Buchvorstellung: Stockholm Syndrom: BDSM - Thriller

09:33

Heute habe ich wieder ein mega Buch aus der Feder von Mycha Chick für euch. In "Stockholm Syndrom: BDSM - Thriller" geht es heftig zur Sache.

Kurzbeschreibung:
Susie und Beth verbringen den Samstagabend in ihrem Stammclub. Plötzlich überfallen zwei Männer die Diskothek und nehmen beide, zusammen mit einigen anderen Gästen, als Geiseln.
Den Kidnappern hilflos ausgeliefert versucht Beth alles, ihre Freundin und sich zu beschützen.
Doch Susie beginnt sich, unter dem Druck der besonderen Situation, mehr und mehr auf die Seite der Geiselnehmer zu stellen...

Dieses Buch beschreibt eindeutige sexuelle Handlungen, Gewaltdarstellungen und bedient sich einer direkten sowie unverblümten Sprache. Für minderjährige und sensible Leser ist dieses Werk ungeeignet.

Meinung:
Dieses Buch von Mycha Chick ist wieder sehr aufwühlend und heftig. Die Geschichte fängt spannend an, weil man gar nicht weiß, was genau passiert ist und warum Beth bei der Polizei ist. Das erfährt man erst nach und nach.
Susie entwickelt während der Geiselnahme Anzeichen des Stockholm Syndroms, Ihre Freundin Beth versucht alles, um beide zu retten. Wird sie es schaffen?
Aber mit dem Ende rechnet man als Leser gar nicht und dieser Schluss ist einfach super und mega toll. Mehr will ich euch gar nicht dazu erzählen, da ihr es selber lesen müsst.

Wie immer ist der Schreibstil von Mycha Chick super und man findet leicht in die Geschichte rein. Man wird von ihr gefesselt. In diesem Buch gehen die Kidnapper nicht gerade sanft mit ihren Geiseln um, sie demütigen und benutzen sie. Wer damit nicht zurecht kommt, der sollte das Buch nicht lesen. Also wie alle Bücher von Mycha Chick ist auch dieses nichts für zartbesaitete. Aber für alle anderen ist es ein Lesegenuss. 

Leseprobe:
--Alles ist gut--

Die Sonne scheint, nein brennt vom Himmel, das Meer rauscht sanft und im immer gleichen Rhythmus, Welle für Welle bricht am feinen Sandstrand.
Ich brutzele in der Mittagshitze, auf meinem Liegestuhl, das Leben ist schön.
Alle Schrecken liegen hinter mir.
Eine Hand gleitet langsam mein Schlüsselbein entlang, streichelt meine Brust, spielt ein wenig an meinem Nippel.
Lippen pressen sich fordernd auf meinen Mund, ich öffne ihn und heiße die Zunge willkommen, die sich sofort in mich zwängt.
Es ist ein langer, leidenschaftlicher Kuss, voller Liebe, Nähe und Verlangen.
Die Hand wandert unterdessen weiter, umkreist meinen Bauchnabel, taucht dann zwischen meinen Beinen ab.
„Hey, wenn uns einer sieht!“, keuche ich, küsse aber sofort weiter, eigentlich ist mir egal, wer uns zusieht. Der Strand ist fast leer, und wir sind seit Wochen jedem bekannt für unsere Leidenschaft. Nicht umsonst haben wir uns an diesen Ort zurückgezogen und verbringen hier unsere Tage.
Ein Paradies, nur für uns zwei…


Prolog

6 MONATE ZUVOR…

Meine Beine geben gerade ihren Geist auf.
Die sterilen, irgendwie düsteren Gänge des Polizeipräsidiums machen mir klar, dass alles, was passiert ist, kein Traum war, sondern bittere Realität!
Was diese Mistkerle mit uns getrieben haben war kein Spaß, kein Kavaliersdelikt im Drogenrausch, es hinterlässt Spuren, wenn auch nicht körperlich, dann doch zumindest seelisch.
Ich bin nicht mehr die Selbe.
Meine Leichtigkeit, meine Unbeschwertheit, das Vertrauen in das Gute der Menschen sind zerstört. Ich zucke bei jedem lauten Geräusch zusammen, lasse nachts die Lichter an und schließe meine Tür zweimal ab – auch wenn es nichts damit zu tun hat, was passiert ist. Denn sie kamen nicht zu mir nach Hause, es geschah außerhalb meiner vier Wände. Aber das spielt in meinem Alptraum keine Rolle.
Die Therapeutin versucht, mich wieder aufzubauen, irgendwann, meint sie, wird mein ungutes Gefühl in dunklen Räumen auch wieder verschwunden sein.
Aber die Angst davor und dieses ungute Gefühl, dass es mich jederzeit erwischen kann, solange es Wesen wie diese Typen gibt, werden mich noch eine lange Zeit über begleiten.
Halbstarke, die sich ihre Macht erzwingen wollen, die über andere herfallen, sich einfach nehmen was sie wollen. Ohne Rücksicht auf die Gefühle und die Empfindungen unschuldiger Menschen wie ich, meine Freundin und die anderen 20 Geiseln es waren.
Sie haben versucht mich zu brechen, mir meinen Mut zu nehmen, haben mich überwältigt und mir keine Chance gelassen, mich zu wehren. Aber das Schlimmste, das, was mir wirklich das Herz bricht: sie haben mir meine Freundin genommen!
Unfähig, etwas dagegen unternehmen zu können, musste ich ertragen, wie meine über alles geliebte Susi einfach auf und davon ist. Mich verlassen hat für diesen Kerl.
Stockholm Syndrom, versucht man mir zu erklären, und ich gebe mir Mühe daran zu glauben, dass sie nur geistig verwirrt ist und es nicht ihr freier Wille war. Aber es hat so echt ausgesehen, wie sie sich ihm hingegeben hat. Vor ihm gekniet und angefleht hat sie ihn, er solle sie mitnehmen. Gedemütigt hat er mich, ausgelacht und vorgeführt, weil er Susi nun besitzt.
Ich dachte wir sind ein Herz und eine Seele, für immer zusammen, die Phase mit den Männern läge hinter ihr. Da lag ich wohl falsch. Oder habe gekonnt die Augen vor der Realität verschlossen!
Ich hasse diesen Mistkerl, und darum bin ich hier! Weil die Gerechtigkeit siegen muss.
Heute kann ich endlich etwas tun, jetzt bin ich diejenige, die die Kontrolle zurückgewinnt, ich werde diese Verbrecher eine lange Zeit hinter Gitter bringen.
Und genau das habe ich auch vor.
Nervös schaue ich mich um, die Gänge sind leer, nur ab und zu läuft ein uniformierter Beamter an mir vorbei, grüßt kurz und freundlich, marschiert weiter und lässt mich allein.
Ich setze mich auf einen der Stühle, meine Beine sind weich wie Pudding, sitzen ist gut, und ich bin niemandem im Weg.
Eine Tür geht auf, ein Polizist kommt heraus, anscheinend bin ich doch erwartet worden.
„Guten Tag, Elisabeth Carver, richtig? Ich bin Oberkommissar Larsson, ich werde Ihnen beistehen, geht es Ihnen gut soweit?“
Ich nicke ihm zu und quäle mir ein Lächeln ab, die Polizei dein Freund und Helfer! Aber ich darf nicht unfair werden, sie haben ihr Möglichstes getan. Immerhin sind wir heil aus der Sache rausgekommen.
„Hallo, und Sie dürfen gerne Beth zu mir sagen, ja, mir geht es soweit gut“, antworte ich, meine Stimme zittert ein wenig, aber wer kann mir das verdenken? Alles, was da vor ein paar Wochen passiert ist, sitzt tief in mir fest. Die Bilder des Überfalls, die Stunden voller Angst, die Panik sind wieder da.
Oberkommissar Larsson hält mir die Tür auf und bittet mich mit einer einladenden Geste herein.
Ich komme mir vor wie in einem „Tatort“. Zwei Beamte sitzen in dem Büro, nicken mir zu, aber Larsson führt mich weiter.
„Beth, bitte hier entlang, und seien Sie gewiss, die Männer können Sie nicht sehen. Die Verdächtigen werden über einen anderen Eingang hergeführt, es wird also unter keinen Umständen zu einer Art Kontakt kommen. Die Scheibe ist nur von unserer Seite aus durchsichtig. Sie können die Männer sehen, aber andersherum nicht.“
„War Susi auch schon da, hat sie ausgesagt?“, frage ich nach, nur um sicher zu gehen, aber eigentlich ist das klar, sie ist die Hauptzeugin. Nur sie hat beide Geiselnehmer ohne Maske gesehen.
„Sie meinen Susi Henninger? Ja, sie war da, sie wartet sogar extra draußen auf Sie, aber erstmal müssen Sie ihre Aussage machen, bitte. Wir müssen alles streng nach Vorschrift ablaufen lassen, damit es vor Gericht auch gültig ist. Ein Fehler bei all dem hier, und die Verbrecher kommen frei. Das wollen wir doch nicht, oder?“
„Nein, das wollen wir nicht, ganz sicher nicht!“, schreit es in meinem Kopf.
Ich werde das jetzt durchziehen, den letzten Schritt erledigen. Dass Susi aus dem Nichts wieder aufgetaucht ist verwirrt mich noch mehr. Was will sie jetzt noch? Sie hat mich allein gelassen, hat sich mit den Verbrechern verbündet, gegen mich. Warum soll ich mit ihr reden, warum wartet sie auf mich? Will ich mit ihr reden?
Andererseits stand sie wirklich unter Schock, war ein Häuflein Elend, sie wusste nicht, was sie tat, versuche ich, sie noch immer zu verteidigen und ihr Handeln zu rechtfertigen. Nach über einem Jahr Beziehung hakt man Liebe und Gefühle nicht einfach in zwei Wochen ab. Noch schwanke ich zwischen Wut und Ärger auf sie, manchmal auch Hass, und der Hoffnung, dass wir doch noch eine Chance haben. Jetzt, wo sie plötzlich wieder da ist.
Mein Gehirn, meine Emotionen fahren Achterbahn.
Die Sehnsucht nach ihr ist so stark.
Wir haben das zusammen erlebt, wir werden das auch zusammen durchstehen.
Irgendwie!
Es wird alles gut werden, an diesen Gedanken klammere ich mich ganz fest.
Wenn sie draußen wirklich auf mich wartet.
Sicher bin ich mir nicht. Bei ihr bin ich mir über nichts mehr sicher, was ich mal von ihr wusste.
„Sind sie bereit?“, unterbricht Larsson meine Gedanken, ein wenig zucke ich zusammen, dann nicke ich.
Ja, das bin ich, auch wenn mir sehr wohl klar ist, dass ich mit meiner Aussage jetzt gleich zwei Menschen ins Gefängnis schicken werde. Aber das hätten sie sich vorher überlegen müssen. Ich habe sie nicht gebeten, die Disko zu überfallen, uns als Geiseln zu nehmen und in ihrem Drogenrausch Dinge mit uns zu treiben, die noch heute unaussprechlich für mich sind.
Nein, schlechtes Gewissen und Schuldgefühle sind hier fehl am Platz.
Erst jetzt fällt mir auf, dass der Polizist nach wie vor auf meine Antwort wartet, und ich lächle ihn tapfer an.
„Ja, ich bin bereit!“, sage ich und versuche, meine Stimme selbstsicher klingen zu lassen.

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