Ich hab` doch Nein gesagt: Keine Zeit heilt diese Wunden - Mein Leben als Opfer von sexueller Gewalt (# me too) von Nina Federlein - Rezension

06:00


Kurzbeschreibung:
»…Ich bin so leer. Bloß eine Hülle ohne Inhalt. Aber diese Leere ist besser als der Zustand davor. Die Gefühle waren nicht aushaltbar. Da war nur Verzweiflung, Hilflosigkeit und Schmerz. Totale Überwältigung, Angst und Scham. Immer wieder Scham. Nein, dorthin will ich nicht zurück. Dann lieber gar nichts mehr spüren.
Was macht ein Fluchttier, wenn es keine Kraft mehr zum Weglaufen hat?
Die Antwort ist klar: Es stellt sich tot…« (Nina Federlein)

Sexueller Missbrauch ist wohl das schlimmste Verbrechen, das ein Mensch einem anderen Menschen antun kann. Vor allem, wenn die Gewalttat an Kindern verübt wird. Doch es ist nicht nur die Tat an sich, die den Opfern zusetzt. Es sind vor allem die Langzeit-Folgen, unter denen ein auf diese Weise traumatisiertes Wesen ein Leben lang zu leiden hat.
Oftmals schützt sich die misshandelte Seele, indem sie ins Vergessen überwechselt. Was für den ersten Moment ein adäquates Mittel zum Selbstschutz sein mag. Leider hilft diese Bewältigungsmethode nur bedingt, wie die Autorin am eigenen Leib erfahren musste.
Seit ihrer Teenagerzeit leidet Nina an diversen Symptomen. Magersucht, Bulimie, Borderline, selbstverletzende Handlungen und zahlreiche andere, psychische sowie körperliche Störungen beeinflussen bis heute ihr Leben. Ein fortwährender Kampf, der kein Ende zu nehmen scheint. Trotzdem meistert sie ihren Alltag und führt ein den Umständen entsprechend erfülltes, zufriedenes Dasein.
Bis ein Flashback ihr sorgsam errichtetes Kartenhaus zum Einsturz bringt…
Dieses Buch ist keine Anklage an den Täter, sondern eine Schilderung von Ninas Leidensweg. Vom ersten Flashback bis hin zur vollständigen Erinnerung. Es gibt Einblicke in die Therapie, in die Aufarbeitung des Traumas und in das Leben der Autorin, die mit viel Kraft und fast schon schmerzlicher Ehrlichkeit davon berichtet, wie es ihr bei all dem ergeht. Und, wie sie Stück für Stück ihre PTBS und die Dämonen der Vergangenheit besiegt.

Meinung:
In dieser Autobiografie erzählt uns die Autorin schonungslos und offen über ihren Leidensweg, der im Teenageralter begonnen hat und bis heute anhält. Als Opfer sexuellen Missbrauchs kämpft sie über Jahre hinweg mit zahlreichen psychischen und körperlichen Störungen. Sie berichtet uns von ihrer Therapie und von ihrem Sieg über die Dämonen ihrer Vergangenheit. 
Dieses Buch ist harter Tobak und sehr bewegend. Die Geschichte eines Opfers, das versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und es mit der Unterstützung ihrer Familie und einer Therapie schafft. 
Mich hat dieses Biografie erschüttert und ich bewundere Nina für ihren Mut und ihre Kraft. 
Durch den flüssigen Schreibstil kann man sich voll und ganz auf den Inhalt konzentrieren.

Fazit:
Ein sehr schweres und erdrückendes Thema, das die Autorin sehr gut aufgearbeitet hat.



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