Buchvorstellung: Tränen auf deinen Wangen

06:00

Heute darf ich euch das neue Buch des Autorenduos Kerry Greine und Ben Bertram "Tränen auf deinen Wangen" vorstellen.

Klappentext:
 
 Werden Sternschnuppen, die ins Meer fallen, zu Seesternen?

Auch zwei Jahre nach der Kreuzfahrt, auf der Malin und Noah sich kennen lernten, wissen sie die Antwort auf diese Frage noch immer nicht.

Allerdings haben sie gelernt, dass alles möglich ist, wenn man nur daran glaubt.


Immerhin fanden sie, was sie nicht gesucht hatten – ihre ganz besondere Liebe.

Ein weiterer Traum geht in Erfüllung, als sie erfahren, dass in Malins Bauch ein Baby heranwächst und sie bald eine richtige Familie sein würden.
Doch dann geschieht ein Unglück, das beide an die Grenzen ihrer Kraft treibt.

Im Kampf um sich selbst merken Malin und Noah nicht, wie dieser Schicksalsschlag sie immer weiter voneinander entfernt, bis sie sich und ihre Liebe verloren haben.

Aber so einfach wollen sie nicht aufgeben.

Werden die beiden es schaffen, einen Weg zurück zu finden und ihre Liebe neu zu entdecken?

Können die Tränen auf ihren Wangen wieder zu Freudentränen werden?

Meinung:
Das Cover des Buches spiegelt die Geschichte perfekt wieder. Es ist traumhaft schön.

Malin und Noah sind ein tolles Paar, das sich gesucht und gefunden hat. Sie verstehen sich blind. Ihr Glück scheint perfekt, als sie ein Kind erwarten, aber das Schicksal hat anderes für sie vorgesehen.
In ihrem großen Leid verlieren sie ihr "uns" aus den Augen.
Dieser Satz aus dem Buch hat mich sehr berührt:

Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdiene, denn dann brauche ich es am meisten!

Ich finde, das dieser Satz so viel ausdrückt! Es macht deutlich, wie wichtig die Liebe ist und das man um sie kämpfen muss, auch dann, wenn es sehr schwer ist und es unmöglich erscheint.

Ich liebe die Bücher von Kerry Greine und Ben Bertram. Bei diesem Buch haben sie sich getraut, ein sehr sensibles Thema anzusprechen und haben es meiner Meinung nach wunderbar umgesetzt.
Dieses Buch hat mich zu Tränen gerührt, aber ich konnte auch lauthals lachen und das macht für mich das Besondere dieser Geschichte aus.

Leseprobe:

Latzhose


Heute war ich mit meiner Mutter in der Stadt unterwegs. Auch wenn die kleine Kugel bisher kaum zu sehen war, drückten meine Hosen allmählich am Bauch. Im Moment behalf ich mir noch mit Gummibändern, die ich zwischen Knopf und Knopfloch spannte und einfach ein längeres Oberteil darüber anzog. Lange würde mir das allerdings nicht mehr weiterhelfen, daher wollten wir heute nach ein paar Umstandshosen schauen.

Wenn es nach meiner Ma gegangen wäre, hätten wir die teuersten Boutiquen für Mütter und Kinder leer gekauft, aber zum Glück konnte ich sie noch rechtzeitig überreden, uns zuerst in den günstigeren Klamottenläden umzusehen.

Ich war wirklich bereit, alles für meinen kleinen Zwerg zu geben, doch knapp 200 Euro für eine Hose, die ich in spätestens acht Monaten sowieso nicht mehr würde tragen können? Nein! Keine Chance!

Als verbeamtete Lehrerin verdiente ich zwar nicht so schlecht, aber bei solchen Preisen waren meine Taschen wie zugetackert.

Bereits im ersten Laden wurde ich fündig und hatte gleich mehrere Jeans mit einem elastischen Stoffeinsatz zur Auswahl, mit denen ich mich in eine der Umkleiden verzog.

Die erste war leider noch viel zu groß, aber die zweite saß schon jetzt bequem. Als ich aus der Kabine trat, um mich in dem großen Spiegel davor zu bewundern, kam meine Mutter vollgepackt mit weiteren Klamotten auf mich zugestürmt.

„Schau mal, Malin. Ich hab noch mehr!“ Freudig strahlte sie mich an. Der neuen Hose, die ich gerade trug, schenkte sie nur einen abfälligen Blick.

„Nein, Schatz. Die geht ja gar nicht. Die sieht ja aus wie eine normale Jeans!“

Verwirrt betrachtete ich mich noch einmal von allen Seiten. Ja, es stimmte, mit einem Pullover darüber, der den Stretcheinsatz verbarg, sah man wirklich nicht, dass es eine Umstandshose war.

„Äh … Ja und?“, fragte ich und schaute meine Mutter recht ratlos an, weil ich nicht verstand, was ihr Einwand zu bedeuten hatte.

„Nein, Kind. Das geht gar nicht! Viel zu langweilig. Also wenn du schon Jeans tragen musst, dann doch lieber so eine hier!“

Sie zog an einem der Kleiderbügel, der aus dem Klamottenstapel auf ihrem Arm ragte, und hielt mir ein Teil entgegen.

Ich war sprachlos! Das war jetzt nicht ihr Ernst!

„Nicht wirklich, oder? Willst du mich veralbern?“

Nun war es an meiner Ma, verständnislos dreinzuschauen.

„Aber wieso denn? Das trägt man so in der Schwangerschaft.“

„Bist du irre?“ Ich wusste nicht, ob ich lachen oder heulen sollte. Sie schien es tatsächlich ernst zu meinen. Oder gab es hier womöglich eine versteckte Kamera, die das Ganze für eine Fernsehshow filmte? Noch immer streckte meine Mutter mir den Kleiderbügel entgegen, doch ich griff nicht zu.

„Ehrlich, Mama, hast du dir das Teil mal angeschaut? Das ist eine LATZHOSE! Schenk mir einen Zollstock dazu und die Bauarbeiter an der nächsten Ecke nehmen mich in ihren Kollegenkreis auf.“ Mittlerweile konnte ich mich nicht mehr halten und prustete los.

Meine Mutter hingegen fand es nicht ganz so lustig und sah mich pikiert an.

„Nun sei mal nicht so albern, Malin! Bauarbeiter! Dass ich nicht lache! Schwangere tragen auch Latzhosen, die sollen wunderbar bequem sein mit dem dicken Bauch irgendwann.

„Das mag ja sein, aber das macht sie leider nicht hübscher!“ Ich wischte mir eine Lachträne aus dem Augenwinkel und riss mich wieder zusammen.

Ein wenig verstimmt hängte meine Ma die Hose an einen Kleiderständer.

„Na gut, dann eben nicht. Musst du ja wissen.“

„Was hast du denn da sonst so?“, fragte ich, um sie ein bisschen gnädig zu stimmen.

Okay, ich hätte mal lieber meine Klappe gehalten, denn was jetzt kam, schlug die Latzhose noch um Längen.

Ein Pulli mit einer überdimensionalen Micky Maus darauf, eine Bluse mit großflächigem, knallbuntem Blumenmuster und zu guter Letzt eine Art Schlauch aus Stoff, den ich im ersten Moment für einen Schal gehalten hatte.

Nachdem ich ihr so freundlich wie möglich mitgeteilt hatte, dass großflächige Muster auf einem dicken Babybauch vielleicht optisch ein wenig auftragen würden und ich aus dem Alter für Comicmotive circa seit zwei Jahrzehnten raus war, blieb nur noch dieser Schlauch übrig.

„Und was ist das? Ich meine, warum gibt es Schals in der Abteilung für Umstandsmode? Um den Hals herum werde ich hoffentlich nicht so sehr zunehmen, dass meine normalen Schals und Tücher nicht mehr passen“, versuchte ich zu scherzen. Irgendwie traf ich damit aber anscheinend nicht so ganz den Humor meiner Mutter, denn sie schaute mich schon wieder beleidigt an.

„Hast du dich überhaupt mit dem Thema Schwangerschaft beschäftigt? Malin, du bist in der 16. Woche! So allmählich solltest du dich damit auseinandersetzen, was auf dich zukommt und was du jetzt machen musst.“

Ich wusste nicht so recht, was ich zu diesem Anraunzer sagen sollte, doch ich verkniff mir den Kommentar, dass ich unter „Mit dem Thema Schwangerschaft beschäftigen“ nicht verstand, herumzulaufen wie der letzte Idiot. Ich meine, klar kannte ich diese werdenden Mütter, die ab dem positiven Test nur noch in Latzhosen und Comicpullis herumliefen, aber ich verstand nicht, wieso?

Natürlich würde mein Leben sich ändern, das hatte es ja bereits, doch was hatte das mit meinem Klamottenstil zu tun. Oder galt es, irgendeinen Kodex einzuhalten, von dem ich nichts wusste? Ich wollte einfach nur Kleidung haben, die mir auch die nächsten Monate passen würde und nicht ganz blöd aussah. War das denn so schwierig? Aber ich wusste, wenn ich das sagte, würde ich mit meiner Mutter nie weiterkommen. Es würde in einer endlosen Diskussion ausarten, die ich hier im Laden nicht mit ihr führen wollte.

„Okay, dann erklär mir doch einfach, was das für ein Teil ist“, sagte ich und deutete auf das Stück petrolfarbenen Stoff in ihrer Hand.

„Das, meine Liebe, ist ein Bauchband.“ Sie hielt das Teil empor, als würde sie es auf einem Markt anpreisen.

„Äh … und wofür ist das?“

Jetzt hatte meine Mutter wieder Oberwasser. Stolz sah sie mich an und sagte: „Das trägt man um den Bauch.“

Okay, konnte ich mir wirklich sicher sein, dass wir hier nicht bei der versteckten Kamera waren? Ich hatte keine Ahnung, welche Reaktion die richtige war, doch ich war mir ziemlich sicher, dass ein erneuter Lachflash nicht sonderlich gut ankommen würde.

„Jaaaa …“, antwortete ich daher nur gedehnt. „So was Ähnliches hatte ich mir fast schon gedacht. Bei dem Namen … Aber wofür ist es genau und warum braucht man so was?“

Meine Ma sah mich an, als wäre ich ein Kindergartenkind, dem man zum gefühlt hundertsten Male erklärte, dass es anderen Kindern die Schaufel nicht über den Kopf kloppen durfte. Tief seufzend holte sie Luft, bevor sie zu einer Erklärung ansetzte.

„Also, abgesehen davon, dass diese Bauchbänder wirklich schick sind, kannst du damit am Anfang der Schwangerschaft überdecken, dass du deine Hose offen lässt. Und außerdem halten sie den Bauch und das Baby warm.“

Tief durchatmen!, dachte ich und biss mir von innen auf die Wange. Nein, du wirst deiner Mutter nicht erzählen, dass wir es gerade Anfang Juni und somit Frühsommer haben und die Gefahr, dass dem Zwerg im Bauch kalt werden würde, allein schon naturbedingt recht gering war.

Alle Bücher des Autoren Duos:

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