Kassensturz: Hubbis erster Fall (1) von Pia Mester - Rezension

10:33


Huberta Dötsch, auch genannt Hubbi, hat es gerade nicht leicht.
Für ihren Traum zieht sie nach Berlin um Psychologie zu studieren - weit weg vom Heimat- und Provinzkaff Affeln und in die entgegengesetzte Richtung ihres Freundes Andreas, der für sein Studium nach München zieht. Doch kurze Zeit später platzt der Traum, ebenso wie die Beziehung und Hubbi ist gezwungen, wieder ihr altes Kinderzimmer zu beziehen. Da kommt das Erbe ihres verstorbenen Opas, die Kneipe Nuckelpinne, gerade richtig. Als blutjunge und absolut unerfahrene Kneipenwirtin versucht Hubbi die immer sperlicher besuchte Kneipe wieder auf Kurs zu bringen, aber mit ihrer Mutter Hannelore, der selbsternannten Drillagentin, im Nacken und der permanenten Ebbe auf dem Bankkonto ist das gar nicht so einfach. Da scheint der Auftrag von Judith Tilgner wie ein Geschenk des Himmels zu sein: Hubbi soll das Erbe der mysteriös verstorbenen Mutter Rosemarie Tilgner finden. Zusammen mit ihrem Dackel Meter und dem sexy IT-Guru Tristan macht sie sich auf die Suche, aber manchmal kann eine hübsche Verpackung ganz schön trüben …


Meinung:
Pia Mester hat Sach- und Ratbücher wie Minimalismus - weniger besitzen. mehr leben. und Minimalismus trifft Kleidung (alle Erfahrungen und Berichte zu dem 4-Wochen-Experiment findest du hier) geschrieben - aber einen Krimmi? Kann das klappen?
Wer jetzt glaubt, dass dieser Sprung nur schief gehen kann, wird von Kassensturz: Hubbis erster Fall mehr als überrascht sein!
Die vorherigen Bücher der Autorin waren locker, leicht und flockig und dieser Stil setzt sich auch in ihrem ersten Krimi fort. Es ist ein leichtes den Pfad des Chaos zu folgen, der sich Hubbis Leben nennt und ist keines falls erzwungen witzig oder überraschend vorhersehbar.


Hubbi Dötsch ist alles andere als eine taffe Beinahe-Kriminalkommissarin oder eine absolut alles überblickende pseudo Detektivin, sondern eine chaotische, technikferne Frau, die chronisch pleite ist und deshalb wieder zu Hause wohnt. Irgendwie will nichts so recht klappen: das Studium ist abgebrochen, die Beziehung mit Andreas ist aus, das Geld für das nächste Bierfass in der Kneipe fehlt und jeden morgen wird sie sanft von ihrer Mutter geweckt, wenn diese sie, absichtlich und mit voller Wucht den Staubsauger beim Saugen gegen ihre Zimmertür rammt, weckt. Einzig ihr Dackel Meter ist ein Trost, wenn Hubbi versehentlich nicht dabei ist, ihn unter sich zu begraben.

Das dann auch noch der Ex wieder im Kaff ist, scheint im ersten Moment ein Lichtstreif am Horizont zu sein und für Hannelore sogar das eindeutige Zeichen, dann einer baldigen Hochzeit nichts mehr im Wege stünde. Hubbi freut sich und sagt auch sofort einem Date zu, aber irgendwie ... ja, irgendwie ist Andreas nicht mehr der selbe wie früher. Plötzlich erscheint er in einem ganz anderen Licht und ich stimme Hubbi da zu, sogar schon von Anfang an: Andreas ist ein selbstverliebter Ars*h. Ohne zu viel zu verraten kann ich sagen, dass er unerträglich und völlig von sich selbst überzeugt ist.
Da ist es gut, dass Hubbi in Punkto Technick eine Niete ist, denn sonst hätte sie den IT-Guru Tristan nie kennen gelernt. Der ist witzig, klug und unheimlich sexy - deswegen könnte er ruhig öfters Oben ohne rum laufen :D

Alles in Allem hat die Autorin eine breite Palette an Charakteren geschaffen: von der selbsternannten Drillagentin Hannelore, dem Hermann, der genauso berechenbar und vorhersehbar wie eine Uhr ist, bis hin zu den ulkigen Stammgästen der Kneipe. Die Abwechslung ist genial und für jeden ist was dabei.

Fazit:
Zu Beginn kam es mir so vor, als würde sich die Autorin mit dem Witz noch etwas zurückhalten. Als wäre sie sich nicht sicher, wie weit sie vorgehen kann und darf. Ich hoffe, dass sie in Hubbis weiteren Fällen sich nicht zurückhält und gleich zeigt, was sie kann, denn ich habe herzlich gelacht! Pia Mester ist ein Naturtalent! Mal ehrlich, wenn die ulkigen Stammgäste der Nickelpinne im Hinterzimmer darüber abstimmen, wer der Mörder ist, kann man Kassensturz nur lieben! 


Daher mein abschließendes Fazit: wer Kassensturz nicht ließt, verpasst nicht nur eine wahnsinnige Geschichte, sondern auch eine unheimlich talentierte Autorin!! Also ... LESEN!!!

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