Buchvorstellung: Der Tanz ums Ich

11:12

Wer bin ich? Und warum bin ich, wie ich bin? Was geht in mir vor und was in den anderen? Diese Fragen bewegen uns, weil uns unsere Mitmenschen rätselhaft erscheinen und weil es uns mit uns selbst häufig nicht anders ergeht. Aufklärung und Hilfe verspricht die Psychologie. Sie ist die Religion unserer Zeit. Wie sie es so weit bringen konnte, auf welchem Mythos sie beruht und wie das Geschäft mit ihr funktioniert, zeigt dieses Buch: Es klärt auf über die Risiken und Nebenwirkungen der populärsten aller Wissenschaften.
Psychologen fühlen sich in allen gesellschaftlichen Sphären für alles zuständig. Sie behaupten, Intelligenz messen zu können ebenso wie Persönlichkeit und Kreativität. Sie deuten Emotionen, geben Anleitungen zu glückender Kommunikation und Selbstmanagement. Sie konstruieren Tests zur angeblich optimalen Online-Partnerwahl, sagen uns, wie wir unsere Ehe führen, unsere Kinder erziehen und welche Ziele wir im (Berufs-)Leben anstreben sollen. Psychologen diagnostizieren, ob wir normal sind oder nicht, und geben unseren Leiden einen Namen: vom posttraumatischen Stress- über das Messie- bis hin zum Burnout-Syndrom. Die Psychologie spendet einerseits Trost und nimmt uns andererseits an die Kandare. Jens Bergmann schildert, was den Reiz dieser Disziplin ausmacht und mit welchen Folgen der Glaube an sie verbunden ist. Er enthüllt das Grundproblem des psychologischen Denkens: Niemand kann anderen Menschen in den Kopf schauen. Von der Legende, es doch zu können, lebt eine ganze Industrie.

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