mit einem Picknickkorb. Die beiden gefielen mir irgendwie und ich begann, über sie nachzudenken. In meinem Kopf wurde aus ihr bald eine Auftragskillerin und aus ihm ein Waffenhändler. Ich sah sie vor mir, wie sie in einen Wald fahren, um ein Gewehr zu testen. In dem Picknickkorb befanden sich neben Brot und Käse auch Knebel, Seile für Fesselspiele und weitere Utensilien. Ich musste es nur noch aufschreiben und dabei passierte etwas sehr Überraschendes - aber das müsst ihr in „Limit“ nachlesen, falls es Euch interessiert.
DL: Wie viel von dir steckt in deinen Protagonisten?
Tom: Mal mehr, mal weniger. Meine Frauen haben oft etwas, dass ich von Frauen aus meinem Leben kenne, und die Männer, ja, die haben oft ein wenig von mir.
DL: Wie lange brauchst du für eine Geschichte - vom ersten Satz bis zur Endfassung?
Tom: Ist unterschiedlich. Manchmal sehr lang, eine halbfertige Kurzgeschichte kann wochen- oder monatelang herumliegen, erst wenn ich das richtige Ende im Kopf habe, setze ich mich hin und schreibe den Rest. Die meiste Arbeit, und das ist wirklich Knochenarbeit, ist das Überarbeiten von Rohtext.
Tom: Ist unterschiedlich. Manchmal sehr lang, eine halbfertige Kurzgeschichte kann wochen- oder monatelang herumliegen, erst wenn ich das richtige Ende im Kopf habe, setze ich mich hin und schreibe den Rest. Die meiste Arbeit, und das ist wirklich Knochenarbeit, ist das Überarbeiten von Rohtext.
DL: Gibt es beim Schreiben etwas, worauf du sehr großen Wert legst? Vielleicht eine Tradition oder Aussage?
Tom: Der wichtigste Leitsatz ist wohl „Show don’t tell“, soll heißen: Nicht dem Leser berichten was passiert, sondern ihn mitfühlen und miterleben lassen. Darüber hinaus hasse ich Infodump und tue fast alles um ihn zu vermeiden. Und dann noch: Der erste Satz, der erste Absatz, die erste Seite. Das muss knallen, den Leser reinziehen, er muss sofort wissen, auf was für eine Art Geschichte er sich einstellen kann. Damit gebe ich mir größte Mühe.
Tom: Der wichtigste Leitsatz ist wohl „Show don’t tell“, soll heißen: Nicht dem Leser berichten was passiert, sondern ihn mitfühlen und miterleben lassen. Darüber hinaus hasse ich Infodump und tue fast alles um ihn zu vermeiden. Und dann noch: Der erste Satz, der erste Absatz, die erste Seite. Das muss knallen, den Leser reinziehen, er muss sofort wissen, auf was für eine Art Geschichte er sich einstellen kann. Damit gebe ich mir größte Mühe.
DL: Was ist als nächstes geplant und gibt es vielleicht sogar einen kleinen Tipp ;) ?
Tom: Zunächst mal ein Sammelband mit allen Kurzgeschichten aus Hingabe, Machtspiele und durch die Hölle. Dann habe ich den Roman in Arbeit, der aber noch einige Monate brauchen wird. Kurzfristig steht noch eine sehr saftige Fortsetzungsgeschichte an und dann habe ich was mit meiner Bookweyers-Kollegin Gipsy in der Pipeline.
DL: Vielen Dank für dieses Interview Tom! Wir freuen uns schon mehr von dir zu hören <3
Tom: Es war mir ein Vergnügen.
Schaut auch auf seiner Facebookseite T.S. Bordemé vorbei, so seit ihr immer auf dem Laufenden.
Schaut auch auf seiner Facebookseite T.S. Bordemé vorbei, so seit ihr immer auf dem Laufenden.
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